Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 72: Nicola Werner Challenge 2019 in Paris

Die Nicola Werner Challenge läuft unter dem Motto: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Nachdem ich vergangene Woche seit langer, langer Zeit endlich wieder einmal in Paris war, hat es sich tatsächlich so ergeben, dass neben den beruflichen auch ein paar sportive Dinge in die Woche gepasst haben – und das noch in Verbindung mit einem guten Zweck. Was will man also mehr?

Eigentlich nur eines, nämlich: Sofort wieder umkehren und zurückfahren in diese wunderbare Stadt, um das ganze Abenteuer noch einmal zu erleben. Aber der Zeitmaschinen-Prototyp funktioniert immer noch nicht so, wie er soll, also bleibt nur in Erinnerungen schwelgen, darüber bloggen und dann nach vorne blicken. Bis zur nächsten Nicola Werner Challenge sind es ja auch nur noch 364 Tage! Ach ja, neben der Nicola Werner Challenge und Paris geht es in diesem Blog eigentlich um Triathlon. Denn hier kommt immer wieder sonntags seit 72 Wochen ein mehr oder minder kurzer Bericht darüber, was sich die Woche in den Bereichen Training, Material und Triathlon-Leben so getan hat. Das alles – also ich – steuere dabei auf ein Ziel hin, nämlich der Ironman Frankfurt 2020. Denn in meiner dritten Triathlon-Saison soll es soweit sein und ich versuche mich an der Langdistanz. Bis dahin werden noch einige Trainingswochen ins Land ziehen und einige Sonntagssachstandsberichte auf diesem Blog erscheinen. Den Rest der Geschichte – vielleicht sollte ich mal ein Hörbuch daraus machen? – gibt es hier: Woche 71, Woche 70Woche 69Woche 68Woche 67Woche 66Woche 65Woche 64Woche 63Woche 62Woche 61Woche 60Woche 59Woche 58Woche 57Woche 56Woche 55Woche 54Woche 53Woche 52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.

An dieser Stelle kommt normalerweise immer ein bisschen Werbung für mich und mein ausdauerndes Vorhaben. Aber da sich diese Woche vieles um die Nicola Werner Challenge geht, möchte ich heute auf die Website der Nicola Werner Challenge verweisen und auf die Sache, die dahinter steckt: ein Bewusstsein schaffen für das bei Frauen Krebs verursachende HPV-Virus und Fundraising für junge Wissenschaftler, die im Bereich Krebs verursachende Viren und Infektionen die Forschung vorantreiben; deshalb sind für die Teilnahme auch 100 Euro zu entrichten, aber man bekommt dafür auch wirklich jede Menge geboten. Hier findet ihr weitere Informationen darüber und hier geht es zu NWC auf Strava – Facebook und Instagram sind ebenfalls auf der Homepage verlinkt.

Der Nicola Werner Challenge Ride fand 2019 zum vierten Mal statt, im Vorfeld gab es einige Trainingsausfahrten in und um Paris. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf rund 200 beschränkt und gefahren wurden zwei Strecken: 210 und 140 Kilometer. Mehr dazu weiter unten – aber merkt euch das zweite Septemberwochenende im Kalender schon einmal vor, wenn ihr eine der wirklich am besten organisierten und spannendsten Rundfahrten mitmachen wollt, die ich kenne. Auch wenn ich zugegebenermaßen noch nicht so viele kenne.

Alright, let’s jump into the week.

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Freitag, 6. September: The Eagle has landed. Oder so.

Ja, Paris ist nicht der Mond, aber dafür dauert die Reise auch nicht ganz so lange und es gibt in allen Ecken der Stadt wunderbar duftende Boulangeries, eine mehr artisanale als die andere. Ich habe von September 2010 bis Juli 2012 schon einmal dort knapp zwei Jahre gelebt und bin seit Ende 2006 bis Anfang 2010 auch im Sechs- bis Zwölf-Wochen-Takt immer wieder ein langes Wochenende oder eine Woche in der région parisienne gewesen, also war es irgendwie auch ein Nachhausekommen – aber irgendwie dann auch nicht, weil ich anno dazumal noch nicht auf dem Rennrad unterwegs gewesen bin.

Jedenfalls bin ich am frühen Freitagabend gelandet und mit dem großen Rucksack auf dem Rücken und dem kleinen Rucksack vorne auf dem Weg zu meiner ersten Unterkunft gleich bei Paris Bike Company vorbeigelaufen, um mein Mietrad für die Ausfahrt am nächsten Tag abzuholen – ein Cannondale, das der Besitzer höchstselbst früher gefahren ist und nicht einfach weggeben wollte, zumal die Lackierung auf 400 Stück weltweit limitiert war. Ich vermute ja, dass Samuel Weaver einfach nur deshalb seinen Bikeshop in Paris Malakoff aufgemacht hat, damit er einen Unterstellplatz für all seine Räder hat. Spaß beiseite – der Mann und sein Laden sind einfach grandios.

Da ich nicht rechtzeitig vor Ladenschluss dort sein konnte, hat er extra auf mich gewartet und mir dann sogar noch eine dreiviertel Stunde Insider-Infos über Kurbellängen, Cleat-Positionierungen, Reifendruck (viel weniger als ich bislang dachte!) und den Sinn einer hohen Trittfrequenz gegeben. Ich überlege die ganze Zeit schon, wie ich meine beiden Schätze für ein Bikefitting nach Paris bringen kann, denn Samuel fittet quasi alle Triathleten und Radsportler in Paris, die etwas auf sich halten, räumt mit alten Bikefitting-Mythen auf, bietet nebenbei noch Ausfahrten an und eben einen wunderbar gepflegten Fuhrpark mit schönen Rennrädern. Er hatte sogar meinen Specialized-Sattel auf Lager, so dass ich ein Teil weniger mitschleppen musste. Die Pumpe, CO2-Kartuschen, Fahrradtasche, Ersatzschlauch und Flaschen hätte ich mir auch sparen können, aber das habe ich erst im Nachhinein gesehen. Egal, jedes Gramm extra auf dem Rücken = Gratis-Krafttraining!

Mit Gepäck und Rennrad bin ich dann in meinem ersten Hotel gelandet und sah mich einem eher grummeligen Mann an der Rezeption gegenüber – der Rezeptionsmann an den beiden folgenden Tagen war hingegen sehr freundlich und hat mich mit großen Augen angesehen, als ich am Samstag um ca. 7:00 Uhr in voller Montur mit dem Rad davongedüst (ok, eher gemütlich gekurbelt) bin. Spoiler: Im zweiten Hotel gab es auch einen sehr grummeligen Rezeptionsmann, anscheinend muss in jedem Pariser Hotel einer der Quotengrummelige sein. Aber der Reihe nach!

Was genau habe ich da am Samstag gemacht? Ich bin zur vierten und letzten Trainingsausfahrt für die Nicola Werner Challenge gefahren, die mit einem Kaffee bei Dada (Quartier des Ternes) begann, mit einem Brunch im Barn Hotel weiterging und sich zum Schluss im südlichen Paris zerstreute. An dieser Stelle geht ein Shoutout an den Newsletter von Sugar & Pain / Stefan Drexl – denn erst durch die E-Mail bin ich überhaupt auf die Nicola Werner Challenge aufmerksam geworden und auf die Trainingsausfahrt. Das passte wie die Faust aufs Auge für meine Paris-Reise – denn nein, ich habe nicht die Reise terminlich so aufgrund der NWC 2019 geplant, obwohl mir das tatsächlich absolut ähnlich gesehen hätte.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Espresso trudelten dann auch etwas über 20 Cyclistes ein und nachdem die Rechnung überraschend vom Organisator Moritz Werner übernommen worden war (vielen Dank!), ging es los in Richtung Südwesten von Paris.

Und was soll ich sagen – auch diese Ausfahrt war bereits absolut grandios, denn sie hatte einfach alles: Sonne, Wolken, Wind, Regen, Kälte, Wärme, tolle Gespräche (Grüße an S.!), dichtes Gruppenfahren, einsame Passagen (als die schnelleren Jungs das Tempo anzogen, um zum Brunch zu kommen und ich weggebrochen bin, bis ich eine Viertelstunde später den absolut liebenswerten B. unterwegs aufgegabelt habe und wir zu zweit weitergezogen sind), die Campagne, Felder, Wälder, kleine Städtchen, das große Paris, Hügel, Hügel, HÜGEL (wer hätte gedacht, dass es da unten so hügelig ist?!), Anstiege und Abfahrten, Ravitos (das charmante französische Wort für „Streckenverpflegung“), einen Gravel-Abschnitt (bitte keinen Platten, bitte keinen Platten, bitte keinen Platten…) und insgesamt war es ein grandioser, runder Tag mit 130 Kilometern und 1.400 Höhenmetern.

Die ebenfalls sehr liebenswerte A. (neben der genialen F., die Paris-Brest-Paris dieses Jahr gemacht hatte) sagte mir dann, dass das Barn Hotel – unser Brunch-Stopp – auf Pariserisch unter dem Begriff „Bobo“ läuft: Bourgeois-bohème, also Rich Kids of Instagram meets Hipster meets Hamptons auf Französisch. Wieder was gelernt! Und auch noch vier Pokale eingesammelt (drei davon BERGAUF!), der absolute Oberwahnsinn!

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Sonntag und der Start in eine geschäftige Woche

Nicht nur am Samstag, sondern auch am Sonntag habe ich gelernt: Paris ist perfekt für Intervalltraining an fiesen Rampen und dafür muss man nicht einmal besonders weit fahren. Weil ich vormittags noch ein bisschen Zeit hatte, bin ich mit dem Leihrad eine kleine Tour gefahren, die ich mir von Bathys Strava-Konto geklaut hatte und war dann – obwohl ich natürlich aufs Höhenprofil geschaut hatte – doch etwas überrascht, wie knackig es da teilweise unvermittelt bergauf geht. In der Stadt. 50 Kilometer mit 550 Höhenmetern und die Höhenmeter gefühlt verteilt auf sechs kurze Rampen, bei denen mir die erste eigentlich schon den Rest gegeben hat (und einen Pokal, höhö). Fun Fact: Der Track führte durch einen wunderschönen Park, der aber leider am Sonntag geschlossen war. Normalerweise ist außenrumfahren mit den Karten auf dem V650 ja gar kein Problem, aber meiner lässt sich aktuell nur noch über die App syncen und dabei wird der gewählte Kartenausschnitt nicht aktualisiert. Ich hatte also nur den Track vor mir mit der Richtung, aber nicht die dazu passende Landkarte. Trotzdem hat es mit einem Umweg dann doch irgendwie funktioniert. Ich war danach dann aber leider von Samstag viel zu platt, um noch koppelzulaufen (WARUM?!) und habe stattdessen das getan, wofür ich eigentlich in Paris war: arbeiten. Und das Hotel wechseln für die ersten Termine der Woche – d.h., einmal quer durch die Stadt zu Fuß mit Sack und Pack von Malakoff ins 15e Arrondissement. Am Sonntag wäre auch noch ein netter 7-Kilometer-Lauf durch Paris gewesen namens La Parisienne, aber wie gesagt, ich war ja zum Arbeiten dort. Vive la dissertation !

Am Montag begann der Tag mit einer kleinen Enttäuschung. Man muss dazu sagen, dass die Schwimmbäder in Paris während des Schuljahres relativ seltsame Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit haben, z.B. von 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr, von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr und von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr, oder so. Dafür gibt es davon eigentlich recht viele – aber dasjenige, das ich mir ausgesucht hatte, blieb justament am Montagmorgen aufgrund von technischen Problemen geschlossen.

Aber man hat ja immer noch zwei Füße und die Laufschuhe griffbereit dabei, also bin ich zu einer lockeren 10-11-Kilometer-Runde rund um den Eiffelturm gestartet – etwas unkoordiniert, weil ich mir die Strecke zuvor nicht angeschaut hatte, aber gefunden habe ich ihn am Ende dann doch noch. Ist ja auch nicht so leicht zu übersehen. Ich sage deshalb „10-11 Kilometer“, weil GPS in Paris aufgrund der vielen Störfaktoren alles andere als zuverlässig ist. Strava hat 10,10 Kilometer gemessen, aber fünf Minuten aus der Gesamtzeit herausgerechnet, daher muss die Strecke an die 11 Kilometer lang gewesen sein. Ist auch alles halb so wild – so richtig flott war ich ohnehin nicht unterwegs, weil da dauernd Verkehr und Menschen und Straßen waren, in die man abbiegen musste.

Am Dienstag war ich dann etwas besser vorbereitet. Erstens habe ich vorab im Schwimmbad angerufen, um zu fragen, ob das Problem behoben ist (ja, war es) und zweitens habe ich mir die Laufstrecke ein bisschen angesehen, so dass ich vom Hotel entlang des Boulevard de Grenelle direkt an die Seine gelaufen bin. Rive gauche gen Osten und rive droite dann wieder zurück. Wenn man hinauszu (also „links von der Seine“) unten am Kai angelangt ist, kann man ganz wunderbar direkt am Fluss entlanglaufen und hat wenige Störfaktoren und viele andere Läufer. Hineinzu („rechts von der Seine“) war am Fluss entlanglaufen dann weniger angenehm, weil es dort über rundes Kopfsteinpflaster (also aus runden Steinen) ging und das natürlich den Füßen nicht so viel Spaß macht. Das fehlerhafte GPS-Signal hat diesmal 12,23 Kilometer gemessen und 8 Minuten bewegungsfreie Zeit, also waren es am Ende vielleicht 14 Kilometer. Dafür habe ich zwei Course Records eingesammelt (die so überhaupt nicht stimmen können), zwei Pokale und eine neue Bestzeit für 400 Meter. Ob davon überhaupt etwas der Realität entspricht, ist fraglich…

Eine sehr kurze Schwimmsession hat neben den Terminen dann auch noch in den Kalender gepasst. Das Bad war allerdings tatsächlich sehr voll und Paddels waren nicht erlaubt. Aber besser 2 Kilometer als gar nichts.

Der Mittwoch begann sehr früh mit einem weiteren Lauf entlang der Seine, diesmal in der improved version und ohne Kopfsteinpflaster, 13,11 Kilometer gemessen und 4 Minuten bewegungsfreie Zeit, also dann vielleicht wieder um die 14 Kilometer. Und wieder Bestzeit auf 400 Metern sowie ½ Meile, weil ich den letzten Kilometer angeblich in 4:23 gelaufen bin. Ich laufe das aber eigentlich nicht. Oder? Ich weiß auch nicht. Ich hatte auf jeden Fall bis einschließlich Mittwoch gereizte Schienbeine, aber eigentlich ganz gute Beine, weil das Wochenprogramm ja im Vergleich zu sonst ziemlich erholsam war. Demnächst steht nochmal ein Lauftest mit dem Coach an und da werde ich sehen, ob ich locker flockig einen Kilometer in 4:23 laufen kann (bzw. 4:30 und dann 4:15). Außerdem: Hotelwechsel für die nächsten Termine. Leider ging zwischendurch noch eines meiner geliebten Fingerscrossed-Sockenpaare verschütt, weil die Reinigungsdame die Plastiktüte mit meiner Schmutzwäsche für Müll hielt. Verdammt. Sie war dann so zerknirscht, dass ich mich am Ende noch entschuldigt habe.

Am Donnerstag ging es wieder früh aus den Federn für ca. 11,5 Kilometer etwas weiter nördlich entlang der Seine. Definitiv viel weniger szenisch und dementsprechend auch etwas langsamer, das Auge läuft schließlich mit. Dafür amüsiere ich meine Ohren seit Donnerstag mit dem Triathlon-Gelaber-Podcast der Triathlon Crew Cologne. Von den YouTube-Videos habe ich noch kein einziges gesehen, weil es sich beim Laufen so schlecht fernsehen lässt, aber für die Rolleneinheiten im Winter nehme ich mir die alle zur Brust. Jap, mit Marco Sommers Triathlon Podcast und Pushing Limits bin ich jetzt endgültig durch und brauche dringend mehr. Glücklicherweise hat Marco neulich auf Facebook schon angekündigt, dass der Redaktionsplan nach gefühlt 475893847394769 Vorschlägen für Interviewpartner gerammelt voll ist. Ich freu mich! Zwischen den Terminen war dann auch noch Zeit für eine zweite, sehr kurze Schwimmeinheit, diesmal in einem anderen und etwas ruhigeren Bad. Die Peripherie von Paris ist definitiv noch ein bisschen langsamer getaktet als das Zentrum. Trotzdem sind 2 Kilometer am Di und 2 am Do natürlich eine klägliche Bilanz im Vergleich zu den vorherigen Wochen.

Am Freitag ein letzter Seine-Lauf, diesmal etwas besser geplant auf die Île Saint-Denis. Zwar immer noch nicht so szenisch wie mitten in Paris, dafür aber mit gefühlt 94759347593457 herumlaufenden Hasen und einem Fuchs. Strecke irgendwas um die 12,5 Kilometer und wieder Bestzeit auf 400 Meter (aber eine Sekunde langsamer als vor zwei Tagen?) und zwei Pokale. Da waren die GPS-Götter wieder am Werk. Fun Fact: Eigentlich hätte es auch hier in der Nähe des Hotels wieder ein paar kleine Parks gegeben, durch die ich gerne gelaufen wäre, aber die haben immer erst um 7:30 Uhr aufgemacht – zu spät für die streng getakteten Tage. Wobei Freitag in Sachen Taktung sowieso der beste Tag war. Ich war an einem der vorherigen Tage bereits einmal aufgrund von ersten Streiks wieder hin und zurück quer durch die Stadt für ein Interview gelaufen, aber am Freitag hat der ÖPNV fast komplett gestreikt, so dass ich für den letzten Hotelwechsel mit dem gesamten Gepäck nochmal 5 Kilometer von Norden nach Süden musste, nur um dann 30 Minuten nach Beziehen des Hotelzimmers wieder 5 Kilometer nach Norden zu laufen für einen Termin im Sénat und dann nochmal 7 Kilometer mit einem Umweg über Le Bon Marché (Weihnachtsgeschenke!) wieder zurück ins Hotel. 12 Kilometer Lauf und 17 Kilometer Fußweg: Das perfekte Tapering für die Nicola Werner Challenge am folgenden Tag. Dafür waren meine Schienbeine wieder in allerbester Ordnung!

Nicola Werner Challenge 2019: Live the music that plays within you

Eigentlich würde es vollkommen ausreichen, wenn ich die vielen, vielen Bilder sprechen ließe, die an diesem Samstag geschossen wurden. Der ganze Tag war nahezu unbeschreiblich – aber ich Labertasche habe natürlich trotzdem ein paar Wörter übrig, um euch davon zu erzählen. Also. Der Startschuss fiel für mich um 5:45 Uhr morgens bei der ersten kleinen Fahrt vom Hotel zu KM0. Kilomètre Zéro ist eine Bike-Boutique in Paris mit Trainingscenter (Rollentrainer!) und allem, was so zum Radsport dazugehört. Dort versammelten sich ab ca. 6 Uhr morgens alle, die zur großen Runde (210 Kilometer, ca. 2.300 Höhenmeter) um 6:45 Uhr aufbrechen wollten; die kleinere 140-Kilometer-Runde startete eine Stunde später. Vor Ort haben sich alle ihre Startnummern abgeholt – wobei auf den Plaketten keine Nummern standen, sondern die Namen derjenigen Personen, für die man gefahren ist; in den meisten Fällen ein lieber Mensch, der an Krebs gestorben ist. Außerdem gab es noch einen Espresso powered by Rapha zum Wachwerden. Mir ist Rapha durch den Support dieser Aktion auch wirklich sympathisch geworden – das ist schon wirklich gut gelebte Cycling-Kultur mit einem extrem entspannten Vibe.

Moritz Werner rief dann alle zum Race Briefing zusammen und fast pünktlich um 6:45 Uhr ging es in einer Art Neutralisationsphase (Tour de France, sage ich da nur!) durch Paris bis zum ersten Stopp, an dem die Gruppen in vier Leistungsklassen aufgeteilt wurden. Ich bin in der Randonneur-Gruppe mitgefahren, Schnitt ca. 24-26, die anderen waren zweimal Sportif mit 26-28 und Compétiteur mit 28-30. Schließlich gab es auf der Tour auch einige Preise zu gewinnen, die dann Ende des Monats verliehen werden, wenn sich der ganze Trubel ein wenig beruhigt hat. Im Gegensatz zum Samstag zuvor war es gestern tatsächlich bereits um 7 Uhr morgens recht angenehm mild, so dass die Armlinge schnell im Trikot verschwanden. Ich war natürlich im Rennradln-München-Look unterwegs, um die Flagge für die Münchner hochzuhalten. Insoweit das eben möglich ist, wenn man etwas langsamer unterwegs ist, aber es war ja auch kein Rennen, sondern eine gemeinsame Ausfahrt unter Freunden.

Die Randonneur-Gruppe (in der sich auch B. befand) wurde angeführt von Romain & Romain, die das richtig, richtig gut gemacht haben. Ich habe mich natürlich gleich zu Anfang mit Ruhm beklettert, indem ich an der zweiten Ampel zu spät ausgeklickt bin und nach links umgefallen bin. Dabei bin ich mit dem linken Fuß im halben Spagat weggerutscht und habe es irgendwie hinbekommen, mir das große Kettenblatt in die seitliche rechte Wade zu rammen. Glücklicherweise ist dem Rad nichts passiert (haha) und bis auf einen ziemlich tiefen Schnitt an einer Stelle hat sich der Schaden an der Wade auch in Grenzen gehalten und ein bisschen vor sich hin geblutet. Grandioser Auftakt, haha.

Weil ich wie immer nüchtern unterwegs war, kam dann nach etwas mehr als zwei Stunden ein kleiner Hänger (jap, wenn man alleine unterwegs ist, merkt man das natürlich nicht, weil man ja sein eigenes Tempo macht), aber die erste Verpflegungsstation kam dann schon bei Kilometer 60 und nach einem besonders saftigen Anstieg. Dort gab es von der sensationellen Bäckerei Poilâne Rosinen- und Nussbrot, Croissants und Egg-Muffins mit Lachs. Die waren vor allem sensationell!

(Das Foto ist von B. geklaut, ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel!)

Dermaßen gestärkt ging es nach 15 Minuten weiter zur nächsten Verpflegungsstation bei Kilometer 100, wo es zusätzlich noch kleine Apfeltaschen, Kekse, Brotchips und Rote-Bete- sowie Süßkartoffel-Hummus und echte, geile, französische Butter gab. Zwischendurch zog immer mal wieder ein Fotowagen vorbei und ich bin gespannt darauf, wie die Bilder aussehen, die Ende September dann online gehen. Ein paar Eindrücke gibt es bereits auf Instagram und die sind extrem vielversprechend.

Ab ein paar Kilometern nach den ersten Ravitos und bis einschließlich Kilometer 145 war ich dann auch gut in der Gruppe dabei, nur die folgenden ca. 20 bis zur Mittagsstation (die wir gegen 14:45 Uhr erreichten, haha) zogen sich etwas. Glücklicherweise war ich nicht die Einzige, die ein bisschen zu kämpfen hatte, vor allem weil es mittlerweile gut über 25°C warm war.

Das Mittagessen bestand aus all den genannten Köstlichkeiten plus Salat mit Hühnchen, Quinoa, Reis, Grillgemüse, sowie Espresso ohne Ende von Rapha. Herrliche 45 Minuten dauerte die Pause und dann lagen auch nur noch rund 40 Kilometer vor uns, allerdings noch einmal mit ein paar saftigen Rampen, bevor es ab Kilometer 195 nur noch bergab und zurück in die Stadt gehen sollte. Ich hatte dann tatsächlich auch auf dem letzten Berg einen richtigen Hänger, was vermutlich an meinem vollen Bauch lag. Wie war das mit „200 Kalorien pro Stunde während der Belastung“? Aber es war einfach wirklich, wirklich gut.

Die letzten Kilometer durch Paris waren dann ab 16:15 Uhr bis 17:00 Uhr natürlich etwas stressig, weil im Gegensatz zu 6:45 Uhr morgens die Stadt um diese Uhrzeit natürlich rappelvoll ist. Aber wir haben es alle bis zum Finish am Parc Monceau geschafft, wo es noch ein paar letzte Snacks und ein Velosophen-Bier, sowie die Finisher-Musette mit Cookie-Medaille und einigen Gimmicks gab.

Das Bier war übrigens sehr gut, allerdings ist mir erst nach 2×0,33l aufgefallen, dass da Alkohol drin war. Die Volumenprozent standen aber nicht auf der Flasche!

Derart leicht beseelt nahm ich Abschied vom Rest der Truppe und schlängelte mich mit dem Mietrad wieder nach Malakoff, um es Samuel wohlbehalten zurückzubringen und dann das Abenteuer Paris für mich zu beenden. Es hätte sowohl am Freitag ein Pre- als auch am Samstag ein Post-Ride-Dinner gegeben, aber das war zeitlich nicht mehr drin – zumal die Truppe um B. bei dem Freitagsdinner bis 2:30 Uhr morgens gefeiert hatte, also auch die perfekte Vorbereitung für einen 200+ Kilometer-Ride am nächsten Tag, haha!

Am heutigen Sonntag gab es dann nur eine winzigkleine Recovery-Swim-Einheit, aber im Gegensatz zum Samstag davor war ich nicht einmal besonders platt heute und hätte sogar einen kurzen Lauf gewagt, wenn ich nicht die Ankündigung vom Coach in den Ohren gehabt hätte: Die nächsten Wochen werden hart. Yessss! Ich freue mich tierisch darauf, nach zwei eher unkoordinierten Wochen endlich wieder ins strukturierte Training einzusteigen und nochmal einen Aufbaublock für meine zwei Oktoberevents einzulegen: der München Marathon und das Long Course Weekend Mallorca.

Damit ist Schluss für heute – Paris war wie immer eine einzigartige Erfahrung und jetzt sind es fast nur noch 363 Tage bis zur nächsten Nicola Werner Challenge.

Bis nächsten Sonntag – und lasst gerne noch ein Like oder ein Follow für die Facebook-Seite da, auf der es zweimal täglich etwas zu lachen gibt:

2 Kommentare zu „Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 72: Nicola Werner Challenge 2019 in Paris“

  1. Hallo Simone, es war toll mit dir und dein blog beschreibt die NWC so wunderschön…. ab heute nur noch 362 Tage….also bis nächstes Jahr …

  2. simone-ines

    Hallo Britta – vielen Dank! Ich fand es auch schön mit Dir und Deiner Crew. Wir sehen uns auf jeden Fall nächstes Jahr, ab heute nur noch 361 Tage!

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