Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 93: Training auf Lanzaroteeee, Teil 2/2

Warum sind die herrlichen 10 Tage Training auf Lanzarote denn schon wieder vorbei?! Ich bin doch gerade erst angekommen auf der windigen Insel. Ich hatte doch gerade erst den ersten Sonnenbrand auf dem Handrücken (ja, genau da!). Ich war doch garantiert erst zweimal beim Abendessen und beim Frühstück. Ich will wieder zurück! Sofort! Immerhin habe ich das Hotel für 2021 schon einmal reserviert, und dann auch volle 14 Tage, denn 10 Tage sind natürlich auch immer noch viel zu wenig. Aber jetzt zum Recap des zweiten Teils meines Selfmade-Trainingslagers.

Die seelischen Qualen sind fast unerträglich, unter denen ich gerade leide, während ich im deutlich kälteren (wenn auch heute sonnigen und windstillen – wo ist der angesagte Hurricane?) Deutschland meine über 200 Fotos sortiere, die Bilder für letzte Woche nachreiche und mit immer noch leicht schmerzendem Hintern rekapituliere, was auf Lanzarote noch so geschehen ist. Denn dort war ich, um das Triathlon-Training für den Ironman Frankfurt 2020 bei Sonne und Wind zu intensivieren, weil bis zu meiner ersten Langdistanz nunmehr noch weniger als fünf Monate Vorbereitungszeit bleiben. Huiuiui, wie die Zeit vergeht. Glücklicherweise ist alles Spannende und Langweilige, Wichtiges und Belangloses, Interessantes und Einschläferndes aus 93 Trainingswochen seit dem Startschuss für mein Langdistanz-Triathlon-Training bleibt ungeachtet des Voranschreitens des Jahres 2020 vollkommen zeitlos für die Ewigkeit bis ich meine Website irgendwann lösche hier a u s f ü h r l i c h dokumentiert: Woche 92, Woche 91Woche 90Woche 89Woche 88Woche 87Woche 86Woche 85Woche 84Woche 83Woche 82Woche 81Woche 80Woche 79Woche 78Woche 77Woche 76Woche 75Woche 74Woche 73Woche 72Woche 71Woche 70Woche 69Woche 68Woche 67Woche 66Woche 65Woche 64Woche 63Woche 62Woche 61Woche 60Woche 59Woche 58Woche 57Woche 56Woche 55Woche 54Woche 53, die Links zu Woche 52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.

Übrigens: Über einen Energieriegel per PayPal.me freue ich mich ebenso wie über Hilfe bei der Reduktion meines Lagerbestandes auf eBay. Über Kleiderkreisel tausche ich gerne, die Werbeanzeigen auf meiner Website anklicken spielt auch ein paar Cent in die Triathlonkasse und wer möchte, kann mich auch gerne als Freiberuflerin für Text & Bild anheuern (Redaktion, Lektorat, Übersetzung, Grafik und so manches mehr). Like-Tipps außerdem: meine Projekt Iron(wo)man Facebook-Seite – und gerne auch die von Triathlon Rennberichte, auch wenn sich momentan aufgrund des Alltagstrubels dort nicht so viel tut. Aber alles zu seiner Zeit.

Training auf Lanzarote, Tag 7 – oder: A. und M. und nochmal A. und M. und natürlich H.

Und da war er auch schon, der schönste Montag des Jahres, weil er für mich immer noch auf Lanzarote anbrach. Mir kommen gleich die Tränen. Hatte ich eigentlich letzte Woche erwähnt, dass Rückenschwimmen in einem Freiwasserpool ein Ding der Unmöglichkeit ist, wenn man wie ich einen dermaßen beschissenen Orientierungssinn besitzt? Ist es nämlich, denn ohne Anhaltspunkte an der Decke bin ich bei dem Versuch des Rückenschwimmens direkt an Tag 1 andauernd schön in die Absperrungen reingeschwommen, erst mit deutlichem Linksdrall und irgendwann lag ich dann quer in meiner Bahn und bin rechts angestoßen, wie auch immer das möglich gewesen ist. Aber jetzt zu den schönen Dingen des Urlaubs, nämlich zum Radfahren. Mein Hintern war natürlich von Tag zu Tag weniger begeistert von Stunden im Sattel, aber das nimmt man gerne auf sich. Immerhin kann man trotz Poschmerzen Radfahren, aber Laufen mit schmerzendem Oberschenkel geht eher nicht. Wobei ich am Montagmorgen ohnehin nicht in der Lage dazu gewesen wäre, weil die Schreiberei am Sonntag bis tief in die Nacht gedauert hat. Also nach der kurzen Nacht jede Menge Kaffee und ein gutes Frühstück, um bei der Gruppenausfahrt nicht zu versagen.

Für H. sollte es die letzte Tour werden vor seiner Abreise, dafür waren zwei Neuankömmlinginnen mit dabei, die – natürlich, wie könnte es auch anders sein – A. & M. hießen bzw. es auch immer noch tun. Aufgrund des angesagten Hurrikans für dieses Wochenende ist A. auch nicht am heutigen Sonntag zurückgereist, sondern bleibt noch bis Dienstag… Sehr beneidenswert, hach ja. Ein weiterer M. (langsam wird es lächerlich) und noch ein Mistreiter fanden sich ebenfalls ein und vor Tourbeginn gab es noch ein feines Gruppenfoto, das jetzt auch auf der Hürzeler-Website zu finden ist. Dokumentation für die Ewigkeit!

Ein paar weitere Änderungen hatten sich dann auch ergeben: Da ein Guide der Triathlongruppe ja krankheitsbedingt ausgefallen war, haben sie einen unserer beiden Guides bekommen (B.) und wir sind alle erst um 10:30 Uhr gestartet, falls aus der Truppe jemand bei uns normalen Radfahrgästen hätte mitfahren wollen. Als S. unsere Tour mit ca. 80km und 1.300 Höhenmetern ankündigte, hatten H. und ich ein kleines Déjà-vu, weil sie so ähnlich ging wie unsere vom Tag zuvor – nur tatsächlich mit Tabayesco statt dem Umweg über Haría und nach Famara wieder ins Landesinnere anstatt runter zum Club la Santa. Wobei ich gar nicht sicher bin, ob Tabayesco dann eigentlich der Name für den Anstieg ist oder der Name des Dörfchens, das da auf halbem Weg liegt. Und dann sind wir augenscheinlich auch nochmal am höchsten Punkt der Insel vorbeigekommen beim Peñas del Chache, wenn ich meine Strava-Aufzeichnungen richtig interpretiere, nur von der anderen Seite. Immerhin hat diesmal meine Erinnerung an das Café nach dem Tabayesco-Anstieg gestimmt und ich bin den letztes Jahr auch von der selben Seite hochgefahren, allerdings war das damals durchaus anstrengender und kam mir länger vor… Sagt auch Strava, denn ich war diesmal fast sieben Minuten schneller. Natürlich immer noch langsam, aber schneller!

Natürlich gab es zwischendurch auch ein paar tolle Fotos und weil ich mit H. und dem männlichen M. ein bisschen früher oben war, konnte ich sogar 30 Sekunden Video mit Wind vom Gipfel aufnehmen. Künstlerisch natürlich äußerst wertvoll. Danke an H. für das Foto von der Damentruppe! Wir hatten in den Folgetagen noch ein paar tolle Gespräche bei Frühstück und Abendessen und es hat sich einmal mehr bestätigt, dass man einfach IMMER jemanden kennenlernt… Und dass gemeinsames Leiden bei Gegenwind am Anstieg natürlich total zusammenschweißt. Und ja, das war da oben dann die Straße, die unterhalb dieser goldenen Kuppeln vorbeiführte, an die H. und ich bei unserer abenteuerlichen Tour am Vortag ganz nah herangefahren waren…

Aber halt, war Tabayesco nicht eingentlich gesperrt? Jap, eigentlich. Aber de facto haben wir unsere Räder mehr oder minder elegant über die Absperrung gehievt und sind dann unterwegs tatsächlich einem mit Pylonen abgetrennten Abschnitt begegnet, auf dem zehn Meter Geröll lagen. Und das anscheinend auch schon seit zwei Jahren, was bedeutet, dass ich das letztes Jahr mit der Gruppe genauso gemacht haben muss. Alzheimer lässt grüßen… Vielleicht hätte ich mir meinen eigenen Beitrag aus dem Jahr 2019 vorab nochmal durchlesen sollen, aber ganz ehrlich, wer liest denn schon seine eigenen Blogposts? (Außer vielleicht kurz vor dem Ironman, wenn ich die Learnings aus den alten Rennberichten zusammensammeln muss)

Weitere Neuigkeiten aus der Triathlongruppe gab es dann auch, die am Sonntag mit S. und B. und dem designierten Guide D. eine Runde nach Órzola gefahren war (70km, 800hm – quasi die flachste Strecke, die man hier wahrscheinlich fahren kann) und am Montag eine kürzere Runde fahren würden, dafür aber schneller. Ich frage mich tatsächlich, wie man hier Radfahren genießen kann, wenn man nur zwei oder drei Stunden Zeit hat, den die lohnenden Anstiege und Aussichten und Cafés erreicht man nicht bei so kurzer Fahrtzeit. Wir erreichten dann dafür Spitzengeschwindigkeiten bei der rauschenden Abfahrt mit Seitenwind in Richtung Famara. Und die ist laaang, nämlich über 20 Kilometer. Zwischendurch gibt es ein, zwei Wellen, aber die spürt man kaum. Der Seitenwind bescherte uns auf dem Weg an die Küste dann auch ein wunderbares Sandpeeling aufgrund der turbulenten Seitenwindstöße, aber hey, lieber Sand im Gesicht als eisige Winde und Regenmatsch.

Am Strand vor Famara (dem Surfer-Hotspot der Insel) wehte die Rote Flagge und S. erzählte, dass während seiner gesamten Zeit auf Lanzarote noch keine andere Flagge dort gehisst worden war. Erstaunlich, dass das Meer im Norden so wild ist und in Costa Teguise vergleichsweise sanft in den geschützten Buchten. In Famara machten wir einen Kaffeestopp in einem Café, das ich schon vom letzten Jahr kannte und trafen dort auch die Triathlongruppe kurz – und ich traf J., die letztes Jahr in meinem Gym ausgeholfen hatte und tatsächlich auch jetzt erst mit dem Triathlonsport begonnen hat. Ich erinnere mich, dass wir uns einmal sehr ausführlich über Triathlon unterhalten hatten und sie ist gleich All-In gegangen mit allen drei Sportarten. Großartig! Wobei so ein Trainingslager als Anfängerin natürlich schon heftig ist, aber sie hatte Spaß und das ist die Hauptsache. Coke Zero und Wasser sind in Famara übrigens aufgrund der Surferdichte einen Ticken teurer als anderswo, aber immer noch günstig, wenn man mit Münchner Verhältnissen vergleicht.

 Nach Famara ging es dann wieder in Richtung landeinwärts und über Tiagua zurück. Der Wind wurde auch stetig heftiger – morgens und vormittags ist es eigentlich relativ angenehm, aber spätestens ab mittags haut der Wind dann richtig rein. Und ebenso die Sonne bei wieder bis zu 30°C. Hatte ich letzte Woche erwähnt, dass ich einen SONNENBRAND AUF DEN LIPPEN bekommen habe? Richtig schöne Blasen an der Innenseite der Unterlippe. Wobei es eigentlich erst dann so richtig heftig wurde, als ich abends dann meinen Salat wieder schön mit Tabasco gewürzt habe und dachte, meine Lippe steht in Flammen. Wieder was gelernt. Aber ich schweife ab – auf dem Rückweg habe ich mich dann auf den letzten 20 Kilometern verabschiedet, weil die noch nicht ganz akklimatisierten Neuankömmlinge ein bisschen langsamer machen wollten und ich noch laufen wollte (bzw. den Versuch zu laufen starten wollte). Und nach Hause findet man auf dieser putzig kleinen Insel tatsächlich ziemlich leicht und schnell, auch wenn man kein Talent für Orientierung hat.

Das anschließende Laufen war natürlich wieder eine Vollkatastrophe mit schmerzendem Oberschenkel und sofort dicht machenden Waden, weil man natürlich mit Verletzung nicht natürlich und normal wie sonst auftritt, sondern Ausweichbewegungen macht. Um den Massen an der Strandpromenade zu entgehen, bin ich etwas weiter im Stadtinneren gelaufen und eigentlich sind die Laufbedingungen dort wirklich perfekt mit langen Straßen, nicht übermäßig viel Verkehr und der Möglichkeit, endlos ins Landesinnere zu laufen. Eigentlich. Naja. Auf dem Rückweg traf ich dann im Café vor dem Hotel noch H. und A. & M. (das Pärchen, nicht die Damen), die allesamt am nächsten Tag abreisen mussten. Zum Abendessen gab es neben zwei vollbeladenen Tellern mit Gemüse, Käse, Nüssen, Aioli (dummerweise richtig lecker), Rosinen (ich habe meine Liebe für die Dinger wiederentdeckt) noch tolle Gespräche mit H. & M. (diesmal die von den Damen). Ich wiederhole mich, aber es ist unglaublich, was für interessante Menschen man kennenlernt. Da fällt mir ein, dass ich vielleicht auch mal auf Instagram ein paar Lanzarote-Fotos posten sollte, das habe ich komplett vernachlässigt. A. & M. (das Pärchen) sind dort auch aktiv und so bleibt man zumindest ein bisschen vernetzt.

H. hat dann gleich noch seine Pläne bekanntgegeben, Ende Februar wieder nach Lanzarote zu kommen, aber als ich die Hürzeler-Pakete gegoogelt habe (die es auch nicht mit Flug ab München gab, zumindest nicht bei den zehn Kombinationen, die ich ausprobiert habe, bevor es mir zu doof war), war das alles zu teuer. Mal ganz davon abgesehen, dass man ja irgendwann auch noch arbeiten muss. Aber ich habe zwei Tabs offen mit Flug & Hotel für die erste Märzwoche, die preislich wieder etwas günstiger ist. Ob das wohl was wird? Ich bezweifle es leider sehr…

Training auf Lanzarote, Tag 8 – oder: Oh wie schön ist Órzola

Dienstag war der neue Mittwoch bei Hürzeler, sprich: Ruhetag. Allerdings nur ausnahmsweise aufgrund der Triathlongruppe. Mir war das nicht unrecht, denn auf dem Plan stand sowieso ein Entlastungstag. Also bin ich früh morgens zum Laufen aufgebrochen und wie schon die letzten Male war das nicht gut / eine Qual / schmerzhaft / viel zu langsam. Ich verspreche, das war die letzte Laufstory für diese Woche, denn so wird der Oberschenkel natürlich nicht besser. Und nach wie vor helfen bzw. halfen weder Voltaren noch Ibuprofen noch festes Einbandagieren. Nach ernüchternden 10 Kilometern (und ein paar Fotos) bin ich also etwas geknickt zum Frühstück mit den Abreisenden A., M. & H., die nach und nach aufbrachen, während ich mir noch ein Müsli zu Gemüte führte. Müsli funktioniert einfach grandios für mich, auch wenn ich es lustigerweise zuhause nie esse, weil ich zuhause nicht frühstücke. Wobei ich mir nächste Woche doch mal wieder Müsli besorgen werde – und mit Extra-Sonnenblumenkernen und Extra-Sultaninen, aber ohne diese bescheuerten Maisflakes.

Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, mit dem Rad nach Órzola zu fahren, mit der Fähre nach La Graciosa überzusetzen, dort zu laufen und dann mit dem Rad wieder zurückzufahren. Aber sowohl mein Oberschenkel als auch die logistischen Aspekte haben mich dann doch davon abgehalten. Nichtsdestotrotz bin ich an dem eigentlichen Ruhetag zu einer ruhigen Tour nach Órzola aufgebrochen – eben jene, die S. mit der Triathlongruppe am Sonntag gefahren war, als ich mit H. auf der modifizierten Ironman-70.3-Strecke unterwegs war (… die wir gar nicht so sehr hätten modifizieren müssen, weil Tabayesco ja doch nicht richtig gesperrt ist, aber hey, man lernt nie aus). Mein Handrücken-Lippen-Sonnenbrand und ich machten uns also auf den Weg nach Órzola, diesmal auch ausnahmsweise im anderen Trikot und ohne Sonnencreme (sehr clever) – und nachdem das Morvélo-Trikot kürzere Ärmel hat, hatte ich nachmittags dann auch noch einen kleinen Sonnenbrand an den noch nicht gebräunten Teilen der Oberarme. Egal!

Auf dem Weg nach Órzola legte ich ziemlich viele Fotostopps ein, um die plötzlich auftauchenden Wölkchen am Himmel zu fotografieren und überhaupt die Umgebung noch mehr einzusaugen als an den vorherigen Tagen. Zwischendurch ist mir dann die Erkenntnis gekommen, dass All Inclusive eigentlich nicht wirklich viel Sinn macht, wenn man bis 15 Uhr unterwegs ist (es gibt Mittagessen bis 15 Uhr). Wobei es aber schon gut war, abends beim Essen für die Getränke (Wasser, haha) nichts extra bezahlen zu müssen und nach den Ausfahrten an der Poolbar eine kühle Coke Zero vom Zapfhahn trinken zu können. Man kann aber dafür genauso gut in den Minimarkt direkt neben dem Hotel gehen und sich dort eine Flasche besorgen – sprich: nächstes Jahr ohne AI.

In Órzola gab es dann einen Kaffee in einem der zwei Restaurants/Cafés direkt am Meer, wobei die geringe Menge Koffein die Schlafstörungen auch nicht wettmachen kann. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum ich alle Nächte (bis auf eine) dermaßen beschissen geschlafen habe auf Lanzarote. Okay, eine Lampe an meinem Bett gab ein komisches Sirren von sich, wenn sie ausgeschaltet war, aber das hörte man eigentlich nicht mehr, wenn man in dem zehn Meter breiten Bett an der anderen Seite lag. Aber gut, es ging ja trotzdem und die Fahrt nach Órzola und zurück war wirklich entspannt mit besagten 70km und 800hm.

Danach war ich noch Schwimmen und – natürlich – NICHT im Meer, sondern im Pool. Der ist einfach zu großartig und die Vorstellung, einen schön gebräunten Rücken zu haben ist weitaus attraktiver, als im Neo im Salzwasser abzuhängen. Nachdem es am und im Pool aber sehr voll wurde (die meisten Trainingsgruppen kommen gegen 16 Uhr), trollte ich mich recht bald wieder und genoss den Abend mitsamt Abendessen mit A. & M. und der zu A. gehörenden A. (kein Witz), die aber nicht radsportmäßig unterwegs war. Vier Frauen unterschiedlichen Alters und ganz wunderbare Gespräche – auch abseits des Sports. Ich muss an dieser Stelle aber mal kurz anmerken, dass das Essen dieses Jahr ein bisschen weniger einfallsreich war als im letzten Jahr und es auch weniger vegetarische Optionen gab, zumindest gefühlt. Es war trotzdem immer lecker und reichhaltig, aber ein bisschen mehr Abwechslung beim Gemüse hätte ich mir schon gewünscht. Mal sehen, wie es beim nächsten Mal sein wird. Und dann hieß es ab ins Bett für einen weiteren sportlichen Tag.

(Ich habe gerade tatsächlich mal die Fotos aus dem Jahr 2019 herausgekramt; da habe ich ein paarmal Fotos von meinem Teller gemacht und es war tatsächlich ein bisschen abwechslungsreicher. Außerdem habe ich ein Foto von meiner ersten Draußenfahrt 2019 gefunden am 28. Februar mit dem TT – mal sehen, wann ich diesmal wieder auf die Straße gehe im frostigen Deutschland.)

Training auf Lanzarote, Tag 9 – oder: Solotour im Wind

Auch am Mittwoch wäre die Hürzelercrew wieder um 10:30 Uhr gestartet, aber ich wollte aus diversen Gründen früher los, um früher für einen Termin wieder zurück zu sein. Nach einer (müden) Schwimmeinheit und leckerem Müsli, sowie mit den berühmten Keksen in der Trikottasche (die zwischendurch mal aus waren, aber glücklicherweise wiederkamen), brach ich eine Stunde vor dem Rest zu meiner Solotour mit der Hürzeler-Route Teguise – La Santa – Tinajo – Timanfaya – San Bartolomé – Heimat auf. Insgesamt 90 Kilometer und 1.320 Höhenmeter. Unter 1.200 Höhenmeter kommt man definitiv nicht weg, wenn man mehr als 70 Kilometer fahren will und bei dieser Tour war nicht einmal ein megalanger Anstieg à la Mirador de Schlagmichtot dabei; die Höhenmeter sammeln sich einfach so an, ohne dass man etwas dagegen tun kann, außer zu kurbeln.

Natürlich hatte ich mir den denkbar ungünstigsten Tag für eine Solorunde ausgesucht, weil der Wind wirklich PERMANENT aus Südwesten kam. Ich habe mir vom Stationsleiter T. erklären lassen, dass eine klimatische Anomalie herrschte mit Saharawinden von Südwesten anstelle des normalen Windes aus Nordosten – daher auch das Fehlen von Wolken und die Temperaturen von bis zu 30°C, sowie am Horizont manchmal erkennbar ein gelber Streifen mit Saharasand. Sehr beeindruckend, aber natürlich keine leichte Aufgabe, wenn man alleine permanent im Wind ist. Aber gut, dann fährt man eben alleine permanent im Wind, beim Ironman hilft einem ja auch niemand.

Also war das eine gute mentale Übung (ich bin übrigens gerade zwischendurch mal zehn Minuten abgedriftet und habe mir die Radstrecke für Frankfurt angesehen – zwei Runden mit je fünf Hubbeln, davon vier innerhalb der ersten Hälfte, dann lange Zeit nichts und dann der Heartbreak Hill kurz vor Schluss, got it, alright). Und im Gegensatz zu Deutschland habe ich tatsächlich mal keinen Stöpsel im Ohr gehabt, sondern nur den Wind gehört, der mir um ebendiese (auch mit leichtem Sonnenbrand, haha) gepfiffen hat.

Und es war wirklich zäh. Ich habe zwischendurch einmal an einem Supermarkt in La Santa kurz Halt gemacht für Coke Zero & Wasser und zweimal kurz für je zwei Fotos und einmal ein paar Kekse für einen kleinen Energieschub. Durch den Timanfaya-Nationalpark ging es diesmal andersrum, also von Süden kommend gen Norden und das ist gefühlt auch die anstrengendere Variante, wobei das vielleicht auch nur mein Eindruck war aufgrund des Windes. Das schwarze Lavagestein dort ist auf jeden Fall höchst beeindruckend und einmal kam ich an einem sein Rad schiebenden Engländer vorbei, der auf meine Frage, ob alles OK sei, nur mit „Cheers, Mate!“ geantwortet hat und meinte, dass der Wind ihn einfach komplett zerschossen hätte. Kann ich nachvollziehen. Und als ich an meinen Keksen mümmelte, wurde ich auch gefragt, ob alles OK sei – anscheinend war der Tag wirklich ein bisschen heftiger als die anderen.

Auf den letzten 20 Kilometern musste ich daher ziemlich drücken, um rechtzeitig für meinen Termin zurück zu sein (obwohl ich ohnehin einen Riesenpuffer eingeplant hatte) und schaffte es dank rasanter Abfahrten dann auch entspannt wieder zurück. Ein Blick auf Strava zeigte mir dann später, dass die Hürzeler-Truppe mit S. auch nur netto fünf Minuten länger unterwegs gewesen war als ich, dafür aber entspannter mit richtiger Kaffeepause.

Nach kühler Coke Zero von der Poolbar, meinem Termin und ein bisschen Entspannungszeit beschloss ich, tatsächlich einmal in das Örtchen Costa Teguise reinzuschlendern, um nach Souvenirs Ausschau zu halten. 2019 hatte ich nur einmal kurz in einem Laden um die Ecke und am Flughafen ein paar Dinge abgegriffen, aber diesmal hatte ich Lust auf Bummeln.

Neben Schokolade ohne Zuckerzusatz und einem eher abstrusen zuckerfreien Softdrink mit Mojito-Geschmack erwarb ich dann – natürlich – Aloe-Vera-Entspannungsgel für die Muskeln und Duschbad/Körperöl mit Aloe Vera und Wein, so etwas kann man immer brauchen. Ich kann den Laden „Aloe +“ auch empfehlen, da die Sachen hochwertiger sind als die aus den üblichen Souvenirshops und man gut beraten wird. Dann wieder Essen, Gespräche, Schlafen. Licht aus!

Training auf Lanzarote, Tag 10 – oder: eine letzte Tour mit der Triathlongruppe

Am Donnerstag, meinem letzten vollen Tag auf Lanzarote (weinendes Emoji hier gedanklich einfügen), wollte ich eigentlich früh morgens schwimmen und dann die entspannte Hürzeler-Tour mitfahren (angesagt waren 90 / 1.200), aber dann kam es ein bisschen anders. Erstens war mein Schlaf dermaßen beschissen, dass ich mich nicht zum Schwimmen aufraffen konnte. Zweitens war doch wieder Abfahrt um 10:00 Uhr (mir sehr recht, 10:30 Uhr ist tatsächlich recht spät, wenn man weiß, wann die Winde kommen) und drittens wurde dann zehn Minuten vor der Abfahrt spontan alles ein bisschen umgeschmissen – und zwar insoweit, als die Hürzeler- mit der Triathlongruppe zusammengeschmissen wurde. S. sollte die ganz schnelle Truppe für die ganz lange Tour mit 145 Kilometern übernehmen und dann hätte es noch eine für 120 mit B. und eine für 100 mit D. geben sollen. Da aber niemand so recht wusste, ob die Kraft für 100 oder für 120 reichen würde, fuhren wir erstmal zusammen los und vertagten die Entscheidung.

Unter D.s Führung ging es durch Arrecife hindurch in Richtung El Golfo im Westen über das Landesinnere. D. kündigte an, dass wir über Femés fahren würden und ich war begeistert, da doch eigentlich der Anstieg von Femés gesperrt war. Mit in der Truppe waren die Damen J., F. und… ichweißnichtmehr (wobei J. leider aufgrund von Krankheitsanzeichen umkehren musste – das kenne ich vom letzten Jahr, argh), sowie die Herren P. (mit einer permanent knackenden Kurbel, wohl aufgrund von Sand) und D. (#2) und noch irgendjemand – und ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.

Kurz vor Femés trennten wir uns dann, da B. mit zwei der Herren ohne Femés zum Kaffeestopp nach Yaiza fahren sollte und wir mit dem Guide D. (aka #1) über Femés die El-Golfo-Runde bis Yaiza in Angriff nahmen. Sagen wir es so: Femés war ein bisschen enttäuschend, weil wir da nicht rauf, sondern runter gefahren sind. So ein Mist! Die Abfahrt ist steil, aber längst nicht so schlimm wie vorab von D. angekündigt. Die Fahrt zu El Golfo war dann schön, aber mit zwei eher unnötigen Fotostopps, die vor allem bei einer Person nicht so gut ankamen, denn für die Triathlontruppe sollte das die Königsetappe werden und dazu passen keine Fotostopps.

Nach 56 Kilometern erreichten wir dann Yaiza und ein Café, in dem ich auch letztes Jahr schon einmal gewesen war – so viele Cafés hat die Insel ja nicht und das Wiedererkennen war auch schön. Nach Coke Zero, Wasser und Keksen sowie Streckenänderungsvorschlägen von D. ging es weiter durch den Timanfaya-Nationalpark, diesmal wieder „richtig herum“, also von Süden nach Norden. Bis auf einen Anstieg dort konnte ich auch überall gut mithalten, was mich natürlich sehr freute. Trotzdem denke ich natürlich daran, wie viel besser es gewesen wäre, wenn ich ausgeschlafen gewesen wäre… hätte, hätte, Fahrradkette und so. 20 Kilometer vor Schluss wollte D. dann noch eine Extraschleife einlegen (nachdem wir ihm zuvor alle schon La Santa ausgeredet hatten), woraufhin ich mich dann verabschiedete, um ein bisschen direkter nach Hause zu fahren, weil mein Hintern einfach wirklich genug hatte. Aber sowas von. Außerdem hatte ich für Februar schon eine Fahrt mit über 100 Kilometern in den Beinen, also war es mir egal, dass am Ende nur 98 auf dem V650 standen.

Lustigerweise sammelte mich unterwegs dann S. ein, der statt mehreren Männern nur noch einen im Schlepptau hatte: Einige hatten sich beim Kaffeestopp für eine sehr lange Runde in Eigenregie verabschiedet, einer hatte einen Massagetermin – und so sind wir dann zu dritt zurück zum Hotel gerollt, wobei ich noch drei Pokale absahnen konnte (wohoo!):

Anschließend war ich noch gemütlich 3 Kilometer schwimmen und habe mein Rad abgegeben, bevor es zum letzten Abendessen ging. Sehr traurig. Sehr, sehr, SEHR traurig. Seufz. Dafür gab es zum Trost beim Abendessen dann ausnahmsweise auch ein bisschen Kuchen – sehr lecker, aber Käse, Nüsse und Rosinen sei Dank ist mir der Kuchen an den anderen Abenden nicht sonderlich abgegangen.

Abreise und der ganze Rest

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war sogar noch schlechter als alle Nächte davor zusammengenommen, einschließlich völlig wirr verknäulter Bettlaken und wild im Zimmer herumliegender Kissen. Dementsprechend habe ich sämtliche Sportpläne gestrichen – Laufen hätte eh wieder nicht funktioniert, fürs Schwimmen war mir zu schwindlig und der Coach hatte ohnehin einen Ruhetag eingetragen. Na gut. Dafür dann ausführliches Frühstück mit M., nochmal Spaziergang eine kleine Souvenirjagd in den Shops direkt neben dem Hotel (und das auch erfolgreich – kleine Minikerzen mit Porzellangefäßen und einen mit Sand und Wasser gefüllten, drehbaren Bilderrahmen, der je nach Position schöne Sandbilder zaubert. Und drei Postkarten, die ich natürlich nicht auf Lanzarote geschrieben habe. Mein Zimmer (in Block 1, wie gesagt: der beste Block) durfte ich bis 13:00 Uhr behalten, der Transfer sammelte mich um 13:15 Uhr ein, Gepäckabgabe und Security verlief komplett ereignislos und der Flug startete pünktlich um 15:35 Uhr Ortszeit. Lustigerweise traf ich auch wieder meinen Bekannten aus München aus der Triathlongruppe (jetzt auch mit Initial, nämlich T.), da das Camp ebenfalls am 7. Februar zu Ende gegangen war. Beim Aufsammeln meines treuen Rucksacks in München machte er mich dann darauf aufmerksam, dass es keine ganz so gute Idee ist, den Helm außen am Rucksack zu lassen, weil dort kleine Haarrisse aufgrund des ruppigen Umgangs des Flughafenpersonals mit dem Gepäck aufgetreten sein könnten. Guter Punkt, daran hatte ich nicht gedacht. Und da ich ohnehin meine Elite-Trinkflaschen ersetzen musste (eine ist mir heruntergefallen und der Verschluss ist abgebrochen und die andere war nicht mehr dicht), habe ich mir direkt auch einen neuen Giro-Helm bestellt (natürlich wieder mit Mips).

Apropos Flaschen: Auf der Fahrt am Donnerstag hatte ich plötzlich an meinem Rad eine falsche Hürzeler-Flasche stecken und nach wie vor keine Ahnung, wie das eigentlich zustande kam. An solche Anekdoten werde ich mich in zwanzig Jahren noch erinnern, hach ja, Lanzarote, du feines Inselchen!

Aber naja, spätestens am Samstag war ich wieder komplett in der Münchner Realität angekommen, wobei das Wetter gestern und heute ja sehr freundlich war und erst in den kommenden Tagen wieder beschissen wird (und Stand 18:47 Uhr sieht man zumindest hier immer noch nichts vom Hurrikan). Man möge sich bitte kurz mein langes Gesicht vorstellen, als ich mich an besagtem Samstag für zwei Stunden Zwift auf mein in die Rolle eingespanntes Rennrad gesetzt habe. Es war wenig begeistert. Den anschließenden Lauf habe ich sausen lassen und bin stattdessen zum Medium/Open Yoga – und das haut natürlich rein, wenn man zehn Tage kein bzw. nur ein bisschen Alibi-Yoga gemacht hat. Da die Frist mittlerweile verstrichen war, habe ich mich auch nicht für Allgäu angemeldet, den mache ich dann eben 2021. Es hätte mit Zell am See Ende August auch keinen Sinn gemacht, also mache ich wahrscheinlich einfach Anfang August nochmal Regensburg, das war ja ziemlich genial. Oder auch nicht, mal sehen.

Seitens Team Zoot gibt es auch eine Neuigkeit: Anstatt wie angekündigt im genialen mallorquinischen Viva Blue tralala mit Spa und Pool unterzukommen, wurde das Hotel in eines ohne Pool geändert, womit Schwimmen dann quasi rein OWS werden würde und laut meiner eigentlichen Zimmerpartnerin ist das Wasser Mitte März da noch sehr, sehr kalt. Den Plan haben wir auch zugeschickt bekommen und nein, der gefällt mir nicht, vor allem wegen der kurzen Radausfahrten und der allgemeinen zeitlichen Planung. Ergo werde ich da nicht hinfahren. Mal ganz davon abgesehen, dass ohnehin noch nicht ganz klar war, ob ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt wegkann. Aber es geht auch ohne. Die Facebookgruppe von Team Zoot ist dafür kurzweilig und eigentlich wollte ich meine Solotour auf Lanzarote auch teilweise mit einer Teamkollegin bestreiten, die dort länger vor Ort ist, aber sie hatte sich dann leider etwas eingefangen und wir haben uns verpasst.

Ach ja, und dann war noch der ereignislose Sonntag mit einmal Innsbruck Lutscher auf Zwift und 3,5 Kilometern Schwimmen. Für Yoga war leider keine Zeit, die Arbeit holt mich laufenden Schrittes ein. Deshalb an dieser Stelle auch das Ende des zweiten Lanzarote-Romans; ich wische mir kurz die Tränen aus dem Gesicht und dann geht die Arbeitsrealität auch schon weiter. Hach ja.

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