São Miguel: Wo könnte man besser entspannen als auf einer winzigkleinen Insel mitten im Nirgendwo? Die zu Portugal gehörenden Azoren (zumindest auf dem Papier) bieten sich an für eine großartige Recovery Week mit viel Natur, Entschleunigung, gutem Essen und natürlich ein bisschen Training. Deshalb an dieser Stelle heute eine Ode an den Fliegenschiss mitten im Atlantik.
Die vergangene Woche war also keine harte Trainingswoche, sondern eine knallharte Erholungswoche. Obwohl es mich jetzt schon wieder ordentlich in Armen und Beinen juckt, war diese Auszeit doch richtig gut. Und bewegt hat man sich trotzdem genug, jeden Tag eigentlich so viel wie es wohl auch dauern wird, bis ich bei meiner ersten Langdistanz nächstes Jahr ins Ziel einlaufe (oder krieche, we will see). Der Begriff Langdistanz stammt aus dem Triathlon-Jargon und um genau diese feine Sportart geht es hier in diesem Blog seit insgesamt schon einem Jahr. Kinder, wie die Zeit vergeht! Immer wieder sonntags gibt es an dieser Stelle ein Recap der letzten Trainingswoche – die vorherigen Episoden finden sich (zum letzten Mal vollständig aufgelistet) dann hier: Woche 51, Woche 50, Woche 49, Woche 48, Woche 47, Woche 46, Woche 45, Woche 44, Woche 43, Woche 42, Woche 41, Woche 40, Woche 39, Woche 38, Woche 37, Woche 36, Woche 35, Woche 34, Woche 33, Woche 32, Woche 31, Woche 30, Woche 29, Woche 28, Woche 27, Woche 26, Woche 25, Woche 24, Woche 23, Woche 22, Woche 21, Woche 20, Woche 19, Woche 18, Woche 17, Woche 16, Woche 15, Woche 14, Woche 13, Woche 12, Woche 11, Woche 10, Woche 9, Woche 8, Woche 7, Woche 6, Woche 5, Woche 4, Woche 3, Woche 2, Woche 1 und Tag 1. Oder noch einfacher mit einem Klick auf diesen Link für einen zufälligen Post.
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Was einen auf São Miguel so erwartet (Reisezeit & Wetter)
In der Woche vor einer solchen Reise geht der Blick meist täglich auf die Wettervorhersage: Ist es dort schöner als zuhause? Was soll man bloß einpacken, um beim Laufen nicht zu überhitzen und beim Radfahren nicht zu frieren? Ist das Wasser warm genug zum Schwimmen? Gibt es Wind, Regen, Nebel, Wolken oder Sonne? Meist kommt es dann sowieso am Ende ganz anders als man denkt und das ist auch gut so, denn nichts ist langweiliger als ein Urlaub, der von vornherein bis ins kleinste Detail geplant ist – einschließlich des Wetters. Da laufe ich lieber mal aus Versehen in Shorts bei 10°C und Regen durch die Gegend und freue mich, dass es eine Stunde später wieder strahlend sonnig bei 20°C ist.
Genau so ist das nämlich auf diesem kleinen Eiland, vor allem in den Monaten April und Mai ist das Wetter „unbeständig“, sprich: totales Chaos, alle vier azoreanischen Jahreszeiten (Schnee gibt es dort natürlich nicht) an einem Tag. Die Kreuzfahrtschiffe überschwemmen die Insel auch hauptsächlich bis Mai (und scheinbar eher in der ersten Wochenhälfte, zumindest war es in der vergangenen Woche so), danach kommen dann die Sommerferienreisende und belagern das hübsche, grüne Eiland bis einschließlich Mitte September. Die überaus freundlichen Einheimischen raten dazu, nach der zweiten Septemberwoche wiederzukommen, wenn der große Ansturm vorbei ist, man aber immer noch milde Temperaturen hat. So richtig wüstenmäßig heiß wird es auf dem Inselchen (bzw. den neun Azoren-Inselchen) ohnehin nicht, sonst würde São Miguel wohl kaum „die grüne Insel“ heißen. Zwischen Kühen und drölfzig Pflanzen kommt man sich beim Wandern teilweise auch vor wie im Voralpenland, so idyllisch, ruhig, saftig, frisch und gesund sind Landschaft und Luft. So viel Idylle ist fast schon zu viel für den großstädtisch feinstaubbelasteten Organismus.
Was man außer Training auf São Miguel so machen kann
Dafür, dass das Eiland so klein ist, kann man tatsächlich jede Menge dort machen. Lustig ist der Yellow Bus, der zwei verschiedene Hop-on-Hop-off-Routen nach Westen und in Richtung Mitte der Insel anbietet (er startet in der Hauptstadt Ponta Delgada, in der man sich am besten einnistet und die wiederum 15 Minuten vom Mini-Flughafen entfernt im Westen der Insel liegt). Man sollte sich nur vorher ansehen, wo genau die Wandertrails verlaufen (ansonsten geht man eben 5 Kilometer bergauf an der Straße entlang – auch kein Problem, weil gefühlt nur alle fünfzehn Minuten überhaupt ein Auto vorbeikommt und alle 60 Minuten der Yellow Bus) und sich darauf einstellen, dass man unten im strahlenden Sonnenschein einsteigt, auf 800 Metern Höhe aber erstmal unter einem bewölkten Himmel mit Wind wandert. Der höchste Punkt auf São Miguel ist übrigens auf ca. 1104 Metern Höhe (je nachdem, wen man fragt oder wo man schaut, variiert das zwischen 1103, 1104 und 1105 Metern). Im Bus wird man natürlich mit einem Audioguide berieselt und wenn man beide Touren macht, hört man ungefähr viermal die Story von der Ananas und dass die Aussicht oben manchmal leider aufgrund von Wolken und Nebel nicht so toll ist.
Abgesehen davon kann man natürlich all den Quatsch machen, den Touristen auf Inseln so machen: Walbeobachtung, mit Delfinen schwimmen, Fische töten, Katamaran-Cruises, Quad / Jeep / MTB / RR etc. fahren, Surfen / Tauchen / Cliff Diving / Ponta Delgada ablaufen (dauert einen Tag, wenn man sich Zeit lässt), Street Art fotografieren (insbesondere Graffiti), sich herumkutschieren lassen, Leute beobachten und den großen Schiffen beim Ein- und Ausfahren zusehen, sowie tolle Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge genießen.
Heiße Quellen auf São Miguel und Cozido
Nachdem São Miguel ja eine Vulkaninsel ist (und die Azoren mehr oder weniger auf insgesamt drei verschiedenen Kontinentalplatten liegen), gibt es dort 22 (wenn ich mich recht erinnere) heiße Quellen, in denen man ganz wunderbar baden kann, wenn man auf den Schwefelgestank nach faulen Eiern steht. Das Wasser rankt von angenehm warm bis kochend heiß (98°C).
In der warmen Erde bei Furnas wird außerdem jeden Tag sechs Stunden lang ein Eintopf namens Cozido (oder Cocido) gegart. Das Gericht besteht aus Weißkrautköpfen, Grünkohlblättern (die nirgendwo so gut schmecken wie in diesem Eintopf), Hühnchen, Rind, Schwein, zwei Sorten Würste, Yamswurzeln, Süßkartoffeln, normalen Kartoffeln und noch ein paar Alibi-Karotten, um die Gemüsequote zu erfüllen. Schmeckt wirklich sagenhaft gut, wenn man das richtige Restaurant erwischt (am besten im Rahmen einer Tour mit Josef Steininger essen, dem einzigen niederbayerischen Guide auf der Insel, denn der weiß, wo es richtig gut schmeckt).
Seen, Tee, Kuchen und Käse auf São Miguel
Dafür, dass das Inselchen so klein ist, hat es erstaunlich viele Seen, darunter drei wirklich riesengroße: Lagoa do Fogo, der See Lagoa Azul bei Sete Cidades und der Lagoa das Furnas. Erfreulicherweise hält sich das touristische Angebot dort und auch überall sonst noch sehr in Grenzen, von Parkplätzen an diversen Aussichtspunkten mal abgesehen, an denen vielleicht ein einsamer Kiosk oder Stand mit Souvenirs steht.
Auf dem Fliegenschiss-Inselchen gibt es zwei Teeplantagen mit Teefabriken, die man besichtigen kann. In der einen gibt es sogar kostenlos Grüntee und Schwarztee (Broken Leaf) zu verkosten und man kann den Tee dort natürlich auch kaufen, über die Plantage wandern und den Menschen beim Arbeiten zusehen (außer am Wochenende). Apropos Wochenende: Am Sonntag ist – ganz wie in Bayern – so gut wie alles zu und am Montag fährt unter anderem der Yellow Bus nicht und der „große“ Park in Ponta Delgada ist ebenfalls geschlossen. Aber Kuchen gibt es natürlich immer – entweder die kleinen traditionellen Mini-Küchlein (die azoreanischen Varianten der portugiesischen Pastel de Nata) oder richtig fluschige, saftige Rührkuchen, in die man sich natürlich reinlegen kann. São Miguel und die gesamten Azoren sind außerdem bekannt für ihre Milchprodukte und insbesondere beim Käsekönig auf dem Bauernmarkt in Ponta Delgada kann man sich mit aromatisch duftenden Käselaiben ausstatten.
Und die anderen Azoren-Inseln außer São Miguel?
Die Azoren bestehen aus insgesamt drei Gruppen mit in Summe neun Inseln. Die azoreanische Fluggesellschaft SATA hat Insider-Infos zufolge im Sommer oft ein Rundflug-Special, mit dem man auf einige weitere dieser kleinen Fliegenschissinseln kommen kann. Der höchste Punkt befindet sich auf der Insel Pico (anscheinend auch gut mit dem RR zu erreichen) und die Insel Flores hat die atemberaubendste Blütenpracht; wenn man Pech mit dem Wetter hat (Stürme / raue See), kommt man dort allerdings nicht so schnell wieder weg. Insgesamt hat mit Sicherheit jede einzelne Insel ihren ganz besonderen Charme, auf São Miguel ist allerdings die Infrastruktur am besten.
Mit dem Rennrad (und Alberto) auf São Miguel
Mein ganz persönliches Highlight war natürlich die eine große Rennradtour, die ich auf São Miguel mit Alberto von CC Bike Rental machen konnte (seit Neuestem haben sie dort auch ein Gästehaus über dem Laden, sehr praktisch also für RR-Urlaub). Nachdem ich bereits eine Woche vor der Reise Kontakt über Facebook mit dem Anbieter aufgenommen hatte, konnten wir die Details schon vorher klären und am Tag vor der Donnerstagstour lief ich dort mit meinem Sattel ein, um mein Rad in Empfang zu nehmen. Ich habe mir den Luxus einer privat geführten Tour gegönnt, weil ja Recovery auf dem Plan stand und ich lang, aber easy fahren wollte. Lang heißt in dem Fall ca. 105 Kilometer mit ca. 1.800 Höhenmetern. Alberto (der nur auf dem großen Kettenblatt fahren konnte, weil sein Umwerfer kaputt war, aber hey, wen stört das schon) erzählte natürlich auf der Fahrt viel darüber, wie die RR-Szene auf São Miguel so ist; beispielsweise gibt es jedes Jahr ein mehrtägiges Rennen, zu dem aber nur 150 Leute zugelassen werden, weil Sicherheit die oberste Priorität ist und man aus Sicherheitsgründen nicht mehr Leute auf die Strecke loslassen will. Sicherheit war übrigens auch beim Einstellen des RRs auf meine langen Haxen und bei der Vorbereitung der Tour die oberste Prio, man ist also bei Alberto wirklich in den allerbesten Händen.
Alberto ist dann auch der Typ RR-Fahrer, der sich um 6 Uhr morgens alleine für eine Inselumrundung (220 Kilometer) ohne Zwischenstopps in den Sattel schwingt; er würde sich also bestens mit den Kollegen von RRMUC verstehen. Ansonsten muss man neidlos zugeben, dass die Bedingungen fürs RR auf São Miguel wirklich traumhaft sind. Die meisten Straßen sind wirklich sehr gut in Schuss, es gibt – zumindest zu dieser Jahreszeit – sehr wenige Autos und fast noch weniger Ampeln. Seit Schnellstraßen für die Autos gebaut wurden, sind die Landstraßen fast autofrei und selbst wenn da mal ein Auto ist, nimmt es gefühlt mehr Rücksicht auf RRler als in Deutschland. Der Eindruck kann natürlich trügen, denn am Donnerstag (25.04.) war noch dazu ein Feiertag auf São Miguel, also wahrscheinlich etwas weniger los als sonst, aber auch an den anderen Tagen waren nicht übermäßig viele Autos unterwegs.
Die Tour ging übrigens erst Richtung Osten an der Küste entlang, dann über Furnas auf die Nordseite und über Ribeira Grande wieder zurück nach Ponta Delgada. Am Ende „mussten“ wir von Ponta Delgada nochmal einen kleinen Teil der Strecke bis Lagoa fahren, um auch wirklich auf allen Geräten auf mehr als 100 Kilometer zu kommen. GPS ist nämlich auf São Miguel tatsächlich nicht ganz so zuverlässig, aber das stört beim Radeln weniger als beim Laufen. Der erste Teil entlang der Küste war leicht wellig, aber sehr entspannt, dann folgte ein langer, flacher Anstieg mit 7 Kilometern. Entweder davor oder danach sind wir am See bei Furnas vorbeigefahren (2 Kilometer Kopfsteinpflaster und natürlich hat sich auf den ersten Metern erstmal der V650 verabschiedet, den Alberto dann heldenhafterweise vor einem herannahenden Auto gerettet hat); und dann kam ein etwas steilerer, 3 Kilometer langer Anstieg, der aber auch absolut machbar war. Man hätte von dort oben auch noch zu einem weiteren Anstieg abbiegen können, aber wir sind dann bergab in Richtung Teeplantage gesaust, wo es bei einem kleinen Zwischenstopp eine Tasse Tee zum Aufwärmen und ein Foto gab.
Insgesamt wirklich ein großartiges Erlebnis, das ich gerne wiederholt hätte (wenn mehr auf der Insel los ist, gibt es auch Gruppentouren und man kann natürlich auch in Eigenregie fahren), aber Recovery Week heißt Recovery Week, also musste eine lange Fahrt diesmal ausreichen.
Noch ein paar Tipps zu Rennradfahren auf den Azoren gibt es hier bei Cyclist, hier bei Skedaddle (und hier und hier), sowie hier bei Cyclingplus.
Laufen in Ponta Delgada und auf São Miguel
Im Vorfeld hatte ich über eine Ausflugsbuchungswebsite tatsächlich einen Anbieter für Trail Running gefunden, bei dem man zwischen drei verschiedenen Läufen wählen kann. Alberto hatte mir auch erzählt, dass Trail Running vorletztes/letztes Jahr ein ziemlicher Hype auf São Miguel gewesen ist, was dazu geführt hat, dass absolute Nichtläufer plötzlich Trails gelaufen sind und sich natürlich entsprechend die Laufverletzungsrate erhöht hat. Ich hätte zwar gerne einen dieser Trail Runs ausprobiert, aber Recovery ist Recovery und außerdem war das Laufen in den letzten Wochen ja auch eher Überlebenskampf als wirklich locker und entspannt, deshalb habe ich es bei sechs einfachen Morgenläufen in Ponta Delgada belassen.
Morgens hatte es um 6:30 Uhr zwischen 13°C und 15°C, war meist bewölkt, einmal regnerisch (aber auch nur an einer bestimmten Stelle), einige Male windig (hallo, Lanzarote!), ansonsten ruhig und friedlich und die Stadt größtenteils ausgestorben, der Verkehr geht erst gegen 7:30 Uhr wirklich los (und ist auch dann homöopathisch, verglichen mit dem Verkehrsaufkommen in München…). Nachdem ich am Montag morgens erstmal eine Straße zu weit im Landesinneren war, hat sich ab Dienstag dann eine ganz schöne Strecke herauskristallisiert, die sanft wellig am Meer entlangführte. Für Intervalle bieten sich Querstraßen an, die von der Marina ins Stadtinnere bergauf führen und an der Küste entlang gibt es an einigen Stellen einen Fahrradweg aus diesem Tartanbahnmaterial, das für die Füße etwas angenehmer ist als Kopfsteinpflaster oder Asphalt.
Am östlichen Rand von Ponta Delgada kann man ansonsten auch auf der Straße laufen – entweder, weil es keinen Gehsteig gibt, oder weil einfach nichts los ist. Apropos Gehsteig: In den Seitenstraßen ist der teilweise gefühlt 50 Zentimeter breit und es wird etwas eng, wenn sich so ein klimatisierter 9-Sitzer-Van an einem vorbeischiebt. Mein Loop war insgesamt zwischen 10.5 und 12 Kilometer lang, wobei man das so genau tatsächlich nicht sagen kann, weil das GPS-Signal etwas unbeständig war, um es mal ohne Kraftausdrücke zu sagen. Mein Ego hat darunter sehr gelitten, weil das natürlich am Ende auf Strava saumäßig bescheuert aussieht – und natürlich habe ich das auch entsprechend dazugeschrieben. Wäre eigentlich ja auch wurscht, weil Recovery Week und alles GA1, aber Ego ist eben Ego, auch wenn das Energielevel immer noch nicht wieder auf dem Niveau vom letzten Jahr ist.
Das Schöne an so einer Morgenlaufroutine ist dann ja auch, dass man immer wieder den selben Gesichtern begegnet: Zwei ältere Herren beim Spaziergang, die wahnsinnig freundlich zurückgewunken und -gelächelt haben, zwei einzelne, etwas verkniffener dreinblickende Herren beim Spaziergang, ein Herr mit zwei Hunden beim Spaziergang, einzelne oder paarweise spazierengehende Frauen, vereinzelte Läuferinnen und Läufer, ein Mountainbikefahrer, eine Gruppe Männer beim Morgenkaffee – fast immer an den gleichen Stellen, fast immer zur gleichen Zeit. Es tut mir ja fast schon leid, dass ich morgen da nicht mehr vorbeitraben werde, aber auch eine azoreanische Recovery Week muss einmal ein Ende nehmen.
Schwimmen auf São Miguel
Ach ja, da war ja noch etwas. Der Außenpool im Hotel war leider arschkalt und mit geschätzt 10 Metern auch ein kleines bisschen zu kurz, dasselbe galt für den Innenpool. Im Meer wäre es zwar dank geschützter Bucht(en) bestimmt herrlich gewesen, aber ich Frostbeule hatte diesmal den Neo nicht dabei und nicht genug Eier in der Hose, um mich ins kalte Meereswasser zu stürzen (ca. 16°C, weiter draußen immerhin 17C-18°C, im Sommer dann bis zu 25°C). Bis auf einmal 15 Minuten Frieren fiel das Schwimmen also leider flach und ich kann es kaum erwarten, mich endlich morgen wieder in die Fluten, ähh, in den Pool zu stürzen.
Die Wochenbilanz fällt mit vielen Kilometern zu Fuß, ungefähr 57 Kilometern Laufen und ungefähr 105 Kilometern RR und immerhin 15 Minuten Schwimmen für eine Recovery Week also ganz OK aus. Der vergangene Sonntag (Anreisetag) war übrigens wirklich ein waschechter Rest Day ganz ohne Training! Der zweite dieses Jahr! Mal sehen, wie erholt ich wirklich bin, wenn es nächste Woche dann wieder etwas heißer hergeht. Eine Woche Erholung kann ein monatelanges Tief natürlich nicht aufwiegen, aber vielleicht geht es ja weiter bergauf.