Das Wetter am Wochenende war herrlich! Warum ich trotzdem Triathlon-Podcasts gehört und drinnen geschwitzt habe, was meine Leber mit alledem zu tun hat und warum mein Herz nach dem Ende einer zweijährigen Liebesbeziehung jetzt für einen anderen Mann schlägt, erfahrt ihr, wenn ihr klickt und weiterlest.
Spätestens seit Freitag juckt es mich so richtig in den Beinen, endlich aufs Rad zu steigen und die ersten Frischluft-Kilometer im Freien in Deutschland abzukurbeln. Doch auch ein radverrückter Tri-holic muss sich manchmal in Geduld üben (das kann sie zwar so überhaupt nicht, aber wenn sie muss, dann macht sie es halt). Wer sich jetzt fragt, was denn der big deal mit dem Radeln sein soll und warum der beginnende Frühling jetzt keinesfalls wieder von einer erneuten Schneelawine verdrängt werden darf, der hat sich wahrscheinlich noch nicht mit den Krankheiten Rennrad oder Triathlon infiziert. Good for you! Ein bisschen von diesen höchst gefährlichen Viruserkrankungen (die auch nach der Genesung garantiert immer noch im Blut herumschwimmen werden) kann man sich holen, indem man auf einen der 41 (+1) Links zu meinen Trainingsberichten der vergangenen Wochen (wie grandios das erst klingen wird, wenn es irgendwann dann wirklich Jahre sind!) klickt (oder auf alle). Denn seit ich mich 2018 infiziert habe, bastle ich an meinem Ziel Ironman-Triathlon-Langdistanz – und nehme jeden auf die Reise mit, der nicht bei drei auf einem Baum ist. Viel Spaß: Woche 41, Woche 40, Woche 39, Woche 38, Woche 37, Woche 36, Woche 35, Woche 34, Woche 33, Woche 32, Woche 31, Woche 30, Woche 29, Woche 28, Woche 27, Woche 26, Woche 25, Woche 24, Woche 23, Woche 22, Woche 21, Woche 20, Woche 19, Woche 18, Woche 17, Woche 16, Woche 15, Woche 14, Woche 13, Woche 12, Woche 11, Woche 10, Woche 9, Woche 8, Woche 7, Woche 6, Woche 5, Woche 4, Woche 3, Woche 2, Woche 1 und Tag 1.
Wie üblich folgt an dieser Stelle eine dezente Werbeeinblendung: Triathlon ist ein kostspieliges Hobby und die Wunschliste für neue Anschaffungen wird nicht kürzer. Daher freue ich mich über jede Form von materiellem oder ideellem Support. Ein Klick auf das obige Bild führt zu meiner PayPal.me-Seite mit der Möglichkeit, mich mit einer Einmalzahlung flugs zu sponsern. Wer Lust hat, kann meinen Lagerbestand auf eBay reduzieren, mir mit Material von meiner Amazon-Wunschliste aushelfen, über meine Amazon-Affiliate-Links Produkte für sich selbst kaufen (zum Beispiel Proteinbällchen mit natürlichen Zutaten, die auch zufällig noch vegan sind und hammergeil schmecken – mehr dazu weiter unten), mich als Freiberuflerin anheuern, meine Fragen auf Quora anklicken und beantworten, meinen Stevens-Crosser auf listnride ausleihen oder mit mir trainieren (in München oder sonstwo). Auf Wunsch namentliche Erwähnung (oder nicht). Besten Dank!
Thema eins: Triathlon-Podcasts
Alright, die Zeit der Schwärmereien aus dem Triathlon-Trainingslager auf Lanzarote ist vorbei. Ich hätte allerdings beinahe schon vier Wochen Lanza für Januar 2020 für läppische 2.500 Euro gebucht (ohne Flug), bis meine Vernunft dann wieder eingesetzt hat und mich träumendes, wintergeplagtes Häuflein Elend (ab welcher Körpergröße ist man eigentlich kein Häuflein mehr, sondern ein Haufen Elend?) vom „JETZT BUCHEN“-Button verscheucht hat. Dafür habe ich dann auf Buttons geklickt, die etwas weniger kostspielig sind – genauer: auf Buttons zu Triathlon-Podcasts, bzw. um diese zu abonnieren. Davon (also von den Triathlon-Podcasts) gibt es tatsächlich den einen oder anderen und zumindest im deutschsprachigen Raum scheinen die alle von Männern gemacht zu sein (ich mag mich täuschen, diese Annahme basiert auf meiner imperfekten Suchheuristik, nämlich: googeln + Spotify-Podcast-Angebote durchsuchen).

Zuerst habe ich den Triathlon-Podcast triathlon talk von tri-mag.de und der Zeitschrift Triathlon rauf und runter gehört (ok, eigentlich nur rauf, also von der ältesten zur neuesten Folge) und bin ein Riesenfan. Was man nicht alles so lernt über die Szene und über die Profis und über Persönlichkeiten, die im Interview aus dem Nähkästchen plaudern! Dazu noch großartige Anekdoten (ich überlege gerade, ob auf Englisch hilarious oder doch die Allzweckwaffe amazing es hier besser trifft) von Frank Wechsel und die nerdigen Berichte / Analysen von Simon Müller (oh Gott, die NORWEGER!) und das Triathlonherz schlägt höher. Ich finde es auch wahnsinnig sympathisch, wie Simon Müller in Interviews manchmal derart spezielle Fragen stellt, dass man ganz genau weiß, er stellt die nicht nur für die Leser / Hörer, sondern weil ihn ein ganz bestimmter Punkt ganz dringend ganz spezifisch auch selbst interessiert.
Aktuell bin ich beim Triathlon-Podcast vom Veteranen Marco Sommer (auch auf Instagram), und zwar bei Folge #004 von 168, das kann also noch ein bisschen dauern. Lustig: Im Interview mit Nils Frommhold (2012!) fragt Marco, ob denn wohl auch andere Kurzdistanzler auf die Langdistanz wechseln – „X oder X, oder vielleicht auch Jan Frodeno?“ Toll, so eine Reise in die Vergangenheit. Vor allem weil damals (ja, „damals“ im Sinne von Nullerjahre und frühe Zehnerjahre) der Sport definitiv noch nicht so spezialisiert und entwickelt war wie heute (oder bekannt). Ich habe nur gerade mal spaßeshalber die ersten paar Sekunden von Folge #168 angespielt und festgestellt, dass am Anfang immer noch die etwas… seltsame Dudelmusik kommt, die mich an PC-Spiele wie „Theme Park World“ oder „Holiday Island“ erinnert (ach, was haben meine Schwester und ich diese Simulationsspiele geliebt… am liebsten würde ich mich sofort hinsetzen und eine Sim-City-Erweiterung mit Sportveranstaltungen wie Triathlon oder Marathon oder Langstreckenschwimmen programmieren, das wäre doch echt mal eine Marktlücke. Leider kann ich zwar vieles in Bezug auf Games, aber nicht programmieren. Damn). Musik hin oder her, der Podcast ist natürlich eine wahre Goldgrube.
Welcher Triathlon-Podcast danach kommt, kann ich dann wahrscheinlich 2020 sagen, wenn ich mit allen Folgen durch bin (wobei… triathlon talk hatte ich in einer Woche durch), aber via Spotify stehen auf jeden Fall noch diese Kandidaten auf der Liste:
- Sportspinner auf SoundCloud, vielleicht finde ich den anderswo auch noch
- Angeschwitzt und ungeduscht – der Podcast über Ausdauersport mit Felix Hentschel (hat aber nur vier Episoden?)
- Triathlongelaber – der Triathlon-Podcast zum YouTube-Channel der Triathlon Crew Cologne (6 Episoden – und ein Muss für mich, genauso wie der YouTube-Channel demnächst fällig ist, weil ich ja in Köln auf der ITU-Langdistanz starten werde… Wobei es da gerade in diversen Facebook-Gruppen viel Kritik an der Organisation hagelt und die Veranstaltung anscheinend auch noch nicht von der DTU genehmigt ist)
- Ausdauerwelt Podcast – Laufen & Triathlon – vielleicht ist da ja eine Frau dabei? Man weiß es nicht und die Anzahl der Episoden habe ich aus Gründen der Faulheit nicht gezählt, es sollten aber ca. 30 sein
- Pacemaker – Der Triathlon Podcast, der dich ins Ziel bringt – ah, da ist eine Frau als Showhost mit gelistet, ich nehme alles von oben zurück, wohoo – aber kennt jemand shuru.de? Knapp über 40 Folgen)
- Endurance Nerd Talk – Über Ausdauersport und Triathlon: Training, Equipment, Ernährung, Szene von Pushing Limits und mit Episodenzahl (25 bislang). Davon verspreche ich mir ehrlich gesagt am meisten (abgesehen von triathlon talk und Triathlon-Podcast von Marco Sommer)
Mal sehen, was ich da alles noch so lernen kann und wann mir die Sache mit dem Triathlon-Podcast zu den Ohren heraushängen wird. Wenn ich die alle durch bin, geht es an die englisch- (und französisch-, insofern vorhanden) sprachigen Podcasts und dann muss ich fürs Indoortraining mein iPad mitnehmen, damit ich die YouTube-Videos von triathlonszene und triathloninsider anschauen kann (yeah, rumnerden! Ganz ehrlich, wer braucht denn da bitte noch einen Fernseher?). Das nenne ich mal total immersion.
Flow und noch ein paar Triathlon-Links
Apropos totale Immersion: Mein Lieblings-Digital-Magazin Krautreporter („Verstehe die Zusammenhänge“) hat diese Woche einen Artikel zum Thema Flow veröffentlicht: Der Zustand, den wir alle ersehnen von Dominik Heißler. Krautreporter hat eine ziemlich lebendige Community und der Austausch zu den diversen Themen ist sehr produktiv, so dass Statements der Leserschaft auch oft in den Artikeln auftauchen. Ich glaube, man kann den Artikel ohne eingeloggt zu sein zumindest anlesen und dann auch erraten, welche Sätze von mir stammen könnten. Ich denke, dass es allen Triathleten so geht, dass man beim Training und beim Wettkampf im Flow und ganz bei sich selbst ist, sonst würde man das Ganze ja nicht machen. Dominik fasst das ganz gut so zusammen: „Im Flow verschmelzen wir mit unserer Tätigkeit, fühlen uns eins damit. Wir fühlen uns grenzenlos. Das kann gut sein – aber auch gefährlich.“ Kann ich definitiv unterstreichen. Wobei es gefährlich meiner Ansicht nach dann wird, wenn man nur noch bei einer Sache in den Flow gerät und der alles unterordnet (und ich muss gerade so lachen, weil ich auf YouTube durch Zufall die „Reportage: Die Droge Triathlon“ entdeckt habe. So kann man es auch nennen). Also: Triathlon-Sucht und Flow ja, aber nur noch Triathlon nein. Man braucht ja auch noch ein paar Ressourcen für Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Work hard, play hard, und so. Jetzt noch schnell ne Line Koks und weiter geht’s mit den nächsten Links!
Das ist übrigens jeden Sonntag aufs Neue wieder spannend, wenn ich in den (ungelogen) 24 Seiten Links wieder auf alles klicke, das ich irgendwann mal in meinem Linksammlungsworddokument abgespeichert habe, um dann sozusagen handselektiert ein paar Links hier in die Runde zu werfen. Zum Beispiel den Link zum Event Die Velosophen spinnen wieder, für den guten Zweck am 30. März. Ich habe ja fast das ganze letzte Jahr lang immer fleißig auf „Interessiert“ bei den Angeboten für Radtouren von Velosoph geklickt und bin nie nach Freising hochgefahren. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr (die Chancen stehen noch ganz gut!). Gute Idee auf jeden Fall. Außerdem ein neues Werbevideo mit Jan Frodeno für eine bekannte Automarke (… die mir piepegal ist, aber: Jan Frodeno halt!). Außerdem hat es sehr schöne Bilder und eine tolle Message unter dem Motto „All Kinds of Strength“. Reißt mich irgendwie total mit. Außerdem sollte man allein deshalb schon klicken, weil ich dafür Geld bekomme (haha, schön wär’s) weil man in dem Video sieht, wie krass riesengroß die Spannweite von Jan Frodenos Armen eigentlich ist.
Noch ein Video zum Lachen gefällig? So könnte auch meine nächste Spinning-Session aussehen (oder so, haha, Link geklaut von einem S.). Meditativ wird es bei dem Unterwasser-Film One Breath Around the World (Link geklaut von der lieben S., schöne Grüße!), mit dem ich aber aufgrund akuter Hyperaktivität nicht so ganz warm werde. Da sind diese Bike-Tricks schon wieder eher etwas für mich (bzw. nicht, denn soetwas lerne ich in diesem Leben nicht mehr). Das reicht jetzt aber auch, denn es gibt noch viel zu berichten!

Der neue Mann an meiner Seite
Uiuiui, am 14. Februar war ja Valentinstag. Irgendwann gab es mal auf Facebook ein Event, das sich „Am Valentinstag im Englischen Garten Pärchen mit Steinen bewerfen“ nannte; weiß jemand, was daraus eigentlich geworden ist? Jedenfalls gibt es passend nachträglich zum Kitschtag des Jahres noch zwei liebesrelevante Links: 9 Dinge, die Du wissen solltest, wenn Du Dich in eine/n Radfahrer/in verliebt hast und Why you should never date a triathlete. Uiuiui. Aber glücklicherweise kann mir das mit meinem neuen Mann nicht passieren! Ich habe mich genau am 14. Februar nach exakt zwei Jahren Liebesbeziehung von dem Ex getrennt und bin direkt mit dem Neuen zusammengekommen. Der Ex war anfangs aufregend und neu, aber dann haben sich immer mehr Sachen eingestellt, die mich nach dem Ablegen der rosaroten Brille dann doch gestört haben: Er hat mein Herz nicht richtig wahrgenommen, die Kilometer nicht gezählt, die ich für ihn zurückgelegt habe und wir waren einfach zu oft nicht im Einklang. Außerdem hat er ohne kleine Hilfsmittel einfach nicht so performt, wie er sollte. Die Rede ist natürlich von meinem Polar V800 und den „Hilfsmitteln“ OH1 und H10 zum Ermitteln der Herzfrequenz, denn das kann der in die Jahre gekommene Herzbube nämlich alleine nicht. Und wer ist jetzt nun die neue große Liebe? Der Polar Vantage V. Ja, genau, die Multisport-Uhr, die unter anderem Sebastian Kienle verpflichtet hat und von der alle (einschließlich meiner selbst) erstmal enttäuscht waren, weil sie im Vergleich zum V800 etliche Funktionen einfach mal nicht hatte und somit die 500 Euro (!) definitiv nicht wert war.
Mittlerweile gab es aber ein paar Updates und ein paar Vergleiche zwischen V800 und Vantage V zur Orientierung. Außerdem war der Vantage V bei SportScheck schonmal auf 449 reduziert und dann hatte ich noch Club-Gutscheine und Guthaben von einem retournierten Artikel (100-Tage-Zufriedenheitsgarantie sei Dank… das Langarmtrikot von Castelli, das ich Ende letzter Saison noch so begeistert ausgeführt hatte, hatte dann leider doch keine Daseinsberechtigung in meinem Inventar), so dass ich nur noch 150 Euro selbst zahlen musste. Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, weil ich das Geld für das (im Übrigen sauteure) Castelli-Trikot ja zuvor auch schon ausgegeben hatte, aber… ich habe es eben trotzdem gemacht. Hah. Und ich muss sagen: Ich liebe dieses Ding. Ich habe natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten mit den Pendants von Garmin oder Suunto und Konsorten, aber bislang macht der Vantage V alles genau so, wie ich es gerne hätte:
- Zählt die zurückgelegte Entfernung beim Schwimmen korrekt (und damit wird in TrainingPeaks jetzt auch endlich der korrekte Wert für TSS berechnet)
- Lässt mich schneller laufen als das Laufband (höhö… Das sieht auf Strava schon gleich viel besser aus als mit dem V800, bei dem ich zuletzt langsamer war als das Laufband)
- Hat sauber umgesetzte Funktionen und Menüs, viel weniger als der V800 – wobei ein paar Dinge natürlich immer noch fehlen, die mir jetzt aber konkret noch nicht abgehen
- Packt die Langdistanz rein bezogen auf die Akkulaufzeit
- Ist ein Orakel
Orakel? Ja, Orakel. Siehe hier:
Der Vantage V berechnet auch nachträglich die „Cardio Load“ der Einheiten, die man seit Menschengedenken so absolviert hat, und errechnet damit dann Zeitpunkte, an denen man überlastet war und somit ein erhöhtes Risiko für Verletzung oder Krankheit hat. Und siehe da. Mit den roten Punkten Anfang September hatte das Ding sogar recht, weil ich mir genau da meine Wadenverletzung zugezogen habe. Die gebrochene Rippe Anfang 2018 hat er tendenziell mit einem roten Pünktchen auch so ungefähr erkannt, nur das Schambein im September 2017 nicht. Und seit ich mit Tony trainiere, ist sowieso alles im grünen Bereich. Toll. Oder wie mein lieber Freund A. sagte: Toll, noch mehr Daten für den Selbstoptimierungswahn (oder so ähnlich).
Und eins habe ich noch, bevor wir dann zur Triathlon-Trainingswoche kommen:
Die weißen und blauen Kurven im Hintergrund sind gemessen auf Basis der Bewegungen, die mein Körper so durchführt und die lilafarbene Linie ist jetzt die neue kontinuierliche Messung der Herzfrequenz; daran sieht man also auch die Abweichung von der reinen Bewegungsmessung und der tatsächlichen Aktivität auf Basis der Herzfrequenz. Das sieht ein bisschen wild aus, aber man kann die kontinuierliche HF-Messung beim Vantage V ja auch ausschalten, deshalb hat das so schon seine Daseinsberechtigung; vielleicht fällt ihnen ja noch eine etwas schönere Darstellung ein (sie könnten ja mich fragen, ich hab da in Photoshop schonmal was vorbereitet…). Außerdem sieht man die niedrigste HF im Schlaf- und im Wachzustand (meine RHR ist eigentlich 39, aber momentan etwas erhöht) und die höchste HF im Training (158 am Freitag). Die kleine Kuhle zwischen 14 und 16 Uhr (wenn man sie erkennt?) markiert die ca. 40 Minuten, die ich ganz nackt (also, angezogen aber ohne die Uhr) in der Röhre lag. Und dazu kommen wir jetzt.
Triathlon-Trainingswoche: Frei von der Leber
Wenn man den Triathlon-Profis auf Instagram so folgt, dann sieht man auf jeden Fall, dass das Profidasein zwar genial (Trainingslager! Sponsoring! Wettkampfankündigungen! Throwbacks!), aber doch auch ganz schön fordernd ist. Was man allerdings nicht sieht: Wenn es mal richtig scheiße läuft. Man bekommt – soweit ich das bis jetzt sehen kann – höchstens mal ein „not quite there yet“ oder „I felt the pain today“, aber nie ein „ok, hier läuft gerade alles komplett nicht so wie es sein sollte und ich würde mir am liebsten einen Kartoffelsack überstülpen und mich in einer Ecke verkriechen, bis es vorbei ist.“ Macht sich ja auch nicht so gut als Motivationsschub oder für die Fans. Wie gut, dass ich keine Fans habe und deshalb einfach „frei von der Leber“ (der kommt nochmal, bitte merken) schreiben kann: Da läuft etwas momentan ziemlich scheiße.
Wenigstens – ein Lichtblick – bilde ich mir nicht ein, dass ich Power verliere statt aufbaue, sondern das ist tatsächlich so. Jetzt bitte nicht Übertraining schreien, denn die Problematik der unerklärlichen Leistungsschwankungen verfolgt mich schon seit 2005 und da habe ich alles gemacht außer Sport zu treiben (und es gab auch schon ein paar halbherzige Versuche, der Sache auf den Grund zu gehen). Ich mache also deshalb gerade eine Tour de Ärzte und per Ausschlussdiagnostik haben wir immerhin schon festgestellt, dass mein Herz pumperlgsund ist (bis auf eine Sinusbradykardie, die aber in einem für Sportler normalen Bereich ist) und dass ich keinen Gehirntumor habe (bzw. kein Adenom an der Hypophyse, also ein gutartiger Minitumor), der falsche Signale an den Rest der Organe sendet, die an Hormon- und Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Und es ist tatsächlich schon sehr geil, das eigene Gehirn mal als Komplettscan aus dem MRT zu betrachten und zu sehen, dass da alles in Ordnung ist. Die Verrücktheit und den Hang zur leidenschaftlichen Extreme konnten wir in meinem Hirn zwar nicht eindeutig verorten, aber diese Mysterien dürfen meine Gehirnwindungen auch gerne für sich behalten. Ach ja: Kopf-MRT ist im Gegensatz zu den anderen Körperpartien auch ein bisschen anstrengend, weil bei mir zumindest dauernd ein Augenlid gezuckt hat und es im Kopf ganz schön vibriert. Bei Thorax und Bein bin ich in der Röhre eingepennt, beim Kopf ging das nicht.
Die Downside ist natürlich, dass eine eindeutige Diagnose immer noch aussteht und sich die Hinweise jetzt auf Leber, Bauchspeicheldrüse und Nebenniere verdichten (deshalb auch: frei von der Leber! Haha! Witz!). Ich habe MINDESTENS schon zehn Liter Blut bei meiner charmanten Endokrinologin gelassen (die mit den Worten „Ach, das ist ja INTERESSANT! Aber warum hat man DA denn nicht DAS dann auch noch machen lassen?!“ durch meine alten Befunde gegangen ist, das fand ich höchst großartig) und jetzt heißt es warten auf Godot die Ergebnisse. Ich nehme das auch alles sehr emotionslos und rege mich eigentlich nur furchtbar darüber auf, dass ich im Training keine Power habe (und ja, ich darf und soll normal weitertrainieren) und dass ich Gewicht mit mir herumschleppe, das da gar nicht sein sollte – irgendwie doof, wenn einem beim Ultraschall gesagt wird: „Also, Sie haben da freie Flüssigkeit im Bauchraum, die gehört da aber mal gar nicht hin!“ Und ja, das merkt man. Meine Herzfrequenz ist im Schnitt in Bezug auf die Anstrengung 10 Schläge zu hoch und deftige Intervalle kann ich gerade vergessen. Bis zu den ersten Veranstaltungen im Mai, bei denen es um etwas geht (RTFs sind schon vorher, aber da gibt’s ja nix zu gewinnen) ist es noch eine Weile hin, aber so lange dann auch nicht mehr. Das Einzige, das ich jetzt aktiv tun kann, ist „clean“ zu essen und meine Leber zu entlasten, deshalb experimentiere ich momentan viel mit Gratins und Omeletts und verkaufe den Restbestand an Proteinriegeln, die drölfzig Zusatzstoffe haben. Übrigens: Ein paar „cleane“ Proteinbällchen und Powerriegel mit ohne Soja und künstliche whatever-Stoffe habe ich in meiner Amazon-Wunschliste vorhin gesammelt. Davon gibt es gar nicht so viele – und ich war ein bisschen empört, dass in den „Natural“-Riegeln von PowerBar auch so viele Zusatzstoffe sind, die da gar nicht reingehören müssen. Bah. Kein Wunder, dass meine Leber einen auf beleidigte Leberwurst macht.
So, jetzt sind wir schon wieder bei 3.100 Wörtern und ich habe noch kein Wort zur Trainingswoche verloren. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einmal wieder bewiesen, dass Sie sich nicht kurzfassen können. George Orwell dreht sich gerade in seinem Grab um. Also sprechen wir nochmal kurz übers Training.

Vergangene Woche war die erste von drei Load Weeks, aber eine ziemlich sanfte mit 21 Stunden. Am Montag ging es nach langer Zeit endlich einmal wieder für eine lange Schwimmsession in den Pool (anderthalb Stunden) und immerhin habe ich in dem Bereich jetzt wirklich Fortschritte gemacht. Die kurzen Technikeinheiten der vergangenen Wochen mit dem Fokus auf wirklich immer nur einer Sache haben tatsächlich geholfen und das mit dem (kraftvollen) „Catch & Pull“, das mit der Rotation, mit dem Strecken und dem Gleiten klappt besser. Ich finde gerade bei meinen drölfzig offenen Tabs leider nicht das YouTube-Video von Speedo, das ich mir in Dauerschleife angeschaut habe, um den Armzug besser visualisieren zu können, aber das Video hat zusätzlich zum Training wirklich geholfen. Danach dann eine Stunde Recovery-Spinning mit einer netten Konversation mit R., der sogar meine immer noch braunen Beine von Lanza bemerkt hat (wohoo! Trainingslagerbräune!).
Am Dienstag dann ein Kickset im Pool und danach FTP-Builder-Intervalle, die aufgrund fehlender Power ein bisschen in die Hose gegangen sind (also 40 Watt unter den geforderten Wattzahlen lagen… grr) und Tour de Ärzte. Am Mittwoch nach der morgendlichen Tour de Ärzte eine Stunde Warm-Up mit Crosstrainer und Mobi-/Stabi-Übungen (ja, sowas mache ich jetzt auch, weil ich am Dienstag im Radlabor eine Mappe mit tollen Übungen mitbekommen habe… Aber davon erzähle ich dann nächste Woche ausführlich, weil ich kommenden Dienstag mit dem RR nochmal hinfahre, letzte Woche war ich erstmal mit dem TT dort zum Bikefitting) und dann eine Stunde Laufband mit Intervallen, die nicht geklappt haben, weil ich zu müde war, gefolgt von einer abgekürzten Krafteinheit. Donnerstag wieder vormittags eine Tour de Ärzte (wieder nüchtern zwecks Blutabnahmen), Drills im Pool, Endurance Miles auf dem Spinning-Bike und eine Laufeinheit, die völlig in die Hose gegangen ist, weil ich so müde war. Aber dann hat sich das Blatt am Freitag glücklicherweise zumindest ein bisschen wieder gewendet, weil ich vormittags in Ruhe mein Programm machen konnte (15×100 Meter, eine Stunde Endurance Miles auf dem Spinningbike und eine Stunde locker laufen) und erst nachmittags wieder zur Tour de Ärzte aufbrechen musste. So kriegt man eine Arbeitswoche also auch rum. Wunderbar.
Am Samstag wäre das Wetter nachmittags eigentlich gut genug gewesen, um die dreieinhalb Stunden Bike Ride nach draußen zu verlegen, aber ich wollte mein Immunsystem nicht noch zusätzlich stressen, also habe ich indoor geschwitzt und Marco Sommer gelauscht. Dasselbe Spielchen dann am heutigen Sonntag: eine Stunde Warm-Up mit Crosstrainer und Mobi/Stabi, zwei Stunden locker laufen (und höchst entzückt darüber, dass die Energie erstens wieder da ist und der Vantage V mich zweitens schneller laufen lässt als das Laufband) und dann noch eine Krafteinheit, die ich aufgrund chronischer Überfüllung im Gym etwas abgekürzt habe und morgen dann den Rest nachholen werde (neulich gab es im Gym wieder die SHAPE kostenlos mit drölfzig BWE, die sowas von zum Kotzen sind, dass kein Mensch sie machen will, aber ich mache sie morgen).
So viel erstmal für heute; was ich mir sonst noch gekauft habe oder zu kaufen überlege, bis meine Kreditkarte wieder schreit (Sattel, Socken, Schuhe, S… Transition Backpack), was ich im Radlabor erlebt habe und natürlich wieder zahlreiche Triathlonlinks gibt es dann nächsten Sonntag. Gute Woche allerseits!