Ist Ostern nicht einfach nur großartig? Letzte Woche zittern, bibbern und schlottern – und diese Woche Sonne satt pünktlich zum ersten christlichen Highlight des Jahres. Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Viertel des aktuellen Jahres rum ist – und so auch die zweite Trainingslagerwoche at Home. Jetzt heißt es: Vorbereiten auf die Dinge (aka Triathlons), die da sehr bald kommen werden…
Während es anderswo im Radsport und im Triathlon renntechnisch schon ziemlich heiß hergeht, rückt die Triathlonsaison in Deutschland jetzt auch endlich spürbar näher. Wie gut, dass das Wetter in der vergangenen Woche endlich so richtig mitgespielt hat und mir viele schöne Stunden Draußentraining beschert hat. Nur das mit dem Schwimmen findet nach wie vor drinnen statt, da oute ich mich gerne als Dauerfrostbeule. Noch mehr kalte und warme Momente aus meinen Triathlontrainingsalltag in der Vorbereitung zur Ironman-Langdistanz gibt es übrigens hier: Woche 50, Woche 49, Woche 48, Woche 47, Woche 46, Woche 45, Woche 44, Woche 43, Woche 42, Woche 41, Woche 40, Woche 39, Woche 38, Woche 37, Woche 36, Woche 35, Woche 34, Woche 33, Woche 32, Woche 31, Woche 30, Woche 29, Woche 28, Woche 27, Woche 26, Woche 25, Woche 24, Woche 23, Woche 22, Woche 21, Woche 20, Woche 19, Woche 18, Woche 17, Woche 16, Woche 15, Woche 14, Woche 13, Woche 12, Woche 11, Woche 10, Woche 9, Woche 8, Woche 7, Woche 6, Woche 5, Woche 4, Woche 3, Woche 2, Woche 1 und Tag 1. Oder noch einfacher mit einem Klick auf diesen Link für einen zufälligen Post.
Und wie immer hier die Werbeunterbrechung. Neue Laufräder, Trainingslager und die Teilnahme am IM Hamburg 2020 stehen auf meiner Einkaufsliste und ich freue mich über Unterstützung zur Umsetzung meiner finanziellen Ziele, die wiederum einen Teil zur erfolgreichen Umsetzung der sportlichen Ziele beitragen. Ein Klick auf das obige Bild führt zu meiner PayPal.me-Seite mit der Möglichkeit, mich mit einer Einmalzahlung flugs zu sponsern. Wer Lust hat, kann meinen Lagerbestand auf eBay reduzieren, mir mit Material von meiner Amazon-Wunschliste aushelfen, über meine Amazon-Affiliate-Links Produkte für sich selbst kaufen (zum Beispiel diese Sets mit nicht zusammenpassenden Socken, denn jede zweite Socke geht ja sowieso wieder verloren), mich als Freiberuflerin anheuern, meine Fragen auf Quora anklicken und beantworten, meinen Stevens-Crosser auf listnride ausleihen oder mit mir radeln gehen. Auf Wunsch namentliche Erwähnung (oder nicht). Besten Dank!

„Fremdsehen“… oder so
Ich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich mich bis… letzte Woche (?) gar nicht so sehr für den Profiradsport interessiert habe. Erstens ist das Radfahren eben „nur“ eine von drei Disziplinen, zweitens geht die Hauptaufmerksamkeit eher nur an die Männer und drittens habe ich keinen Fernseher. Dann bin ich aber durch Zufall (ich würde es „Game of Thrones-Hangover“ nennen nach der 1. Folge der 8. Staffel: Irgendwas muss im Hintergrund laufen, aber keine neue Serie!) auf die Übertragung von Paris – Roubaix gestoßen und total fasziniert dabei kleben geblieben. Clevererweise habe ich mir zuerst das Video vom Schlusssprint angeschaut und dann die gesamte Übertragung, aber das machte die Angelegenheit nicht minder spannend. Und was man dabei alles lernen kann! Auf der fieberhaften Suche nach weiteren (kostenlosen) Übertragungen von Rennen aus dem UCI-Kalender (à la Ironman NOW) bin ich aber erstmal nicht fündig geworden. Hm. Immerhin habe ich die Website der Tour de France 2018 gefunden, das sind viele, viele Stunden Radsport (und danach dann „Season 4“ bei Ironman NOW). Und nachdem ich aus Versehen jetzt ein ganzes Jahr lang die Tour abonniert habe (das passiert, wenn man das „Schnupperangebot“ nicht zehn Tage, sondern einen Monat nach Erhalt der letzten Ausgabe kündigen will…), sauge ich auch sämtliche geschriebenen Details zu den Klassikern auf. Dabei erfährt man dann auch wahnsinnig kuriose Dinge; zum Beispiel, dass der Sieger von Paris – Roubaix – Paris jeweils eine eigene Dusche bekommt.
Warten auf den ersten Triathlon 2019
Das beste (verfrühte) Geschenk zu Ostern 2019 war die Ankündigung des Zeitplans für meinen ersten Triathlon 2019, den triathlon.de CUP München am 18. Mai. Ich hatte ja die grandiose Idee, mich nicht für die Olympische Distanz anzumelden, sondern für den „Trippel Tri“ – das heißt: Olympische Distanz + Volksdistanz + Schnupperdistanz an einem Tag, zusammen mit 49 anderen Verrückten (davon immerhin 10 Frauen). Wenn ich das richtig interpretiere, sind auch zwei Vater-Sohn-Gespanne dabei, das finde ich richtig gut (Papa, nächstes Jahr machen wir das auch!). Jedenfalls wird das mit meinem aktuell immer noch desolaten Zustand eine richtig große Herausforderung, aber ich freue mich riesig darauf. Vor Ort sieht das alles dann so aus. Und zeitlich so: 8:30 Uhr Olympische Distanz, 12:30 Uhr Volksdistanz und 16:30 Uhr Schnupperdistanz. Dazwischen also jede Menge Zeit, um den Neo trockenzuföhnen, die Speicher aufzufüllen und die Beine auszuschütteln. Zumindest theoretisch. Wir werden sehen, wie das wird. Und bis dahin lese ich das neue Triathlon-Magazin-Special mit 164 Seiten Wissen zum Triathlon (juhu, Gewinnspiel!).

Links, die überhaupt nichts mit Ostern zu tun haben
Die Sportschau hat ein kurzes Video-Interview mit der überaus sympathischen Laura Philipp veröffentlicht, sowie nochmal eins mit Sebastian Kienle und eines über Jan Frodeno und Sebastian Kienle („Freunde im Extremsport“). Immer wieder interessant, welche mediale Framing da so zum Einsatz kommt. Fehlen aber noch Anne Haug und Daniela Bleymehl, bitte unbedingt nachlegen, liebe Sportschau und generell bitte mehr davon („Wir bleiben dran. Am Hinterrad der Triathlon-Weltelite“)! Für September habe ich mir den Ride for Children mal vorgemerkt, der in einer Woche über 1150 Kilometer durch Bayern, Tschechien und a bissl Österreich geht (mehr Infos hier). Neben zehntausend anderen Sachen natürlich. Zum Beispiel das Gewinnspiel für einen Startplatz zu einem ŠKODA Radsport-Event nach Wahl. Weit, weit davor am 3. Mittwoch im Mai gibt es noch den Ride of Silence, der zwar nicht sportlich anspruchsvoll ist, dafür aber ein Zeichen setzt. Wer noch ein paar Stunden Zeit zu viel hat, sollte auch mal mit dem Rapha Custom-Tool herumspielen, mit dem man Team-Kits gestalten (und gewinnen!) kann. Extrem gut gemachtes Tool, wahnsinnig viele Möglichkeiten.
Sonne, Ostern und viel Training
Okay, mit Ostern hat das alles hier recht wenig zu tun, außer dass zufällig heute Ostersonntag ist und dass es am Freitag in sämtlichen kleinen Örtchen im Münchner Umland ab 11 Uhr Steckerlfisch gab (dazu nachher mehr). Aber Sonne gab es diese Woche satt und trainiert wurde ebenfalls, wenngleich immer noch auf energetischer Sparflamme. Ich frage mich, ob das jemals wieder anders wird, aber das mit den hellseherischen Fähigkeiten habe ich noch nicht drauf und das Motto lautet eher go with the flow anstatt was-wäre-wenn.
Der Montag begann wie immer relativ ruhig mit einer kurzen Warm-Up-Session auf dem Crosstrainer, Lauf-ABC, einem lockeren einstündigen Lauf und einer 3-Kilometer-Schwimmeinheit. Am Dienstag ging es entspannt los mit knapp 2.5 Kilometern Schwimmen und dann knapp 3 Stunden auf dem TT, gefolgt von einem etwas zu kurzen Koppellauf. Ich bin am Dienstag nochmal zur Regatta gedüst, diesmal ohne Techtelmechtel mit einer allzu stark befahrenen Bundesstraße, sondern brav auf ruhigen Wegen. An der Regatta dann dreimal 20 Minuten feste kurbeln mit je ca. 10 Minuten Pause und einer ruhigen Rückfahrt. Auch diesmal waren wieder alle möglichen Menschen in großen und kleinen Booten unterwegs und hatten ihre persönlichen Dampfmacher dabei (Menschen auf Fahrrädern mit Megafonen und Menschen in VW-Bussen, die ziemlich verkehrswidrig gefahren sind und ihre Schützlinge auf dem Wasser ordentlich angebrüllt haben). Da war richtig was los, holla die Waldfee.
Apropos da ist was los: Jedes Mal, wenn ich mit dem TT liegend etwas zu unsanft über eine unebene Stelle holpere (und davon gibt es an der Regatta einige), erklingt ein furchtbar grausames, irgendwie quietschendes (aber mit einer Bassstimme) Geräusch. Nachdem ich zuerst völlig ratlos war, was das wohl sein könnte, ist es mir bei näherer Betrachtung meines TT nach der Ausfahrt dann aufgefallen… denn da war irgendwas auf einmal asymmetrisch und fühlte sich im Liegen komisch an. Und siehe da:
Wer (wie ich) einen Knick in der Pupille hat, der mag es vielleicht erst auf den zweiten Blick sehen: Einer der Armaufleger ist deutlich gekippt, und zwar bei jeder Erschütterung ein Stückchen mehr. Und das ist genauso unbequem, wie es aussieht. Aber glücklicherweise nicht allzu schlimm. Und was lernen wir daraus? Vorsichtiger über Unebenheiten rumpeln, bitteschön.
Apropos Bilderrätsel: Fällt noch jemandem etwas an meinem TT auf? Genau, es hat jetzt transparente Flaschen. Die sind zwar immer noch rund und nicht gerade aerodynamisch, aber passen jetzt besser zum Gesamtlook. Dafür sind sie allerdings auch nicht ganz dicht und für meinen Geschmack etwas zu weich. Naja, man kann eben nicht alles haben.
Am Mittwoch ging es dann weiter mit einer kurzen Schwimmeinheit (etwas weniger als 2,5 Kilometer… Wobei es eigentlich paradox ist, 3 Kilometer als „lange Schwimmeinheit“ zu bezeichnen und 2,5 als „kurze“, aber irgendwie kommt mir alles wahnsinnig kurz vor, das weniger als eine Stunde im Wasser dauert) und einer langen Radausfahrt. Nachdem ich die langen Ausfahrten letzte Woche ja drinnen absolvieren bzw. durch Schwimmen ersetzen musste, ging mir natürlich erstmal das Herz auf, als es aufs Rad ging. Es waren zwar letztendlich nur 102 Kilometer mit einem Bananenstopp, aber dafür mit Sonne satt. Und zwar so satt, dass ich seitdem einen weißen Streifen dort im Gesicht habe, wo der Gurt des Helms verläuft. Andere Frauen geben Unmengen von Geld aus, um mit Contouring genau solche Effekte hinzubekommen – ich kriege das gratis beim Radeln in der Sonne. Herrlich. Und meine Beine haben dank Schäftlarn und Wolfratshausen auch genug zu tun gehabt.
Am Donnerstag war die Müdigkeit aufgrund einer bescheidenen Nacht leider wieder überpräsent. Nach knapp 2 Kilometern Schwimmen hätte eigentlich zuerst Lauf-ABC auf dem Plan gestanden, gefolgt von einem langen Lauf (2 Stunden), aber zugunsten des Laufes habe ich das ABC ausgelassen und bin nur im Energiesparmodus die Isar auf und ab getrottet. Fun Fact: Ich nehme seit ein paar Tagen neben Baldrian jetzt abends noch ein Lavendelpräparat für besseren Schlaf und jedes Mal, wenn ich nach der Einnahme aufstoßen muss, schmecke ich ein verdammtes Lavendelfeld in meinem Mund. Großartig. Apropos Mund: Immerhin war meine Ernährungsstrategie auf dem langen, langsamen Lauf der absolute Hammer. Ich hatte noch ein kleines Tütchen Squeezy-Energy-Gums übrig und habe einfach permanent an einem dieser Gummibärchen gelutscht. Bringt mir persönlich mehr, als mir alle 30 Minuten ein Gel reinzupressen. Denke ich zumindest. Kann aber auch alles Illusion, Halluzination, Hirngespinst oder Schlafwandel gewesen sein.

Der Freitag brachte dann die dritte von vier Radeinheiten. Mit dem TT ging es diesmal wieder ins nördliche Umland für knapp 3 Stunden, also entspannte 90 Kilometer. Wie schon angedeutet, gab es an dem Tag auch etwas mehr zu sehen als die üblichen Radfahrer, Riesenautos (gefühlt fährt mittlerweile fast jeder so ein absolut unnötiges SUV-Monster) und wilden Tiere (Kühe! Pferde! Gänse! Hühner!) – nämlich Steckerlfischbratstationen, denn am Karfreitag wird ab 11 Uhr Steckerlfisch gegessen. An einer solchen Station habe ich dann auch kurz Halt gemacht – nein, nicht um Fisch zu essen oder in der Trikottasche mitzunehmen, sondern um die Bratstation zu fotografieren, damit ich nicht immer Wolken, Himmel und Fotos von meinem Fuhrpark mit oder sans myself posten muss. Die Bedingung für das Foto war allerdings, dass ich mich selbst an die Fischstation stelle (sowohl zum Braten als auch zum Fisch-aufstechen-und-panieren) und diese einmalige Gelegenheit habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. YOLO und so!

Nach der TT-Einheit kam nochmal ein kleiner Koppellauf und der war zum ersten Mal tatsächlich wirklich angenehm, weil meine Beine sehr brav kooperiert haben. Es ist herrlich, wenn sich das Laufen nicht nach Überlebenskampf anfühlt, sondern man einfach in diesem Flow-Zustand ist, in dem man theoretisch ewig weiterlaufen könnte. Oder zumindest länger als im Plan steht. Zur Belohnung habe ich den Rest des Trainingstages dann geschwänzt. Muss auch mal sein. Wenn ich im Kraichgau so vom Rad hüpfe wie am Freitag, dann klappt das mit dem Halbmarathon auch. Das gibt zumindest etwas Hoffnung.
Dafür war der Samstag dann leider nicht der krönende Abschluss der Trainingslager-at-Home-Woche, den ich mir gewünscht hätte. Angedacht waren eigentlich 180 Kilometer flach nach Norden in kleiner werdenden, naja, „Kreisen“ mit Zwischenstation S-Bahn Ismaning. Da die Nacht aber grausam war (ich kann nicht oft genug betonen, wie immens wichtig guter Schlaf für den ganzen Schabernack hier ist), habe ich auf 130 Kilometer hügelig Richtung Ammersee umdisponiert. Und nachdem meine Beine so gar nichts, und ich meine wirklich gar nichts zustande gebracht haben, musste ich sogar die 130 auf 112 Kilometer abkürzen. Das war nach der ersten katastrophalen Ausfahrt draußen die zweitschlimmste, bei der powermäßig wirklich überhaupt nichts ging. Wenn ich also im Kraichgau so vom TT herunterpurzle wie am Samstag, dann wird der Halbmarathon eine echte Durststrecke. Freude und Leid liegen einfach wirklich wahnsinnig nahe beieinander. Halleluja.

Während mein müdes Hirn diese Zeilen fabriziert, sitze ich übrigens am heutigen Sonntag im Flugzeug auf den Weg in den Recovery-Week-Urlaub. Minimales Training und maximale Entspannung, so lautet der verordnete Plan. Zweimal werde ich mich trotzdem aufs (Miet-)Rad schwingen, ein bisschen laufen und in einem eher goldfischglasgroßen Pool ein paar Runden drehen (vielleicht sogar heute noch, aber das ist dann alles an Training für den Tag). Vielleicht hilft das meinem Körper ja ein Stückchen weiter, man darf gespannt sein. Also, ich zumindest. Ansonsten krebse ich eben weiter auf Sparflamme durch die Saison und steigere meine mentale Stärke, wenn sonst nichts stärker oder schneller wird.