Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 98: Muskelfaserriss und COVID-19

Drei Minuten beim Orthopäden ergaben: Ein alter Muskelfaserriss, vernarbend und verklebend, beschert mir die aktuellen Beschwerden beim Laufen. In einem Anflug von beherztem Aktionismus habe ich aber schon ein paar Maßnahmen zur Lösung des Problems eingeleitet – mit mehr oder weniger großen Schmerzen und mehr oder minder großem Erfolg. Aber das wird schon, zumal die Welt momentan ja auch ein paar drängendere Probleme hat.

105 Tage sind es heute noch bis zum 28. Juni 2020 – der Tag, an dem zumindest bis jetzt noch der Ironman Frankfurt stattfinden wird, an dem ich in meiner dritten Triathlonsaison teilnehmen möchte, um nach ein paar Olympischen und Mitteldistanzen und anderen Wettkämpfen auch endlich die erste Langdistanz in den Beinen zu haben. Die dann auch hoffentlich nicht die letzte bleiben wird… Aber das hängt dann davon ab, wie zerstört ich mich über die Ziellinie geschleppt haben werde, wenn die Veranstaltung nicht aufgrund von COVID-19 abgesagt wird. Man darf gespannt sein. Abgesehen von Dingen wie Muskelfaserrissen und Ironman-Fantasien habe ich seit Beginn meines Ironman-Trainings am 1. Mai 2018 auch ein paar andere Dinge angestellt – nachzulesen hier: Woche 97, Woche 96Woche 95Woche 94Woche 93Woche 92Woche 91Woche 90Woche 89Woche 88Woche 87Woche 86Woche 85Woche 84Woche 83Woche 82Woche 81Woche 80Woche 79Woche 78Woche 77Woche 76Woche 75Woche 74Woche 73Woche 72Woche 71Woche 70Woche 69Woche 68Woche 67Woche 66Woche 65Woche 64Woche 63Woche 62Woche 61Woche 60Woche 59Woche 58Woche 57Woche 56Woche 55Woche 54Woche 53, die Links zu Woche 52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.

Übrigens: Über einen Energieriegel per PayPal.me freue ich mich ebenso wie über Hilfe bei der Reduktion meines Lagerbestandes auf eBay. Über Kleiderkreisel tausche ich gerne, die Werbeanzeigen auf meiner Website anklicken spielt auch ein paar Cent in die Triathlonkasse und wer möchte, kann mich auch gerne als Freiberuflerin für Text & Bild anheuern (Redaktion, Lektorat, Übersetzung, Grafik und so manches mehr). Like-Tipps außerdem: meine Projekt Iron(wo)man Facebook-Seite – und gerne auch die von Triathlon Rennberichte, auch wenn sich momentan aufgrund des Ironman-Trubels dort nicht so viel tut. Aber alles zu seiner Zeit.

Wohoo, Muskelfaserriss!

Am Montag war meine Welt noch einigermaßen in Ordnung, sprich: Ich wusste noch nicht, was mit meinem Oberschenkel los ist und die COVID-19-Gegenmaßnahmen waren noch ein bisschen weniger drastisch. Daher ging es morgens erst einmal ins Gym für den üblichen 3-bis-3,3-Kilometer-Swim mit TÜs und fröhlichen Kraulintervallen. Anschließend wartete die glücklicherweise L E T Z T E Session auf dem MTB mit Recoverykurbeln und nach Abschluss der Mission bin ich natürlich sofort auf mein glühendes Tron-Bike geswitcht.

Als ich mit dem Zwiften begonnen habe, dachte ich übrigens, dass jeder mit einem Tron-Bike ein absoluter Profiradler sein muss, aber eigentlich braucht man einfach nur ein bisschen Geduld und Durchhaltevermögen. Hmtja.

Am Dienstag stand wieder eine Kick-Schwimm-Session auf dem Plan mit 2,2 Kilometern und danach erneut Zwiften, eigentlich mit Intervallen, aber der Oberschenkel fand das nicht so prickelnd. Teil drei in der Serie „Dienstagstraining“ war dann Medium Yoga in meinem Stammyogastudio, das ab dem morgigen Montag wahrscheinlich auch Livevideos der Kurse anbietet, ich bin sehr gespannt. Mittlerweile habe ich mir auch einen Yogagurt und Blöcke zu meiner Matte besorgt, so dass ich von zuhause aus mitturnen könnte. Lieber würde ich aber natürlich ins Studio gehen, da strengt man sich eben doch mehr an.

Und dann ging es natürlich noch zum Arzt, um mal genauer nachzusehen, was da eigentlich mit dem Oberschenkel los ist. Zuerst musste ich allerdings einen Zettel ausfüllen, um zu bestätigen, dass ich keinen Kontakt mit COVID-19 bzw. -Infizierten hatte und selbst gesund bin. Sehr sinnvoll, zumal der Mann an der Anmeldung das ganze Prozedere mit Steiermark-Charme dirigiert hat („Sie gehen mir jetzt keinen Schritt weg, bevor Sie nicht den Zettel ausg’füllt ham.“). Die Untersuchung an sich ging dann sehr, sehr fix: Einmal an der Stelle herumdrücken und dann fix mit dem Ultraschall draufgehalten – und siehe da: Man erkennt Flüssigkeit im Muskel und eine beginnende Vernarbung in einem Faserstrang. Die Maßnahme? 6x Physiotherapie, bestehend aus manueller Therapie und Ultraschall mit Wärme, mit den Worten: „Versuchen wir es mal damit.“ Ich bin ja happy, dass man ausnahmsweise mal direkt etwas gefunden hat (im Gegensatz zu meinem stressfrakturierten Schambein anno 2017 und der gebrochenen Rippe anno 2018, wo das jeweils nicht sofort ersichtlich bzw. klar war). Aber ob es das damit dann gewesen ist, wird nur die Zeit zeigen.

Echte Physiotherapie und Eigentherapie mit Hindernissen

Nach Rücksprache mit meiner persönlichen Verletzungsexpertin und etwas Fantasie habe ich dann abends noch ABC-Salbe auf den Oberschenkel geschmiert (zwecks Wärme) – allerdings musste ich dann nachts feststellen, dass das keine allzu geniale Idee war, weil die Salbe plötzlich Stunden NACH dem Auftragen zu arbeiten begonnen hat, sprich: Mein Bein hat gebrannt wie Feuer. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, warum das ausgerechnet beim Einschlafen passiert ist, aber irgendeinen Grund wird es schon gehabt haben. Fun Fact. Die Nacht danach habe ich es nochmal probiert und die Salbe STUNDEN FRÜHER aufgetragen, mit dem Ergebnis, dass mein Bein wieder genau beim Einschlafen im Feuer und Flammen aufgegangen ist. So viel zum Thema Eigentherapie.

Ansonsten habe ich am Mittwoch erst einmal versucht, bei irgendeiner Physiopraxis in meinem näheren Umkreis (und davon gibt es ca. 20, wie ich an dem Tag gelernt habe) einen Termin für mich und mein Bein zu bekommen. Bei Nummer 15 war ich dann erfolgreich, weil die zeitnah schon einen Termin hatte und nicht erst ab Mitte April, so wie alle anderen.

Ich habe dann aber noch eine Privatpraxis angerufen und ein bisschen mit dem Physio am anderen Ende der Leitung gegrübelt, was man denn noch tun könnte. Der hat mich dann auch am selben Tag noch in eine Lymphdrainage-Hose gesteckt, um den Stoffwechsel anzuregen, damit die Flüssigkeit aus dem Muskel gepumpt wird und die zerknitterten, vernarbenden Muskelfasern repariert werden. Das Ding ist einfach nur SENSATIONELL. Ich könnte stundenlang da drin liegen und mich kneten lassen. Äußerst beruhigend.

Abgesehen davon stand natürlich (natürlich!) das Training auch nicht still, denn der Doc hatte das OK gegeben für Bike & Swim, also bin ich zuerst ins Gym zum üblichen Mittwochs-Krafttraining und dann für zwei Stunden auf Zwift zum Kurbeln mit niedriger Intensität (auf Anraten vom Physio, um den Muskel nicht zu überstrapazieren). Immerhin habe ich das Badge für den Big Loop abgestaubt; viele Routen fehlen mir jetzt nicht mehr und diejenigen, die noch fehlen, sind überwiegend eklig lang & hoch. Abends ging es dann noch zum Basic/Medium Yoga mit PHÄNOMENALEN Hüftöffnern. Halleluja, tat das gut! Ich denke, dass meine weitreichenden Probleme mit den schweren Beinen sehr, sehr viel mit den Hüften zu tun habe, weil sich da ja erstens extrem viel emotional staut (das ist keine Esoterik) und zweitens sämtliche Muskeln verkürzt oder verhärtet sind vom vielen Kurbeln.

Wie sehr die Muskeln verhärtet sind, durfte ich dann am Donnerstag feststellen, als ich physiomäßig einmal quergedehnt wurde (für den Oberschenkel) und dann auch noch auf Höhe der Hüfte hinten in Stellen hineingedrückt wurde, die tausendmal mehr weh taten als das Muskelfaserrisschen am Oberschenkel. Halleluja. Da fühlt man sich gleich mal zwanzig Jahre älter als man eigentlich ist. Auf die Frage hin, wie lange der Heilungsprozess wohl dauern würde, gab es allerdings leider keine eindeutige Antwort. Beim Querdehnen geht man ja wieder in das Gewebe rein, damit das ordentlich heilen kann. Als einzige weitere Strategie gab es die Empfehlung, mit einem Gürtel zum Aquajogging zu gehen. Ich hatte das bei meiner verletzten Wade im Winter letztes Jahr schon einmal erfolglos in unserem viel zu seichten Gympool probiert und dann wieder sein lassen, aber in meinem, äh, Heilungseifer habe ich mir natürlich am selben Tag noch einen Gurt fürs Aquajogging bestellt, um damit ins Müllersche Volksbad zu gehen, das bis zu 3,05m tief ist, sprich: Da komme nicht einmal ich mit den Füßen an den Boden.

Nachdem ich am Mittwoch wieder einen Fastentag hatte (das tut wirklich gut), war die Schwimmsession am Donnerstag entspannt mit 2 Kilometern und eine Stunde Zwiften danach ebenfalls locker, obwohl der Puls natürlich aufgrund der komplett leeren Speicher 30 Schläge zu hoch war. Ich sollte mich vielleicht mal mehr in diese Fastensache einlesen, aber der Tag hat nur 24 Stunden und ich fühle mich wohl damit, also schauen wir mal, ob ich das so beibehalte und ob dieses künstliche Erzeugen einer GA2-Situation einen positiven Trainingseffekt hat.

Aquajogging, this time for real!

Am Freitag ging es zuerst wieder ins Gym zum Schwimmen (diesmal 100er mit und ohne PB und ein bisschen Kicken in between) und dann – surprise – wieder auf Zwift, diesmal für die NYC Highline-Strecke. Die hat tatsächlich einen relativ langen Lead-in, deshalb hatte ich letzte Woche trotz der angegebenen Länge und HM das Badge nicht bekommen, da ich den Lead-in nicht mit berücksichtigt hatte. Aber diesmal. Lady Liberty in NYC fehlt mir noch, dann bin ich da auch durch. Sämtliche Tours oder Workout-Events habe ich in den letzten Monaten tatsächlich ziemlich erfolgreich ignoriert, weil ich immer noch im Wintertief bin und natürlich jetzt mit dem Oberschenkel ohnehin nicht voll reintreten darf.

Dann ging es nochmal ab zur Physio für die phänomenale Lymphdrainagenhose und mein Aquajogging-Gurt für das Wochenende kam auch an, wohoo. Yoga-Session Nummer drei für diese Woche habe ich auch am Freitag noch absolviert (probeweise mit Kniebandage, die bringt aber nix) – mit all den Physioterminen und auch aufgrund des malträtierten Muskels stand diese Woche sehr wenig Yoga auf dem Programm, aber so ist das eben. Am Montag geht es weiter mit der Physiotherapie, was für ein Spaß.

Am Samstag war es dann endlich soweit und ich bin mit meinem tollen Aquajogging-Gürtel und – natürlich – im Triathloneinteiler (wenn schon bescheuert, dann bitte komplett) ins Müllersche Volksbad getrottet, um zwei Stunden Aquajogging zu betreiben. Prinzipiell ist das überhaupt nicht anstrengend, aber furchtbar langweilig. Immerhin habe ich einen Fan akquiriert – einen mich sehr freundlich anlächelnden Herren, schätzungsweise um die 75. Und ich konnte die Jugendstildecke im Volksbad ausführlich bestaunen, während ich da vor mich hin gejoggt bin. Mir ist dabei aufgefallen, dass die goldenen Elemente an den Lampen ein bisschen aussehen wie die Geister aus Pacman, aber wahrscheinlich waren das Halluzinationen nach der X-ten Runde im-Wasser-strampeln. In dem tiefen Becken kann man (ich) ca. 15 Meter weit hampeln, bis das Wasser zu flach wird, und dann wieder zurück. 15 Meter im Wasser sind laut Vantage V ca. 125 Meter „Laufen“ und so bin ich in zwei Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8:02 min/km auf 15 Kilometer gekommen mit einer Trittfrequenz von 124 SPM. Herzfrequenz: großes Fragezeichen, da die unter Wasser ja alles andere als korrekt gemessen wird, sowohl optisch als auch über den Gurt. Mir wird als Average hier 123 angezeigt, aber gefühlt war das keinesfalls mehr als 80 (was laut dem Physio etwa 140 draußen entsprechen würde und Ziel-HF wäre). Meine Stöpsel hatte ich auch vergessen, also vergingen die zwei Stunden mit sehr vielen kontemplativen Gedanken über den Sinn des Lebens, aber man kommt tatsächlich auch beim Aquajogging in einen gewissen Flow. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich die Technik richtig beherrsche (sollte das nicht anstrengender sein?), aber da werde ich nächste Woche noch einmal Rücksprache halten.

Not so funny Fun Fact: Der FUCKING Gürtel bleibt natürlich NICHT an der Hüfte, sondern rutscht hoch bis unter die Achseln und Aquajogging ist so ungefähr die am wenigsten sexy Sportart der Welt. ABER es ist immerhin irgendwie Laufen! Und danach waren die Beine auch tatsächlich angenehm ermüdet, ebenso die Arme, weil man ja auch unter Wasser damit herumfuchelt. Allerdings ist mein Körper unter Wasser nicht in der Lage, Arm und Bein gegengleich zu bewegen. Das ist mir beim Kicken auf dem Rücken schon aufgefallen, nachdem ich da immer die Hände ein bisschen mitbewege, damit die VV die Bahnen zählt: Es geht nur rechts-rechts und links-links, aber nicht rechts-links oder links-rechts. Sehr spannend. Aufgrund der ausreichend müden Arme und Beine habe ich die zweite Krafteinheit dann sausen lassen und mich damit zufriedengegeben, dass das Aquajogging gar nicht so schlecht gelaufen ist.

Am Sonntag wäre das perfekte Wetter für eine sehr lange Radausfahrt gewesen (und mit RRMUC wäre eine solche geplant gewesen), aber ich bin drei Stunden lang locker auf Zwift herumgekurbelt, um erstens das Bein zu schonen und zweitens danach noch eine Stunde Aquajogging unterbringen zu können.

Natürlich ist der Laptop nach 20 Minuten zur Feier des Tages erst einmal abgeschmiert, aber wie schon gesagt: Wir haben gerade größere Probleme als streikende Elektronik. Der Spaziergang zum Müllerschen Volksbad danach war herrlich aufgrund der anhaltenden Sonne, aber es war definitiv weniger los auf den Straßen als man eigentlich vermutet hätte. Diesmal hatte ich die Musik (bzw. Podcasts) mit dabei und die 60 Minuten (aka 8 Kilometer) vergingen sehr schnell. Das tut wirklich verdammt gut! Umso mehr weine ich jetzt innerlich, dass die Bäder in München (Bayern?) ab nächster Woche wohl geschlossen sein werden. Aktuell heißt es, dass ab Dienstag die Bäder dicht gemacht werden, deshalb muss ich morgen unbedingt noch einmal zum Aquajogging. Und zur Physio. Und und und. Bis jetzt sind die Fitnessstudios in München noch nicht betroffen und wir werden sehen, wie sich das entwickelt. Wenn mein Gym offenbleibt, würde ich auf jeden Fall noch einmal versuchen, Aquajogging halb liegend im Pool zu betreiben, irgendwie geht das bestimmt. Ich bin indes allerdings sehr dankbar, dass ich mir dank Elite Suito und Zwift auch innerhalb meiner eigenen vier Wände die Kante geben kann – und hoffentlich auch bald wieder laufen kann. Am allerwichtigsten ist auf jeden Fall: besonnen bleiben, hysterische Hamsterkäufe bleiben lassen und – soweit möglich – zuhause bleiben. Ein Hoch auf Sweatpants und Schlabberpullis!

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