Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 69: Rennbericht 3MUC Triathlon 2019 (Olympische Distanz) mit PB!

Das Highlight der Woche war natürlich der 3MUC Triathlon 2019 auf der Olympischen Distanz. Ansonsten war diese Woche wettertechnisch mal wieder alles drin – von Armlinge-Baselayer-Trikot-Windweste bis hin zu am-liebsten-würde-ich-oberkörperfrei-fahren. Auch leistungstechnisch ging es von ich-habe-geile-Beine bis heute-ist-alles-doof. Quasi GZSZ, nur mit Schmerzen. Oder so. Ihr wisst aber hoffentlich, wie das gemeint ist.

Vor allem das mit den geilen Beinen: Nein, da spiele ich nicht auf meine sexy tan lines in verschiedenen Schattierungen und Höhen am Bein an, sondern auf die Power, die ebendiese Beine aufs Pedal bringen oder in den Laufschuhen ertrampeln. Warum überhaupt das Ganze mit den pedalierenden und trampelnden Beinen, und dann ergänzend noch mit kraulschwimmenden Armen? Ganz einfach: Am 28.06.2020 steht der Ironman Frankfurt als meine erste Langdistanz im vollgepackten Kalender und dafür sollte man vorab jede Menge Kilometer im Wasser, auf der Zeitmaschine und auf Schusters Rappen absolviert haben, damit man gesund und einigermaßen graziös ins Ziel kommt, wobei Grazie natürlich relativ ist. Diese besagten Kilometer spule ich seit nunmehr 69 Wochen ab und blogge einmal pro Woche immer sonntags darüber, was sich in der Woche wieder alles getan hat. Den Rest der fast schon unendlichen Geschichte gibt es hier: Woche 68, Woche 67Woche 66Woche 65Woche 64Woche 63Woche 62Woche 61Woche 60Woche 59Woche 58Woche 57Woche 56Woche 55Woche 54Woche 53Woche 52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.

Zwei Worte Werbung vorab: Der Ironman Frankfurt 2020 kann kommen und ich freue mich über Unterstützung bei der Umsetzung dieses, nun ja, „ausdauernden“ Vorhabens. Ein Klick auf das obige Bild führt zu meiner PayPal.me-Seite mit der Möglichkeit, mich einmalig flugs zu sponsern. Wer Lust hat, kann meinen Lagerbestand auf eBay reduzierenmir mit Material von meiner Amazon-Wunschliste aushelfen, die Werbeanzeigen auf meiner Website anklicken, mich als Freiberuflerin anheuern (Redaktion, Lektorat, Übersetzung und so manches mehr), meine Fragen auf Quora anklicken und beantworten, oder meine Projekt Iron(wo)man Facebook-Seite liken – oder auch die von Triathlon Rennberichte. Auf Wunsch namentliche Erwähnung (oder nicht). Besten Dank!

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Vorgeplänkel vor dem Rennbericht zum 3MUC Triathlon 2019

Wie immer springe ich nicht sofort in medias res, sondern schreibe mir erst einmal ein paar Dinge von der Seele, die ich online die Woche über so gefunden oder gemacht habe. Erstens habe ich neulich online Rouleur Classic gefunden – ein Cycling-Lifestyle-Event in London und Melbourne im November mit sehr spannenden Programmpunkten. Schade, dass die Meilenschnäppchen-Flüge nach London nur bis zum 31. Oktober gehen, sonst wäre ich mangels eines Triathlons an dem Wochenende glatt hingeflogen. Auf der neuen Website Triathlon Rennberichte und auf der entsprechenden Facebook-Page gibt es auch ein paar neue Beiträge, mehr dann kommende Woche. Ziel ist es, die 100 Rennberichte erst einmal vollzumachen, also schickt eure Race Reports wie immer gerne an raceday@triathlon-rennberichte.de. Apropos 3MUC: Ich hatte letzte Woche ja erwähnt, dass Normann Stadler dort sein würde. War er auch, aber leider nur am Tag der Sprintdistanz, also am gestrigen Samstag. Dafür gibt es bei Sport1 Triathlon ein sehr charmantes Video mit ihm von einem Besuch in der Wechselzone. Außerdem habe ich diese Woche sehr viele beeindruckende Fotos von Paris – Brest – Paris gesehen und spontan beschlossen, einen Qualifikationsversuch für die nächste Ausgabe zu starten. Spontan ist dabei allerdings relativ, denn PBP findet erst wieder 2023 statt und man qualifiziert sich über die Teilnahme an vier homologisierten Brevets im selben Jahr. Wenn man im Jahr zuvor ein anerkanntes Brevet fährt, darf man sich auch voranmelden. Dass die Brevets 200, 300, 400 und 600 Kilometer lang sind (und man für die Voranmeldung auch einen gechillten 1000er fahren kann), ist quasi das Kleingedruckte. Wir werden sehen, ob sich das tatsächlich realisieren lässt, aber man braucht ja Ziele im Leben.

Das ganz nahe liegende Ziel ist erst einmal nächste Woche die Cologne Longdistance beim CTW 2019. Insgesamt 13 Frauen einschließlich der grandiosen Yvonne van Vlerken und 92 Männer mit Per van Vlerken – einem Doppelsieg dürfte(n) da wenig(e) im Wege stehen! Im Vorfeld der Veranstaltung gab es riesengroßen Ärger und Frank & Simon von Carbon & Laktat im Rahmen des Formates triathlon talk von tri-mag.de wollten die Hintergründe dazu auch noch beleuchten; ich bin gespannt, ob das CTW in der nächsten Folge am Dienstag Thema ist. Ansonsten von meiner Seite aus mehr dazu dann nächsten Sonntag, wenn das Rennen vorbei und hoffentlich erfolgreich ins Ziel gebracht ist. Bitte einmal Daumen drücken!

Recap der Trainingswoche vor dem 3MUC Triathlon 2019

Das mit den komischen Beinen hatte ich eingangs ja schon erwähnt, aber insgesamt ist das auch wenig verwunderlich, weil der aktuelle Belastungsblock wirklich auf die Beine geht. Vorletzte Woche 400 Kilometer, letzte Woche 481 und diese Woche 514 Kilometer – so viel war ich sonst nicht unterwegs… Hinzu kommt, dass das Wetter ja auch nicht gerade durchgehend traumhaft war. Unterm Strich also müde Beine, aber viel Zuversicht für Köln dank einer zementharten Trainingsbasis. Weniger zementhart ging es los am Montag mit 45 Minuten Lauf in Schwellenintervallen, die meine müden Beine nicht so recht umsetzen wollten, sowie zum Abschluss die üblichen 3 Minuten Cryosizer. Vielleicht muss ich für solche Laufsachen wirklich mal auf die Bahn, aber daran denke ich immer erst dann, wenn alles schon vorbei ist. Danach ging es ins Gym für 3 Kilometer Drills & allgemeines Wohlfühlschwimmen.

Am Dienstag ein ähnlich ereignisloser Tag mit Schwimmen & Laufen und weil ich natürlich schon wieder Flöhe im Hintern hatte, bin ich 4,5 Kilometer statt 3 geschwommen. Was man halt so macht. Danach ging es dann zu vit:bikes, um mein TT kurz vor dem A-Rennen noch einmal durchchecken zu lassen: Eine neue Kette musste her, die Hinterradbremse sollte nachgestellt werden und vorne erhielt mein FELT B12 nun endlich auch ein Vorderrad, das dem restlichen Setup gerecht wird: ein gebrauchtes DT Swiss ARC 1400 Dicut 62! Gefunden habe ich das VR über ebay Kleinanzeigen und nach ein paar Nachrichten mit dem Verkäufer S. (ebenfalls Triathlet!) habe ich zugegriffen. Damit habe ich zwar für das Hadron und das DT Swiss insgesamt viel mehr ausgegeben, als ich für einen Laufradsatz ausgeben wollte, aber im Vergleich zum OVP ein riesengroßes Schnäppchen gemacht. Und weil ich so verliebt in mein neues Setup gib, gibt’s dazu jetzt ein Bilderrätsel:

Na, wer findet die fünf Unterschiede bei den beiden Bildern? Zu gewinnen gibt es natürlich nichts, aber hier auf Instagram findet man zumindest einen Teil der Lösung. Vielleicht mache ich im Winter daraus eine kleine Bildserie, wenn neue schöne Fotos von atemberaubenden Draußenfahrten wieder eher selten werden…

Wie immer geht ein riesengroßes Dankeschön an vit:bikes für den rasend schnellen Service – und ihr solltet dem YouTube-Kanal der Truppe mal einen Besuch abstatten, da gibt es jede Menge kurzweilige Videos rund ums Bike. So, genug Werbung gemacht.

Am Mittwoch durfte ich E N D L I C H wieder aufs TT und bin mit dem neuen Setup 75 Kilometer gen Süden gedüst. Wahnsinnig glorreich waren die Beine nicht, aber dafür war ich völlig hin und weg von dem neuen Vorderrad. Obwohl da auch „nur“ ein 23er Reifen drauf ist, fährt es sich tausendmal komfortabler als das alte Standardlaufrad, weil es viel steifer ist. Ganz zu schweigen davon, dass es viel leichter ist und einfach perfekt rollt, wenn es einmal ins Rollen gekommen ist. Keine Probleme beim Wiegetritt und dosiertes Bremsen auf den Carbonbremsflanken funktioniert auch, im Vergleich zu den Alubremsflanken bremse ich aber deutlich dosierter und vorsichtiger und die neuen Bremsbeläge quietschen auch noch bei Vollbremsungen. Aber wenn es wieder nasskalt wird, kommt ohnehin das RR mit Scheibenbremsen zum Einsatz. Da die Beine auf dem Rad nicht so ganz da waren, war der Koppellauf danach tatsächlich gar nicht so übel: 12 Kilometer mit einer 5:21er Pace, damit bin ich happy. Eigentlich hätte ich 15 laufen sollen und dafür nur 2h auf dem Rad, aber so war es definitiv schöner… und vielleicht hätte ich nach Kilometer 12 auch das Tempo drosseln müssen, jedenfalls fühlte sich das alles schon gut hart an.

Am Donnerstag stand wieder meine Lieblingskoppelparty an der Regattastrecke an. Also hin zur Regatta, dann 35km Rad raus in den Norden, einmal 5k um die Regatta laufen, nochmal 35km Rad raus in den Norden, andersherum 5k um die Regatta laufen und dann wieder nach Hause tingeln. Ich muss mir fürs nächste Mal nur andere Strecken überlegen, weil der Weg raus nach Norden ab der Regatta ein bisschen monoton ist (ok, nur um die Regatta ist auch monoton, aber anders monoton und immerhin ohne Ampeln / Autos). Diesmal gab es keinen Weltuntergangsregen, dafür sehr zufriedenstellende Zeiten bei den Läufen (ich bin mit allem sehr zufrieden, das am Ende < 5:30 ist) und wie immer supernette Gespräche mit den Leuten, die dort Boote lackieren, präparieren, fahren und wieder aufräumen. Es ist immer wieder erstaunlich, wo und wie man ins Gespräch kommt, wenn man so bescheuert ist und auf einen Ironman trainiert.

Am Freitag waren meine Beine dann wirklich gut drauf und ich konnte die vier Sweet-Spot-Intervalle umsetzen – einschließlich einer neuen Bestzeit im Perlacher Forst auf dem Nachhauseweg. Diese 5km-Radlautobahn ist ja so ein Benchmark, an dem man den eigenen Pedaldruck ab und zu mal einem kleinen Leistungstest unterziehen kann, deshalb bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Ich will mich auch nicht zu offensichtlich selbst loben, aber nach der ewig langen Durststrecke mit Leistungsabfall und Schlafstörungen ist es einfach Balsam für die Seele, dass die Leistungskurve grundsätzlich eher nach oben zeigt. Danach ging es noch für eine Stunde in den Pool und an die Planung der Samstagsrunde.

Eigentlich wäre ich ja am Samstag bei der Wendelsteinrundfahrt auf der Marathonstrecke dabei gewesen. Das wäre allerdings ein bisschen too much vor dem 3MUC Triathlon 2019 gewesen, also bin ich locker 125 Kilometer nach Norden gefahren. Ja, das ist auch nicht gerade Tapering, aber das war alles natürlich vom Coach so geplant, der mir noch zwei Dinge mit auf den Weg gab: 1.) Es kann sein, dass Deine Beine am So richtig gut sein werden und 2.) Wenn 1.) zutrifft, dann K E I N All-Out beim 3MUC, weil ja eine Woche später Köln auf dem Plan steht. Okay. Am Samstag waren die Beine nicht ganz so toll und ich bin auf einige Baustellen, Sackgassen, geschlossene Bahnübergänge und sonstige lästige Ampeln gestoßen. Zwischendurch ist mir dann bewusst geworden, dass das die letzte lange Ausfahrt vor Köln sein wird. Ein bisschen Nervosität eine Woche vor dem A-Rennen ist OK, oder? Dafür war das Wetter grandios und ein paar Pokale waren auch drin. Die Strecke mache ich nach Köln auf jeden Fall noch einmal mit ein paar kleinen Modifikationen (und vielleicht auch die Fahrt über die noch nicht eröffnete A94?) – der Norden ist am Wochenende herrlich ruhig. So ruhig, dass zwischendurch sogar ein Reh über die Straße springt, ein Hase nebenan im Feld seine Haken schlägt und zahlreiche Raubvögel in der sengenden Sonne kreisen. Hach ja, da werde ich ganz poetisch.

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Rennbericht 3MUC Triathlon 2019 (Olympische Distanz)

So, jetzt aber zum Wesentlichen, nämlich zum Race Day am heutigen Sonntag. Der 3MUC war letztes Jahr meine zweite Olympische Distanz und auch mein zweiter Triathlon überhaupt. Letztes Jahr hatten wir 15°C Außentemperatur aufgrund eines unerwarteten Temperatursturzes und das Wasser war mit 20°C das wärmste Element des Tages. Dieses Jahr strahlender Sonnenschein bei bis zu 25°C mit sehr wenig Wind und 19°C Wassertemperatur, also quasi ähnlich perfekt wie in Regensburg und Karlsfeld vor ein paar und ein paar mehr Wochen. Die Veranstaltung ist großartig für Einsteiger und ebenso großartig für Fortgeschrittene, die ihren PB auf der OD unterbieten wollen – sie findet auf dem selben Areal statt wie der triathlon.de CUP München, nämlich an der Regattastrecke in Oberschleißheim: brettflach, ein bisschen hubbelig, aber wie gemacht für Speed auf dem TT. Mir gefällt am 3MUC außerdem, dass es die Fotos kostenlos nach dem Event gibt. Ich zahle zwar auch immer gerne für Fotos, aber so als Schmankerl ist das natürlich nett. Es gibt zwei Wechselzonen, die allesamt in unmittelbarer Nähe des Schwimmausstiegs liegen, also sind die Wege entsprechend sehr kurz und schnelle Wechsel auch absolut möglich. Anmeldung, Startnummernausgabe und das sonstige Prozedere vom Check-In sind ebenfalls sehr locker und unkompliziert abgelaufen. Ein großer Vorteil ist, dass am Sonntag nur die OD stattfindet (plus Staffeln), weil die Sprintdistanz am Samstag abgehalten wird und somit bei 450 Startern und 2 Startgruppen genug Platz ist. Das Finisherbuffet ist dafür nicht so toll (kein Kuchen), aber wir sind ja auch nicht zum Essen da. Oder vielleicht ein bisschen.

 

Aber von vorne: Die Frauen durften in der ersten Startgruppe um 10:00 Uhr starten, also klingelte mein Wecker um 6:15 Uhr. Nach einer kurzen Aufwachdusche, Kaffee und zwei mit Nussbutter gefüllten Clif Bars schwang ich mich um 7:20 Uhr aufs TT und kurbelte locker zur Regatta. Ich hatte dabei dermaßen Ampelglück (ok, vielleicht bin ich auch über eine oder zwei rote Ampeln gefahren, weil kein Verkehr war), dass ich einen QOM und vier weitere Pokale bei der Anfahrt abgegriffen habe. QOM in der Stadt? Jap, kann ich. Ab 8:00 Uhr war Nachmeldung und Startnummernausgabe und ich habe mein Kuvert mit der Nummer 1108 in Nullkommanichts erhalten – dazu gab es noch ein exklusives Bodymarking mit dem Edding (das nach dem schweißtreibenden Anziehen des Neos zwar schon wieder weg war, aber hey, die Geste zählt!).

Auf der Hinfahrt ist mir dann noch eingefallen, dass ich meinen Startpass zuhause vergessen hatte, aber glücklicherweise wollte den niemand sehen. Man kennt das ja, dass es so im Kopf nagt und kratzt, weil man irgendetwas vergessen hat, aber es einem erst dann einfällt, wenn es zu spät ist, das noch zu ändern… aber man dann diese herrliche Zufriedenheit verspürt, weil man sich dessen bewusst worden ist, was man vergessen hat. Ach, herrlich. Die andere vergessene Sache hat S. (der von der Regensburger RTF 2018) per Strava dann vermerkt: kein Nagellack. Sacrebleu! Hatte ich tatsächlich komplett vergessen.

Jedenfalls ging es dann mit Aufklebern, Badekappe (ich dachte, die wollten beim 3MUC aus Umweltgründen keine ausgeben?), Startnummer und meinem ganzen Equipment bewaffnet in die Wechselzonen. Wie immer lasse ich mir da sehr viel Zeit, weil ich wie immer auch sehr früh dran bin, aber das ist super, weil man sich dann noch in aller Ruhe die anderen Räder in der WZ1 ansehen kann, wenn die nach und nach eintrudeln. Nichtsdestotrotz hätte ich am Ende fast vergessen, meine SaltStick FastChews am TT zu platzieren. Ansonsten das Übliche: Fotos machen, herumirren und die Toilette suchen (ok, die ist nicht schwer zu finden, aber die hinteren Aufgänge waren versperrt, also war es doch eine kleine Odyssee, bei der ich aber wenigstens feststellen konnte, dass sich meine Quads dank der Behandlung mit dem The Stick am Vortag beim Treppensteigen weniger schwer als sonst anfühlten), ein bisschen irr & wirr lächelnd herumlaufen, Elektrolyte trinken, die Setups in den Wechselzonen nochmal checken und dann Teil 1 des Neo-Anzieh-Aufwärmprogramms durchziehen (bis zur Hüfte).

Bei der Wettkampfbesprechung stellte sich dann heraus, dass der grandiose Hartwig Thöne wieder als Moderator vor Ort war und er sorgte natürlich neben dem Organisator für eine großartige Stimmung. Bei der Besprechung gab es allerdings auch noch einen bewegenden Moment: Mit einer Rede wurde dem verstorbenen Alban Vetterl gedacht, der im deutschen (und bayerischen) Triathlon eine Instanz war. Ich kannte ihn aufgrund meiner kurzen Triathlonhistorie natürlich nicht, aber es ist schön, wenn es beim Triathlon so menschelt. Danach stand ein Gruppenfoto auf einem der Stege an der Regattastrecke an – bei 200+ Startern aus der ersten Gruppe schwankt und senkt sich so ein Steg ein bisschen bedenklich, aber wir hatten ja alle Neos an, falls etwas passiert wäre.

Vor Ort war auch wieder die liebe S. mit ihrer Kamera und einen der üblichen Verdächtigen aus dem Gym hatte ich auch noch erspäht, also bewahrheitete sich wie immer die Welt-Dorf-Metapher. Dann war es auch schon höchste Zeit und die erste Startgruppe einschließlich meiner selbst ließ sich, überwiegend in Gummihäute eingehüllt, in das kühle Nass (wie fast immer eine wunderbare Erleichterung nach dem Anschwitzen) und nach dem kurzen Alibieinschwimmen erfolgte um Punkt 10 Uhr der Startschuss. Ich hatte mich eher rechts platziert und in der vierten oder fünften Reihe, da ich mit meiner schiefen Optik davon ausgegangen bin, dass das die Ideallinie zur Boje sein könnte. Das Hauen & Stechen hatte sich überraschend schnell gelegt (nach 100 Metern!) und ich hatte – mit Ausnahme von ein paar Querreinschwimmern – ausreichend Platz um mich herum. Unter Wasser gibt es an der Regattastrecke ein dünnes Seil, an dem die Minibojen als Orientierungspunkte (?) für die Boote befestigt sind und ich bin wie immer dort einfach an dem Seil entlanggeschwommen. Das war allerdings zwei Meter weiter rechts als die links zu umschwimmende Boje, aber das sah man erst unterwegs. Zwei Meter sind natürlich nicht viel, aber in dem unterschwellig in meinem Hirn lauernden Bestreben, meine Zeit aus dem Jahr 2018 zu unterbieten, können zwei Meter sehr, sehr viel sein.

Außerdem war ich mir überhaupt nicht sicher, wie zügig, bzw. ob ich überhaupt zügig unterwegs bin. Vor mir sah ich eine große Gruppe und neben mir extrem wenige Leute, überholt habe ich auch so gut wie niemanden, da macht man sich natürlich Gedanken. Auf dem Rückweg konnte ich dann aber beim Atmen die Radstrecke sehen und feststellen, dass dort noch niemand war, also sollte meine Schwimmgeschwindigkeit eigentlich nicht wahnsinnig schlecht sein. Nach ¾ der Schwimmstrecke sah ich dann die ersten zwei TTs vorbeizischen, aber das war erwartbar, wenn man bedenkt, dass die schnellsten drei Männer 18 bis 19 Minuten schnell geschwommen sind. Im Gegensatz zum triathlon.de CUP hilft einem beim 3MUC niemand am Steg aus dem Wasser, aber das mit dem Hinaufhieven hat besser funktioniert als 2018 und der Blick auf die Uhr zeigte dann 28:28 – anderthalb Minuten schneller als in Karlsfeld und in line mit der Geschwindigkeit aus Regensburg. Ich war damit natürlich super happy, auch wenn es bei den Frauen nur oberes Mittelfeld war (23 von 61).

Meine Beine fühlten sich wirklich super an, also ging der Wechsel mit zweieinhalb Minuten auch superschnell – so schnell, wie noch nie. Schneller geht natürlich immer (vor allem wenn ich irgendwann das Profi-Aufsteigen beherrsche), aber für das Projekt „PR brechen“ hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits einen Zeitbonus. 8 Runden Regatta im Uhrzeigersinn sind nichts Neues mehr, aber im Wettkampf doch immer wieder spannend. An Verpflegung habe ich auf 6 der Runden je eine SaltSticks FastChews-Tablette genommen und nach Runde 4 eine mit Nussbutter gefüllte Clif Bar, um die mit dem Coach besprochenen 200kcal/Stunde einzufahren.

Die Zeit verging auf dem Rad extrem schnell – nicht nur deshalb, weil ich so hart gefahren bin wie noch nie auf der Regatta, sondern auch deshalb, weil ich eine ständige Begleiterin hatte: A. und ich überholten uns gegenseitig immer wieder und riefen uns bei jeder Runde die Rundenzahl zu. Das war super unterhaltsam – am Ende war sie eine Minute vor mir im Ziel, aber auf dem Rad war ich einen Ticken schneller. Das hat mich wahnsinnig motiviert, wirklich alles zu geben, was meine Beine an dem Tag so hergeben konnten – tatsächlich war das trotz der 450 Kilometer zuvor im Verlauf der Woche und ohne Tapering richtig viel: Ich konnte meine Radzeit aus dem Jahr 2018 um mehr als fünf Minuten unterbieten mit einem Schnitt von 36,1. Teilweise liegt das natürlich am besseren Material, aber teilweise wohl auch an dem superguten Training meines superguten Coachs. Und ja, es tat wirklich weh auf dem Rad. Und es war richtig geil. Und es war trotzdem alles machbar, da an den Stirnseiten der Regatta wieder Aerolenkerverbot herrschte, man also die Last kurz verlagern und entspannen konnte. Mein Bikesplit beförderte mich bei den Frauen dann auf Platz 11/61.

Dermaßen euphorisiert ging der zweite Wechsel auch quasi wie von selbst und dann ging es auch schon auf die Laufstrecke. Aus dem Jahr 2018 wusste ich, dass die ein bisschen kürzer als 10 Kilometer sein würde und das war nicht verkehrt, denn natürlich musste ich ein bisschen dafür bezahlen, dass ich auf dem TT so reingehauen hatte. In Karlsfeld war es genau andersherum, da war die Bikeperformance schwach, aber die Laufbeine waren super. Verpflegungstechnisch habe ich beide Male alles nach bestem Wissen richtig gemacht und es ist spannend, zu sehen, wie der Körper das dann am jeweiligen Tag umsetzt und wo es mir gelingt, mich aus der Komfortzone rauszukatapultieren. Beim Laufen habe ich mir auf jeden Fall keinen Stress gemacht. Der zweite Kilometer war langsamer als der erste, der dritte schneller als der erste und so ging es vier Runden dahin über Gras, Asphalt, Erde und Kies. An der Verpflegungsstation immer zwei Becher Wasser, einen zum Drüberschütten und einen zum Trinken, sowie insgesamt ca. 8 Elektrolyttabletten und ¾ eines Päckchens PowerBar PowerGums haben mich durch den Lauf gebracht. Diesmal fand ich die dritte Runde härter als die letzte Runde und zwischendurch gab es Anfeuerung von R. (der mir auf der Radstrecke auch schon einmal zugebrüllt hatte, aber in der Kurve sieht man natürlich nichts und niemanden außer die Kurve). Am Ende war ich beim Laufen eine Minute langsamer als letztes Jahr, aber dafür kam ich mit einer Zeit von 2:28:31 ins Ziel – siebeneinhalb Minuten schneller als 2018 und persönliche Bestzeit auf der Olympischen Distanz! Im Ziel gab es sogar Abklatschen mit Hartwig Thöne und dann erstmal Erdinger Alkoholfrei (Zitrone schmeckt definitiv besser als Grapefruit), eine traurige Semmel mit einer Alibischeibe Käse und einer Banane (schmeckt wirklich) und dann Warten auf die Ergebnisse, sowie den üblichen Small Talk mit Mistreiterinnen und Mistreitern. Liebe Grüße an dieser Stelle auch an V., die ein paar Plätze neben mir in der WZ war und der ich nach dem Schwimmen noch ein Kompliment für ihren wahnsinnig schönen Einteiler gemacht habe. Was man halt so im Wettbewerb macht, haha.

Und dann stand noch eine Weile unfreiwilliges Warten an, weil wir die Sachen aufgrund der Teilnehmer der zweiten Startgruppe noch nicht auschecken durften (völlig OK!) und weil ich dann irgendwie doch die Ergebnisse abwarten wollte. Letztes Jahr war ich auf Platz 4 in meiner AK gelandet und Platz 16 von nur 25 Frauen – und mit einer neuen Bestzeit könnte sich doch vielleicht auch da etwas verbessert haben. Nach ihrem absolvierten Fotografiermarathon war S. dann auch noch mit dabei im Zielbereich und als das Warten auf die Ergebnisse ein Ende hatte, musste ich sehr laut lachen: Wieder Platz 4 in der AK und wieder Platz 16 bei den Frauen insgesamt – allerdings diesmal von 61 Einzelstarterinnen, also relativ gesehen auf jeden Fall besser. S. und ich brachen dann auch wieder gen Heimat auf und da Köln ansteht, bin ich nicht wie nach Erding und Karlsfeld noch Laufen gegangen, sondern habe die Füße hochgelegt. Jetzt wird es spannend und ich kann es kaum erwarten, bis es endlich nach Köln geht. Allerseits eine tolle Trainingswoche, bis nächsten Sonntag und nicht vergessen, auf Facebook gibt es zweimal täglich einen kleinen Lacher auf die Timeline:

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