Okay, okay. Zwift hatte ich im letzten Winter noch gar nicht, aber der Songtext von Chubby Checker hat sich einfach für diese Überschrift angeboten. Oder besser gesagt: Er ist mir ins Gesicht gesprungen, #inyourface sozusagen. Diese Woche war es also soweit und das Zwift-Virus hat mich angesteckt. Besser als das Wiesn-Virus – und es war mir natürlich von vornherein klar, dass die virtuelle Radlplattform mich ehemalige Gamerin sofort in ihren Bann ziehen würde. Auf geht’s in die Welt von Watopia und Co.!
Wenn Triathlon ein MMORPG
wäre, dann hätte ich sowieso schon Level 99 erreicht, denn normalerweise steigt
man im Level auf, weil man besonders viel trainiert – mit virtuellen Waffen
oder eben mit den eigenen Händen und Füßen in der Triathlon-Triade Schwimmen,
Radfahren, Laufen. Und natürlich muss ich an dieser Stelle A. grüßen, an den
ich bei meinen ersten Gehversuchen in Zwift natürlich die ganze Zeit denken
musste. Er weiß schon, warum. Jetzt aber zurück zum Thema. Triathlon ist
natürlich kein Online-Rollenspiel, sondern Gesundheitssport ein
sportliches Hobby. Und seit 208 auch mein
Hobby. Und nachdem ich mittlerweile schon die Saisons 2020 und 2021 quasi durchgeplant
habe, wird es wohl auch noch ein paar Jahre mein Hobby bleiben. Fürs Erste ist
das (erste?) große Ziel in meiner dritten Saison 2020 der Ironman
Frankfurt – und auf meinem Weg dorthin schreibe ich immer sonntags einen
kleinen Roman darüber, was in der vorhergegangenen Trainingswoche so passiert
ist. Nachzulesen gibt es das alles hier: Woche
74, Woche
73, Woche
72, Woche
71, Woche
70, Woche
69, Woche
68, Woche
67, Woche
66, Woche
65, Woche
64, Woche
63, Woche
62, Woche
61, Woche
60, Woche
59, Woche
58, Woche
57, Woche
56, Woche
55, Woche
54, Woche
53, Woche
52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier
geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.
Natürlich freue ich mich über Unterstützung bei der Umsetzung meines Ironman-Vorhabens. Ein Klick auf das obige Bild führt zu meiner PayPal.me-Seite mit der Möglichkeit, mich einmalig flugs zu sponsern. Wer Lust hat, kann meinen Lagerbestand auf eBay reduzieren, mir mit Material von meiner Amazon-Wunschliste aushelfen, die Werbeanzeigen auf meiner Website anklicken, mich als Freiberuflerin anheuern (Redaktion, Lektorat, Übersetzung und so manches mehr), meine Fragen auf Quora anklicken und beantworten, meine Projekt Iron(wo)man Facebook-Seite liken – und gerne auch die von Triathlon Rennberichte. Auf Wunsch namentliche Erwähnung (oder nicht). Besten Dank!
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Montagsmedley, noch ohne Zwift
Okay, heute jumpen wir right in, um es mal im Berater-Bullshit-Bingo zu sagen. Nicht falsch verstehen, ich habe ein Herz für Beraterinnen und Berater. Wirklich. Zumindest für manche. Am Montag ging es erst einmal für eine geplante Stunde easy auf Schusters Rappen nach draußen. Glücklicherweise werde ich mit meinen 1,85 Metern Größe nicht so leicht weggeweht, denn windig war es an dem Tag tatsächlich ziemlich. Aber es hat nicht in Strömen geregnet, also bin ich noch zehn Minuten länger gelaufen, weil erst ab dem Moment die Beine dann auch endlich aufgemacht haben. Es ist mir ein Rätsel, woran das manchmal liegt, dass sie auf den ersten Kilometern auf stur schalten.

Danach ging es zu einer, ähm, gemütlichen Session in den Gympool. Als ich dachte, dass 30×100 meine Hass-Schwimmeinheit sind, hatte ich keine Ahnung, dass es auch 45×100 (+ Warmup und Cooldown) gibt. Wer sich das ausgedacht hat, schmort hoffentlich in der Hölle. Was für ein durchs-Wasser-Gepflüge! Da schwimmt man irgendwann wirklich nur noch mit dem Kopf, den man davon überzeugen muss, dass man sich nicht gerade sämtliche Gehirnzellen auf der 25-Meter-Bahn wegschwimmt. Das Ganze hat natürlich aufgrund meiner degenerierten Schwimmgeschwindigkeit eine halbe Ewigkeit gedauert und am Ende war ich so verstrahlt, dass ich meinem Coach in TrainingPeaks nur eine Sache geschrieben habe: Ich fand das sowas von scheiße, ich hoffe wir machen das bald wieder!
Und siehe da, morgen darf ich nochmal ran. Ich freu mich! Insgesamt bin ich übrigens auch diese Woche wieder 17 Kilometer geschwommen… Wobei laut Plan nur 12,3 angesagt gewesen wären. Ups. Und dann stand da bei meiner Wiederankunft zuhause ein dickes Paket vor der Tür:

Vielen Dank fürs Abstellen, Hermes! Die Abstellgenehmigungserteilung funktioniert in den meisten Fällen sowohl bei DHL als auch bei DPD und Hermes wirklich gut. Das erinnert mich daran, dass ich morgen noch ein UPS-Paket abholen muss… Jedenfalls habe ich dann das getan, was jeder normale Mensch in dem Moment getan hätte: gearbeitet. Haha. Auf jeden Fall habe ich schon einmal die Website des Berlin Marathons geöffnet, für den man sich vom 1. bis zum 31. Oktober anmelden kann – bzw. für die Verlosung der Einzelstartplätze. Ich hatte kurz überlegt, ob ich mich für die Variante „Skating“ anmelden soll, aber auf Inlineskates bin ich definitiv noch grobmotorischer unterwegs als zu Fuß, deshalb dann doch lieber klassisch mit meinen HOKAs.
Zwift in den Dienstag gekurbelt
Ganz so zwift war mein Start in den Dienstag dann leider doch nicht. Grund dafür ist meine wirklich erbärmlich cranky crankende kranke Kurbel am TT. Das Geräusch ist wirklich einfach nur noch herzzerreißend. Dabei fing alles so schön an: kühl, aber nicht kalt, windig, aber nicht stürmisch, sonnig, aber nicht… äh, okay, einfach nur sonnig. Ziel war zum dritten Mal das berüchtigte Münchner TTT Segment, weil es schön kompakt ist und insgesamt mit Anfahrt und Rückfahrt 85 Kilometer für 2.5 Stunden (bzw. natürlich etwas mehr aufgrund des Stadtgestöpsels) bringt. Fun Fact: Das Ding heißt „clockwise“, aber die Variante „counter-clockwise“ gibt es gar nicht. Muss ich mal ausprobieren. Auf den ersten Kilometern war auch alles OK – bis auf plötzlich in Asphaltlöchern endende Radwege und das eine oder andere etwas zu dicht anfahrende Auto. Bei all diesen Dingen und bei den Teenagerhorden, die morgens auf dem Weg zur Bildungseinrichtung zu Fuß die Radwege bevölkern, lohnt sich das Aufregen allerdings überhaupt nicht und das Kurbeln lief ganz wunderbar – bis die Kurbel auf einmal angefangen hat, die wirklich allerschlimmsten Knackgeräusche zu machen. So schlimm, dass ich Angst hatte, das TT bricht mir unter dem Hintern weg. Wenigstens haben damit auch alle Personen in meinem näheren und weiteren Umkreis gehört, dass ich mich anbahne, man muss das positiv sehen. Und meine Füße waren diesmal ganz wunderbar warm dank meiner neuen Le Col-Zehenwärmer:

Dieser verdammte Strava-Rabattcode hat mich tatsächlich zweimal in Folge zum Kauf bei der eigentlich unverschämt teuren Marke verleitet. Aber das langärmelige Jersey + die Zehenwärmer aus der ersten Bestellung (jeweils nochmal im Sale zu dem Zeitpunkt + Rabattcode) und ein langes / ein kurzes Baselayer-Top (auch nochmal im Sale + Rabattcode) sowie Arm- und Beinlinge (letztere noch nicht ausprobiert) aus der zweiten Bestellung sind einfach vernünftige Investitionen. Witzigerweise hatten auch viele der Cyclistes in Paris Le Col-Sachen an… Neben Rapha und Teambekleidung. Allerdings kein Alé.
Aber zurück zum Wesentlichen: die Kurbel des Grauens! Man muss dazu sagen, dass ich das TT ja erst kurz zuvor von der Reparatur bei vit:bikes wieder abgeholt hatte, also dürfte das eigentlich gar nicht vorkommen. Ja, die Kurbel wurde ausgebaut (um an die Bremse / Bremszüge heranzukommen) und gefettet wieder eingebaut. Dann müsste sie aber auch eigentlich reibungslos und knackgeräuschlos laufen… und dunkelgrüne Paste sollte auch nicht aus der Kurbel heraussabbern. Dr. Google hat dann auch ganz viele mögliche Gründe für Knarzen, Knacken und Quietschen ausgespuckt und ein Telefonat mit vit:bikes ergab dann auch, dass ich das Problem nicht selbst beheben kann, sondern das TT nächste Woche vorbeibringen muss. Seltsamerweise knackt es nicht, wenn ich aus dem Sattel gehe, sondern nur, wenn ich sitzend trete. Aber wie. Das ist ungefähr so herzzerreißend wie für Mütter das Weinen des Babys. Nein, ich bin gar nicht melodramatisch. Ich doch nicht!
Trotzdem hielt mich dann natürlich am Dienstag nichts mehr davon ab, mein höchst eigenes Pain Cave einzurichten. Okay, in Wahrheit ist es eine Ecke im Wohnzimmer, aber das reicht schon als Kammer des Schreckens:

Okay, okay, das Grauen im Angesicht eines alten Laufrads, das als Übungsobjekt darauf warte, dass ich mich im Reifen abziehen und aufziehen übe mag sich in Grenzen halten. Das ist aber immer noch eine Sache, der ich mich widmen muss. Fertig aufgebaut sah das Pain Cave dann aber erst einmal so aus:

Und jetzt ohne meine kettenölverschmierte Hand:

Wunderbar! Ich würde jetzt auch gerne schreiben, dass das Aufsetzen des Pain Caves supereinfach war, aber das trifft leider nur bedingt zu. Es dauerte erst einmal eine Weile, den Trainer aus der starren Styroporverpackung herauszuhieven. Hinstellen, Beine ausklappen, mit den Drehfüßchen fixieren und die passenden Adapter für Schnellspanner auf der Kassette platzieren ging dann auch wirklich fix. Aber mein TT da draufzupacken hat mich mehr Nerven gekostet, als ich gerne zugeben möchte. Hinterrad demontieren ging ja noch, aber dann hatte ich beim Aufsetzen immer das Gefühl, dass entweder die Kette, der Umwerfer, die Schaltröllchen und der Rahmen im Weg sind und dementsprechend enorme Angst, dass ich irgendwas kaputt mache. Es dauerte dann auch eine Weile und brauchte dieses (Minute 2:25) und dieses (Minute 7:54) YouTube-Video, bis ich den Dreh raushatte. In so vielen anderen Unboxing-Review-schlagmichtot-Videos lassen sie den Schritt einfach aus, in dem sie das Bike auf dem Trainer montieren. Ich bin allerdings tatsächlich wirklich überdurchschnittlich handwerklich-praktisch unbegabt (deshalb promoviere ich ja auch, haha), also insgesamt wenig überraschend, dass ich damit Probleme hatte. Aber es hat ja geklappt! Danach war dann aber nur noch Zeit für vier Sekunden zwiften und feststellen, dass sich das Kurbelproblem nicht in Wohlgefallen aufgelöst hat.
Ach ja, Schwimmen war ich auch noch, diesmal stand ein Kick-Set an.
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Mittwoch, oder: Das Zwift-Virus bricht aus
Und dann war es endlich soweit, die erste Zwift-Einheit stand an. Aus Sorge um die Nachbarn bin ich am Mittwoch morgens erst relativ spät losgekurbelt, um meine Steady-State-Intervalleinheit auf dem TT mit Zwift im ERG-Modus zu fahren. Natürlich habe ich die Einheit Rüdiger von Kellersprinter gewidmet (hier übrigens eine sehr nützliche Gegenüberstellung aller aktuellen Smarttrainer) und bin dann einfach mal losgefahren:


Das Koppeln sämtlicher Geräte ging extrem einfach und schnell (bis auf die Tatsache, dass ich bei der ersten Ausfahrt vergessen hatte, den Suito auch für die Cadence zu pairen) und ich habe die erste Einheit doppelt aufgezeichnet: Zwift + Elite Suito mit Polar H10 Brustgurt und Vantage V + Favero Assioma. Über den ERG-Modus habe ich im Laufe der Woche eigentlich nicht so viele gute Dinge gelesen, aber bei mir hat das alles wunderbar funktioniert; die Widerstände waren on point, wenngleich die Cadence für meine Komfortzone immer zu hoch sein muss, um die Watt zu treten, aber das kommt meinem aktuellen Trainingsplan auf dem Bike ja entgegen, weil ich definitiv schneller treten muss, um mehr Kraft zu entwickeln. Dank Koppeln mit TrainingPeaks ist das Bike-Workout des Tages auch immer direkt in Zwift bei den Workouts abrufbar und das ist natürlich äußerst komfortabel. Ich bin happy, dass der Coach und ich jetzt nicht mehr blind mit dem Indoor-Spinningbike arbeiten müssen, sondern alle relevanten Werte jetzt mit dem Suito beisammenhaben. Eine Monatsmitgliedschaft bei Zwift gibt es gratis on top und das ist bei 600 Euro Preis für den Trainer doch ein nettes Gimmick. 12 Monate auf der Elite-Plattform My E-Training gibt es auch umsonst mit dazu (und die Real Video-Strecken klingen gut), aber Zwift zieht mich da definitiv mehr in seinen Bann.

Fazit der ersten Session: Die vom Suito gemessenen Wattzahlen und die von den Favero Assioma-Pedalen stimmen ungefähr überein; der vom Suito gemessene Durchschnitt war 8 Watt unter dem von den Assioma gemessenen Durchschnitt und auch die Intervalle waren bei den Assioma entsprechend höher als beim Suito. Das war dann eine Abweichung von 5% (bei ø 159 Watt laut Assioma), aber das Problem kann man beseitigen, wenn man über Power Meter Link (PML) die Assioma als Quelle für die Wattmessung nimmt. Wie das geht, habe ich allerdings noch nicht nachgelesen.
Vielleicht kann man auch einfach bei Zwift die Assiomas direkt koppeln. Ich würde allerdings gerne immer auch mit der V die Einheiten aufzeichnen – und deshalb habe ich mir jetzt auch einen ANT+ Dongle bestellt, obwohl es den eigentlich gar nicht braucht. Warum braucht man den nicht? Weil man sämtliche Komponenten auch über Bluetooth pairen kann (auf iOS-Geräten direkt, auf Windows 10 aktuell nur mit dem bestens funktionierenden Workaround über die Zwift Companion App, die man parallel auf dem Smartphone / Tablet dann laufen lassen muss). Aber natürlich kann man die Assiomas nicht per Bluetooth sowohl mit Zwift als auch mit der Vantage V koppeln, deshalb also einmal ANT+ für die mit Zwift kommunizierenden Geräte und einmal Bluetooth für die Vantage V. Noch ein Downer: Die V lässt sich für die Herzfrequenz nicht mit Zwift koppeln, deshalb also mit Brustgurt. Klingt ein bisschen nerdig, ist es auch, aber wer hier schon ein paarmal Blogbeiträge gelesen hat, der weiß ja, dass ich mich in solche Dinge gerne reinfuchse.

Mein TT hat dann spontan noch ein zweites Krankheitssymptom entwickelt: Die silberfarbenen… Dinger am Ende der Schalthebel sind beim Schalten dann zwischendurch mal nach vorne rausgesprungen. Ich war dann nach der ersten Session auch so deprimiert, dass ich das TT auch aus Sicherheitsgründen wieder von der Rolle abmontiert habe und für die nächste Session am Freitag mein RR auf die Rolle gepackt habe. Für Steckachsen gibt es beim Suito andere Adapter und die ganze Montagearbeit hat auch etwas weniger lange gedauert. Ich verbuche das als Erfolg!

Achso, Schwimmen war ich am Mittwoch auch noch, allerdings nur 7 x (100 FC + 100 Fly) und 100 FC ausschwimmen. Völlig ungeplant, aber ich liebe die Kombi aus Kraulen und Delfin. Meine Schultern auch. Höhö.
Donnerstag, oder der erfolgreiche Versuch, nicht zu zwiften
Eigentlich wollte ich am Feiertags-Donnerstag beim Sugar & Pain Unity Ride (draußen! Im Freien!) auf der kurzen Runde mitmachen und meinen Every/Other-Lauf ganz früh morgens davor erledigen. Aber mein immer noch manchmal suboptimaler Schlaf hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil es aus unerfindlichen Gründen ewig gedauert hat, bis ich einschlafen konnte. Also nachts den Wecker ausgemacht und dann doch das geplante Programm durchgezogen: 15 Kilometer mit 5x Every/Other laufen, dann Krafttraining und eine klitzekleine Extraschwimmeinheit. Interessanterweise waren meine Beine an dem Tag sowas von BOMBASTISCH GUT, dass ich gleich mal 10 Sekunden auf den Kilometer schnelle gelaufen bin als bei allen Läufen in der Woche davor. Phänomenal! Wenn ich diese Beine dann bitte auch am nächsten Sonntag beim München Marathon haben könnte (und ausgeschlafen bin), dann steht einem Sub-4-Marathon nur noch mein Kopf im Weg. Die Trittfrequenz war mit durchschnittlich 179 Schritten pro Minute auch deutlich höher als meine sonstigen 172-174. Sensationell, wirklich einfach nur sensationell. So einfach bin ich glücklich zu machen. Hah!


Das Krafttraining im Gym war dann angenehm ereignislos und mein Fokus lag auf Brust, Core, Arme. Ich habe mir für den 17. Oktober einen Termin im Gym für eine Krafttrainingsfragestunde ausgemacht (danke für den 30-Minuten-PT-Gutschein, FitnessFirst, der total random in meiner Inbox gelandet ist, weil ich irgendeinen Trainingsmeilenstein erreicht habe, von dem ich nicht wusste, dass er existiert?) und will dann mal schauen, ob ein Maximalkraftblock vielleicht eine Idee wäre. Der Coach hat anfangs beim Krafttraining dazugeschrieben, dass ich das entweder als Maximalkraft oder mit vielen (12+) Wiederholungen absolvieren kann und meine Komfortzone ist dann eben Supersätze mit 12+ Wiederholungen. Aber eben Komfortzone. Da wollen wir ja raus. Oder ich. Danach wieder eine ungeplante Mini-Schwimmsession und anstatt Zwift anzuschmeißen, habe ich immerhin noch jede Menge über Zwift gelesen.
Zum Beispiel über die Companion App und was man damit anstellen kann. Super praktisch, vor allem weil mein Laptop mit Zwift nicht in Reichweite steht, um irgendwas herumzuklicken, während ich kurble. Allerdings frage ich mich, wie die anderen Zwifter da so viel herumtippen können – mein Bildschirm ist spätestens nach der ersten Interaktion so schweißnass wie meine Finger und der Rest, also kriege ich da keine ordentlichen Konversationen zustande. Vielleicht eine Sache der Übung.
Außerdem habe ich mich – natürlich – bei Zwift Power registriert und bin der German Cycling Academy beigetreten, sowie Zwift Riders Germany. Dann habe ich mich noch für ein paar Events registriert, mehr über die Kategorien A bis D nachgelesen, mir Jerseys mit Promocodes freigeschaltet, ein paar Achievements erreicht (Fan-View und U-Turn, das geht ja ohne zu pedalieren) und bin dementsprechend in einem tiefen Zwift Internet hole versunken. Total genial. Gamification par excellence. Genau mein Ding. Ich weiß nicht, ob ich glücklich oder traurig sein soll, dass ich das alles nicht schon letztes Jahr entdeckt habe.
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Freitag war wieder Zwift-Tag
Meine erste Amtshandlung am Freitag war dann das Umstellen meines Setups – weg von der dicken Wand, die Vibrationen verstärkt, alle Türen auf und Balkontür zu, dafür Wohnzimmerfenster gekippt. Von der Hitzeentwicklung her ist das aktuell alles gar kein Problem, zumal meine Wohnung sowieso aufgrund der dicken Wände immer eher kalt ist. Bislang hat sich auch noch kein Nachbar gemeldet (und ich höre nachts ab 21 Uhr über mir seit ein paar Nächten Dinge rumpeln, das hört sich an, als würde da jemand richtig pogen und durch die Wohnung laufen), also hoffe ich, dass der Vibrations- und Geräuschpegel im Bereich „Waschmaschine“ angesiedelt ist. Auf dem großen Kettenblatt und bei 200+ Watt vibriert das Ensemble schon ein bisschen deutlicher als bei unter 200 Watt, aber ich habe im Internet hole of Zwift nachgelesen, dass das bei vielen Trainern im mittleren Preissegment der Fall ist – und die 1.000 für den Kickr Core hatte ich eben einfach nicht, zumal es auch bei dem Leute gibt, die meckern. Über den Suito wird in den Kommentaren bei DC Rainmaker auch gemeckert, aber sein Review war gut. Hm. Für den Moment bin ich jetzt einfach mal zufrieden damit, denn irgendwo im Internet wird ja immer gemeckert.

Auf dem Plan standen dann erst einmal FTP-Builder-Intervalle. Da die Wattzahlen diesmal nicht absolut, sondern in % von der FTP angegeben waren, hat Zwift die Intervalle allerdings falsch berechnet, weil es von einem FTP von 209 ausgegangen ist. Der FTP wird entweder über einen FTP-Test bestimmt oder über die Leistung, die man außerhalb von Workouts in Zwift so an den Tag legt – das habe ich dann nach den Intervallen auch herausgefunden. Ich habe das Gefühl, dass der ERG-Modus es einem dann auch erschwert, Werte oberhalb der angegebenen % von der FTP zu treten, weil die Trittfrequenz dann einfach unmenschlich hoch wird. Danach bin ich noch ein bisschen in Watopia herumgegurkt, weil es auch Achievements für das Abfahren jeder einzelnen Route in den entsprechenden Welten gibt – allerdings nur dann, wenn man nicht unterwegs bei Kreuzungen die Pfeiltasten zum Abbiegen betätigt, selbst wenn man abbiegt, um auf der ausgewählten Route zu bleiben. Also: Finger weg vom Steuer und nur kurbeln, um die Strecken abzuschließen. Ansonsten kann man nämlich entweder über Klicken in Zwift oder über die Companion App bei eingeblendeten Abbiegungen auch abbiegen und eben den U-Turn einlegen. Und natürlich „Ride Ons“ verteilen, fünf auf einmal, wenn man in der Companion App auf der Map auf das eigene Icon klickt. Und „Ride Ons“ verteilen ist wichtig, sehr wichtig. Zwift-Etikette. Wieder was gelernt!

Danach habe ich dann noch an einem halben Rennen teilgenommen. Halb deshalb, weil 6×4,5 Minuten FTP-Intervalle dann doch ein bisschen hart für die Beine sind und weil ich mich aus Versehen für Kategorie C statt D angemeldet hatte. 2,5+ Watt pro kg für Kategorie C kann ich auf jeden Fall treten, wenn ich frisch bin, aber eben nicht so vorermüdet. Aber die Rennen gibt es ja wie Sand am Meer auf Zwift rund um die Uhr (24 Stunden Zwift? Was für ein genialer Plan!). Ein bisschen lachen musste ich dann zwischendurch noch, weil ich parallel auf dem iPad Videos von triathloninsider angeschaut habe und bei einem Video plötzlich 15 Minuten (!) „Werbung“ dazwischengeschaltet wurden, die im Prinzip eine von Zwift gefilmte Reportage von irgendeinem Radrennen waren. Während ich gezwiftet habe. Haha.
Das mit den Videos nebenbei ist allerdings wirklich genial – dann komme ich auch endlich mal dazu, alle Videos von der TCC und von Pushing Limits anzuschauen – und natürlich die älteren Videos von triathloninsider. Ich freu mich drauf und das Wintertraining ist damit gar nicht mehr so schlimm.
Ach ja, Schwimmen war ich auch noch (kam der Satz nicht irgendwo schon einmal heute?), diesmal wieder eines meiner heiß geliebten Kick-Sets.

Das da oben ist übrigens kein Bild von meinen Füßen nach dem Schwimmen, sondern ein Bild von meinen Füßen in den Socken nach zwei Stunden Zwift. Man schwitzt wirklich wie bekloppt und muss dann gefühlt die nachfolgenden 6 Stunden auch nicht mehr pinkeln. Die kleinen Freuden des Alltags!
Samstag war auch Zwift-Tag, wohoo!
Mit anderthalb bis zwei Stunden waren die ersten Zwift-Sessions ja wirklich moderat, aber am Samstag stand dann eine vierstündige Ausfahrt an und die kann man natürlich auch auf Zwift realisieren. Ich hatte dem Coach das mit dem FTP-Wert natürlich geschrieben und dazugeschrieben, dass ich erst einmal keinen Zwift-FTP-Test machen würde, um zu sehen, wie das System mich einordnet… nur um dann natürlich am Samstag zuallererst einen FTP-Test auf Zwift zu machen, diesmal wieder in der Variante Rampentest, bei dem ich auch immer am besten abschneide. Natürlich waren die Beine nicht wirklich frisch und dementsprechend der Endwert auch nur 229 statt meines Bestwertes von 247 (vor der ganzen Geschichte mit Fatigue und Schlafstörungen und Overraching und Pipapo im November 2018), aber die Wahrheit liegt momentan wohl eher bei 235-240 im ausgeruhten Zustand. Ich werde Zwift bei Gelegenheit auch davon noch überzeugen, nur vielleicht nicht so kurz vor dem München Marathon nächste Woche. Wobei man bei mir ja nie weiß. Im Verlauf des Tests habe ich dann auch zweimal ein Grünes Trikot für den aktuell schnellsten Sprint abgesahnt und mein Gamerherz war happy.


Danach locker auskurbeln und um 9 Uhr ging es dann zu meinem ersten echten Gruppenride mit SZR. Bei dieser Gelegenheit bin ich auch zum ersten Mal dem rot blinkenden Fence begegnet, der auf einmal direkt vor mir auftauchte, während ich gemütlich bei dem Kategorie-D-Ride mit 2,1 Watt/kg dahingekurbelt bin. Der Fence (Zaun auf Deutsch?) fährt in einer Geschwindigkeit relativ zum Ride Leader (nicht Raid Leader, hätte ich aber beinahe geschrieben, World of WarCraft lässt grüßen) und sorgt dafür, dass alle übereifrigen schnellen Schäfchen auch bei der Gruppe bleiben.

Die Fahrt war exzellent geführt und hat einen Riesenspaß gemacht, vor allem weil man automatisch beim Betreten des Events die entsprechende Teambekleidung anbekommt. Apropos customizen: Man kann zwischen einem RR und einem TT wählen, wobei man mit dem RR draften und PowerUps nutzen kann, mit dem TT kann man nicht draften und alle PowerUps werden automatisch zu XP-PowerUps. So simpel und doch so faszinierend. Es gibt auch ein Tron-Bike, das man sich erradeln kann, aber darüber schreibe ich dann, wenn es soweit ist.

Die letzte Minute des Group Rides wäre dann ein Sprint gewesen, aber ich Heldin habe aus Versehen fünf Minuten vor Schluss meine Companion-App geschlossen und somit die Bluetooth-Verbindung meines Suito gekappt. Nach dem Wiederöffnen der App hat sich alles automatisch wieder verbunden und ich war zurück auf der Strecke, aber der Widerstand hat sich nicht richtig geregelt, so dass ich mit gefühlt 250 Watt gestrampelt bin, aber 100 Watt weniger angezeigt wurden. Also kein Sprint für mich, ist ja auch nicht so wichtig.

Danach bin ich solo ein bisschen durch Watopia gekurbelt, um dann zum Abschluss noch einen Group Ride mitzumachen, wieder Kategorie D, diesmal mit PACK statt mit SZR und mit noch weniger Watt/kg. Das war ein bisschen zu lasch, obwohl ich natürlich nicht mehr wirklich frisch war, und der Fence war erst viel zu weit vom Group Leader entfernt (30 Sekunden) und wurde einige Male recht abrupt näher herangeholt, was bedeutete, dass man dann 15 Sekunden nicht treten konnte, um wieder hinter den Fence zu gelangen. Irgendwann hat der Fence dann auch angefangen, herumzubuggen und ist mehrere Male vor und zurück gesprungen, aber irgendwie war das alles dann ja auch lustig und ich habe wieder viele neue Wörter gelernt:

Besonders noteworthy: „string out“ und „blob up“. Im echten Leben bemüht man sich ja, in der Gruppe gesittet in Zweierreihe zu fahren, um möglichst wenige Autofahrer zu verärgern – bei einer Gruppenfahrt in Zwift bildet man einfach einen „Blob“, also eine Traube aus Fahrern, die dicht an dicht fahren. „To blob up“ bedeutet dann also, dass man sich zu einer Traube ansammelt – im Gegensatz zu „string out“, was bedeutet, dass man wie Perlen aneinandergereiht, aber nicht zusammen fährt. Zwischendurch wurde der Fence für einen Sprint auch mal ausgeschaltet. Insgesamt etwas chaotischer als der Ride davor, aber trotzdem lustig.

Lustig ist auch, dass man alle Fahrer auf Strava angezeigt bekommt, die mit einem zusammen gefahren sind – daraus ergeben sich dann wieder viele neue Kudos und interessante Strava-Profile mit spannenden Routen aus der ganzen Welt. Erwähnte ich schon, dass ich stockbegeistert bin von Zwift?

Und so sieht man dann nach fast vier Stunden Zwift aus bei gekipptem Fenster:

Das Le Col-Baselayerding wirbt übrigens damit, dass es die Feuchtigkeit vom Körper wegführt, aber nach maximal 15 Minuten (mit etwas Druck) bin ich schon so durchgeschwitzt, dass da kein Kleidungsstück eine Chance hat. Aber überhitzt bin ich mit dem Teil auch nicht, also: gute Wahl.
Danach hätte ich eigentlich noch 30 Minuten koppeln sollen. Der Witz an der Sache war, dass es draußen in Strömen geregnet hat. Ich habe mich aber trotzdem einmal fast komplett umgezogen, um mein Immunsystem nicht unnötig zu stressen und habe dann aber vergessen, eine Kleinigkeit zu essen, bevor ich losgelaufen bin. Das ging dann genau 2,5 Kilometer gut, bis mir schwindlig wurde – erstens, weil der Temperatursturz doch ein bisschen heftig war und zweitens, weil da eben null Energie in den Speichern war. Lesson learned, nächstes Mal mache ich es besser!
Und zu guter Letzt: der Sonntag
Am heutigen Sonntag standen anderthalb Stunden kurzer langer Lauf an (so kurz deshalb, weil ja der Marathon nächsten Sonntag ansteht), sowie 4 Kilometer Schwimmen. Ich konnte wieder ewig nicht einschlafen und war eigentlich schon vor dem ersten Schritt Matsch, aber die 90 Minuten gingen dann doch irgendwie, einschließlich einer neuen Laufschleife durch den nördlichen Teil des Englischen Gartens, die ich unbedingt nochmal laufen muss. (Ok, das Foto ist vom Donnerstag, am heutigen Sonntag war es richtig trüb draußen)

Beim Schwimmen gab es dann noch ein paar Missverständnisse zwecks wer darf vorschwimmen und wo kann man überholen, aber die Probleme gibt es glücklicherweise immer nur am Wochenende, wenn die Genussschwimmer unterwegs sind. Trotzdem nicht schön, wenn einem vorgeworfen wird, man würde rücksichtslos schwimmen. Obwohl das Training dann auf dieser nicht so schönen Note endete, war das doch eine recht spannende Woche. Nicht war ich übrigens auch auf der Wiesn, nachdem die Wiesngrippe diesmal tatsächlich epidemische Züge angenommen hatte und ich diesmal WIRKLICH beim München Marathon starten will, wenn ich schon mal nicht verletzt bin. Jetzt bitte nur noch hoffen, dass ich diese Woche nicht mit der Rolle umkippe oder mir auf den kürzen Läufen doch noch die Beine breche. Vielen Dank und bis nächsten Sonntag!
Lasst übrigens gerne noch ein Like oder ein Follow für die Facebook-Seite da, auf der es momentan aus Zeitgründen zwar seltener als zweimal täglich etwas zu lachen gibt, aber ab und zu dann doch: