Die ganze Welt war in der vergangenen Woche im Kona-Fieber. Oder im Ironman-Weltmeisterschafts-Fieber, denn ohne den Ironman wäre Kona 52 statt 50 Wochen des Jahres ein kleines, beschauliches, hawaiianisches Örtchen. Da gab es viele spannende Berichte aus Kona und fast noch mehr Bullshit von allen, die jetzt auch auf den Triathlonzug aufspringen. Ach ja, und trainiert wurde diese Woche zwischen all den Meckereien auch wieder ein bisschen. Nach Hawaii möchte ich übrigens auch auf jeden Fall – ja, aber nicht so, wie ihr jetzt denkt. Ich möchte dort irgendwann mal Urlaub machen und all die feinen Sachen machen, die Touris auf Hawaii so machen, inklusive Luau und Poke essen, bis mir das Zeug zu den Ohren rauskommt.
Kleiner Factcheck am Rande: Wenn alle von Kona sprechen, dann meinen sie einerseits Northern und Southern Kona als zwei Distrikte im County Hawai’i (besser bekannt als: Big Island) des Staates Hawaii. Andererseits meinen sie das Städtchen Kailua-Kona, Epizentrum der Ironman World Championship („brought to you by Amazon“ – cooler Werbespot übrigens), die am Samstag stattgefunden hat. Die Race Predictions lasen sich spannend (bei den Männern spannender als bei den Frauen, Daniela Ryf scheint einfach unstoppable) und mein Tipp (den ich abgebe, während heute noch Freitag ist) wäre: Männer –Lionel Sanders, Sebastian Kienle, Javier Gomez (Dark Horse: Tim Don). Frauen – Daniela Ryf, Heather Jackson, Anne Haug (Dark Horse: Mirinda Carfrae). Josh Amberger wird bei den Männern am schnellsten schwimmen, Lucy Charles bei den Frauen. So, mal sehen, wie falsch ich damit am Ende gelegen haben werde (dazu gab es auch ein Tippspiel, wohoo).
Und oh Gott, bin ich falsch gelegen! Gerade mal Anne Haug hatte ich richtig (wohoo, herzlichen Glückwunsch!). Und beim Bestzeiten-Tippspiel habe ich auch versagt. Asche auf mein Haupt!
Also: Warum der ganze Kona-Zirkus? Weil hier im schönen München auf eine Ironman-Langdistanz trainiert wird, und zwar mit Karacho und viel Spaß. Wann genau die stattfinden wird, weiß ich noch nicht. In der Saisonplanung für 2019 ist sie bis jetzt zumindest noch nicht drin, da ich gerade mal meine erste Triathlonsaison überhaupt hinter mir habe und jetzt erst einmal auf die Mitteldistanz trainiere. Wie lange genau das alles schon stattfindet, weiß ich ganz genau – nämlich seit nunmehr 24 Wochen. Wer erst jetzt neu dazugeklickt hat, der kann sich hier den nächsten regnerischen Herbsttag im Büro ein bisschen verkürzen: Woche 23, Woche 22, Woche 21, Woche 20, Woche 19, Woche 18, Woche 17, Woche 16, Woche 15, Woche 14, Woche 13, Woche 12, Woche 11, Woche 10, Woche 9, Woche 8, Woche 7, Woche 6, Woche 5, Woche 4, Woche 3, Woche 2, Woche 1 und Tag 1.
Wie immer an dieser Stelle kurz eine kleine Werbeunterbrechung, bevor es mit dem Kona-Gedöns und meinen wöchentlichen Kurbeleien weitergeht. Nur Fashionista zu sein dürfte als Religion Kult Sekte Hobby noch teurer sein als dem Triathlonsport zu frönen. Momentan spare ich auf ein Trainingslager mit Hannes Hawaii Tours und Faris Al-Sultan (1,40 Euro habe ich schon, dazu aber später mehr), nachdem ich bei drölfzig Gewinnspielen für selbiges bislang leider kein Glück hatte.
Deshalb freue ich mich über Sponsoren, die mich via PayPal.me unterstützen, meinen Lagerbestand auf eBay reduzieren, mir mit Material von meiner Amazon-Wunschliste aushelfen (gerne auch gebraucht), über meine Amazon-Affiliate-Links Produkte kaufen (z.B. ein „funky Hawaiihemd“, wenn’s schön macht), meine Fragen auf Quora anklicken oder sogar beantworten, mir tolle Tipps geben (#mansplaining) und mit mir trainieren. Auf Wunsch namentliche Erwähnung (oder nicht). Besten Dank!
Hier etwas Vitamin D für die werte Leserschaft. (Sogar der Trambahnhof im Münchner Osten sieht bei Sonnenuntergang hübsch aus)
So, jetzt aber zurück zum Thema. Kona. Ähh, Training. Eigentlich hätte die Überschrift ja irgendwas mit Marathon sein sollen, aber dreimal dürft ihr raten, wer diese Woche nicht für den München Marathon getapert hat – genau, ich. Zuerst hat zwei Wochen lang das Schambein gezwickt und als das wieder einigermaßen gut war, bin ich vor zwei Wochen beim Nachhausegehen mit dem linken Fuß umgeknickt. Der Knöchel war nach einer Woche auch wieder einigermaßen in Ordnung (jaja, immer dieses „einigermaßen“), aber der Schmerz ist beim Laufen hoch in die linke Wade gezogen und hat von dort aus in den Oberschenkel gestrahlt, der daraufhin natürlich dicht gemacht hat – und der rechte Oberschenkel aus Solidarität gleich mit dazu. Beide Beine gegen mich, so mag ich das. NICHT. Auf jeden Fall habe ich es vergangene Woche am Montag auf dem Laufband und am Dienstag auf dem Laufband sowie draußen nochmal lauftechnisch versucht – mit dem Ergebnis, dass ich draußen nicht einmal 10 Kilometer schmerzfrei hinbekommen habe und somit war klar: Den Marathon am 14.10. kann ich vergessen. Mal wieder. Letztes Jahr hatte ich mir im September das Schambein gebrochen (Haarriss, also nicht komplett durch) und musste den Marathon sausen lassen, dieses Jahr wird es in München auch nichts mehr. Doof, vor allem weil es lauftechnisch richtig gut lief dieses Jahr und ich endlich ein bisschen schneller wurde. Aber noch ist nicht aller Tage Abend (herrlich, diese Sprüche) – der Marathonkalender 2018 hat noch ein paar Optionen offen (Kölner Karneval-Marathon, anyone?). Und zur Not laufe ich den halt wirklich selber für mich an der Isar, wenn ich wieder laufen kann. Hoffentlich bald.
Zwischendurch ein Bild – so schön kann der Herbst tatsächlich wirklich sein.
Eigentlich hätte ich es jetzt wie Jan Frodeno machen müssen. Der ist da oben nämlich durchgestrichen, weil er aufgrund einer Stressfraktur in der Hüfte in Kona nicht antreten und sich den Weltmeistertitel holen kann. Was also macht er stattdessen? Eis verkaufen an der Strecke als „Frustbewältigung“. Das finde ich ziemlich geil. Wobei die Kombination aus Eiswagen + ich dann eher so aussähe, dass ich das ganze Eis selbst aufessen würde und man mich dann zum nächsten Tri hinrollen könnte. Apropos Ernährung: Hier ein interessanter Artikel zum Thema Race Nutrition und die zwei Ansätze von Frodeno und Sanders für 2018. Und dann noch ein Video zum Schmunzeln: Sachen, die man als Triathlet nicht machen sollte. Wobei ich bei einem Punkt nicht ganz einverstanden bin: Neo nicht im Pool tragen – OK, definitiv nicht immer, aber wenn man den Neo zum ersten Mal erst im Wettbewerb anzieht, kann das eine böse Überraschung geben (… indem man ihn z.B. falschherum anzieht, tüdelü), also sollte man das Schwimmen mit Neo zumindest ein paarmal vorher geübt haben. Irgendwie führt mich das dann auch zu der, äh, jahrtausendealten (?) Frage: „Train like you race or race like you train?“ Train like you race steht in diesem Fall dafür, dass man sich beim Training ordentlich ins Zeug legen sollte und auch Ernährung etc. wie im Rennen planen und durchführen sollte. Race like you train steht in diesem Fall dafür, dass man sich im Rennen keinen unnötigen Kopf machen sollte und mental entspannt an die Sache herangeht. Es gibt dafür noch zig weitere Auslegungen, aber diese beiden Interpretationen gefallen mir so für sich genommen ziemlich gut. Auch wenn es nicht immer ganz klappt.
Und so neblig kann der Oktober auch sein.
Um mal wieder einen Themen- und Gedankensprung hinzulegen: Zu dem ganzen Kona-Gedöns kommt auch noch ein medial aufbereiteter Kona-Clinch hinzu. Dass sich Sebastian Kienle und Patrick Lange nicht wahnsinnig mögen, ist doch völlig OK. Aber es liegt leider in der Natur der Sache Medien, das Ganze aufzubauschen und als Quasi-Hahnenkampf zu framen (mehr von den Nachrichtenmedien zu Kona gibt es hier). Das passiert aber tatsächlich immer dann, wenn sich die Mainstream-Medienbatterie alle heiligen Zeiten einmal auf ein Thema stürzt, von dem sie wenig Ahnung hat. Dann doch lieber das HHT-Interview mit Faris Al-Sultan, die Kona-Show von Pushing Limits, die tollen Interviews vom tritime-Magazin (auch mit Agegroupern oder mit Dan Lorang über Hawaii-Firsttimerin Anne Haug), die Rennstrategie von Ruedi Wild im Video oder die Fotos vom traditionellen Unterwäschelauf (Achtung, NSFW, aber keine Augenkrebsgefahr). Und zwischendurch die hawaiianischen Huna-Prinzipien als Mentaltraining für den Triathlon, warum auch nicht. Man kann ja heute bekanntlich mit allem Geld machen. Ach ja, und 40 Dinge, die man unbedingt über die Ironman-Weltmeisterschaft 2018 wissen muss, wenn man nicht ganz dumm sterben möchte. Im Kalender sollte man noch den 24. November markieren, denn an diesem Tag wird um 14:30 ET das NBC-Special zu Hawaii mit Interviews und mehr Kona-Gedöns ausgestrahlt. OK, so viel zum Thema Kona!
Nachdem mein V800 zur Zeit mal wieder spinnt (immerhin variieren die Bugs, das lässt doch hoffen), habe ich mir auch die neuen Vantage-Modelle von Polar angesehen. Hier ein kleiner Testbericht dazu von DC Rainmaker. Der Vantage V gefällt mir an sich sehr gut, auch wenn ein paar der Funktionen des V800 bislang noch fehlen. Aber 500 Euro sind 500 Euro. Und irgendwie lernt man die Bugs ja auch lieben. Anfang dieser Woche war nämlich meine Körpergröße in den physischen Einstellungen aus unerfindlichen Gründen auf 90cm eingestellt und mein Geschlecht auf Männlich. Kein Wunder, dass beim Laufen auf dem Laufband und beim Schwimmen dann nur ein Drittel der gelaufenen Distanz tatsächlich berechnet wird. Bei der im Nicht-Trainingsmodus gemessenen Aktivität hat der V800 aber unabhängig davon seit ein paar Wochen einen an der Waffel. Ich vermute, dass das an einem Pre-Vantage-Software-Update liegen könnte, aber blöd ist es irgendwie trotzdem. Ganz davon abgesehen, dass das Ding zwischendurch mal wieder meine Herzfrequenz vom H10 nicht korrekt empfängt. Ich müsste ihn mal auf Werkseinstellungen zurücksetzen, aber das geht tatsächlich auch nicht, weil FlowSync zwischen dem V800 und meinem Laptop nicht funktioniert – und ohne Verbindung kein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen. Also synce ich von V650 und V800 aufs iPhone – wobei das beim V650 immer nur sporadisch funktioniert und ich alle paar Tage Bonjour sowie FlowSync deinstalliere und FlowSync wieder neu installiere, damit der V650 dann doch über den Laptop gesynct werden kann. Was für eine Zeitverschwendung. Am liebsten würde ich die beiden einschicken und austauschen lassen, aber 6 Wochen ohne Radnavigation bedeuten unweigerliches Verfahren und Verschollengehen irgendwo zwischen München und den Alpen und 6 Wochen ohne getreuen Trainingshelfer am Handgelenk sind quasi undenkbar. Hm.
Okay, genug Kona und genug Gejammere, jetzt zur sonnigen Trainingswoche! Montag wie so oft zunächst ab ins Gym zum Schwimmen, insgesamt 3,2 Kilometer mit wenig Technikübungen. Danach wieder eine Spinning-Pyramide, diesmal nur 2 Stunden und dafür etwas knackiger, gefolgt von einem kleinen Laufband-Koppellauf über 8 Kilometer auch als Pyramidchen von 6:00/km bis 5:00/km. Leider der Lauf mit zwickender Wade, aber da hatte ich die Hoffnung für den Marathon noch nicht aufgegeben.
OK, Preise für Herbstfotografie werde ich nie gewinnen, aber ich muss mir ja irgendwelche Bilder aus dem Ärmel ziehen, sonst erschlägt die Textwand meine geschätzte Leserschaft, wenn sie sich nicht gerade zwischen den Schachtelsätzen verläuft.
Am Dienstag dann Warmup auf dem Crosstrainer im Gym, um direkt danach den Trinkrucksack umzuschnallen und draußen laufen zu gehen. 8,5 Kilometer in einer beschissenen Geschwindigkeit und mit nach wie vor zwickender Wade. Beziehungsweise: einem zwickenden Knöchel, der in die Wade strahlt, die wiederum dafür sorgt, dass die Oberschenkel aus Solidarität dicht machen. Laune: ?. Danach wieder zurück ins Gym und weiter Cardio mit Widerstand und Steigung und dann nochmal ein bisschen aufs Laufband. Hätte ja sein können, dass die Wehwehchen zwischen dem Draußenlauf und dem Laufbandlauf auf magische Weise verschwinden. War natürlich nicht so. Überraschung!
Mittwoch war nochmal relativ langweilig mit Schwimmen, Spinning und – ja, richtig – Koppellauf auf dem Laufband. Danach habe ich den Marathon dann endgültig begraben (mitsamt dem Flyer, und zwar ganz tief in der Mülltonne und zur Strafe auch NICHT im Papiermüll sondern zusammen mit dem Restmüll, das dürfte die Höchststrafe für ein Papiererzeugnis sein) und mir Laufpause verordnet #scheißeistdasdoofvernünftigzusein.
Aber jetzt wird’s gut! Am Donnerstag erstmal eine kleine Runde Gym mit Ganzkörperkrafttraining, aber entspannt. Der Schlitten war auch wieder von der Partie, ebenso Klimmzüge mit Seil und ganz viel am Kabelzug. Für den Nachmittag war eine kleine Ausfahrt in den flachen Norden mit RRMUC angesetzt, und von eher intensiven Einheiten Montag bis Mittwoch war ich sowieso ein bisschen geschlaucht, also kam mir das ganz gelegen.
Um 13 Uhr dann Treffpunkt im Osten, insgesamt waren wir zu sechst und erstmal liebe Grüße an (den lieben) M. und (die liebe) S. an dieser Stelle, es war eine äußerst kurzweilige Ausfahrt mit euch! Ich habe dann gleich mal einen ganz wunderbaren Fauxpas begangen und bin zur Gruppenausfahrt mit dem TT gekommen. Dafür habe ich rückwirkend dann auch von einem der Admins einen kleinen Anschiss kassiert, denn TTs haben in RR-Gruppenausfahrten nichts zu suchen aufgrund erhöhter Unfallgefahr. Ich schwöre aber, dass ich extra vorsichtig und meistens entweder ganz hinten oder ganz vorne gefahren bin, um keine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu sein. Hat auch wunderbar funktioniert – die Strecke war sehr flach, es war ganz wunderbar sonnig und die 95 km (+ An- und Abfahrt insgesamt 105 für mich) vergingen wie im Flug. Und auf der Zeitmaschine fühle ich mich sowieso immer, als würde ich in einem Raumschiff fliegen.
Zudem war ich währen der ganzen Fahrt auch gut beschäftigt. Die ersten paar Kilometer konnte ich meinen Blick nicht vom Rücken eines Mitfahrers abwenden, an ebendem sich ein langer Spinnwebenfaden im Wind wiegte und das Sonnenlicht in allen Regenbogenfarben reflektierte. Okay, vielleicht war ich auch irgendwie deliriös, weil die Mittagssonne wirklich ganz schön herunterknallte (so dass ich mich am Treffpunkt erstmal ausziehen musste, weil ich ein langes Base Layer-Oberteil, Armlinge und eine Weste anhatte. Die Beule in den Trikottaschen sah sehr ästhetisch aus und war bestimmt ultra-aerodynamisch). Die nächsten paar Kilometer war ich dann beschäftigt, genug zu sehen, weil ich mich an der ersten Ampel beim Schluck aus der Trinkflasche irgendwie im Gesicht komplett eingesaut hatte (einschließlich unter der Sonnenbrille), da der Inhalt aufgrund einer Elektrolytdrinktablette etwas unter Druck gestanden war.
Zwischendurch haben wir dann in Erding bei Pano noch eine Kaffeepause mit Sonne eingelegt. Bei Pano gab es dann einen kleinen Flashback für mich: 6,90 für einen Espresso doppio und ein Erdinger alkoholfrei (na wenn scho‘ Erding, dann halt g‘scheid) haben mich daran erinnert, dass ich dort zum ersten Mal bei einem Ausflug nach Kitzbühel einen Kaffee genossen habe – bei solchen Standorten also kein Wunder, dass die Preise so gesalzen sind. Natürlich habe ich dann prompt beim Balancieren des Tabletts den Espresso verschüttet (gottseidank nicht das gute isotonische Bier). Und jetzt kommen wir zu den 1,40 Euro, die ich vorhin schon einmal als Initialbudget für mein Trainingslager erwähnt habe: M. hatte Mitleid mit mir Koffeinjunkie und da ich kein Geld mehr dabeihatte, spendierte er mir einen doppelten Espresso (den ich diesmal nicht verschüttet habe) samt Wechselgeld für meine Sponsorengelderkaffeekasse. Allerbesten Dank dafür! Das Trainingslager wäre übrigens im Februar, also kann ich noch mindestens 14 Wochen lang die Werbetrommel für Spendengelder rühren (außer es ist zuvor ausgebucht, dann habe ich Pech gehabt).
Das waren unsere sechs Schmuckstücke (meine FELT-Diva musste sich natürlich in den Vordergrund drängen auf dem Bild) – und sowohl alters-, fahrstil-, rad- als auch erfahrungsmäßig war das auf sechs Personen die heterogenste Gruppe, mit der ich je gefahren bin. Ein toller Tag für die Gran-Fondo-Premiere meiner Zeitmaschine! Die Beine allerdings waren nicht ganz so happy mit mir und weil ich viel Aero gefahren bin, habe ich permanent ein ziemliches Ziehen vom Fuß bis zur Hüfte verspürt. Kein Muskelkater, eher ein Prickeln in den Nerven. Auf dem Rückweg bin ich etwas früher abgebogen und habe noch ein paar Pokale eingesaust und der Schnitt kam insgesamt auf entspannte 28,5 (wie gesagt, es war sehr flach). Zuhause war ich dann aber doch irgendwie ziemlich platt und habe mich totgefressen an geröstetem Eiweißbrot mit den kalorienreduzierten Pseudonutellaaufstrichen von Rocka Nutrition, um fast direkt danach dann erstmal ins Bett zu fallen und 10 Stunden zu schlafen. Mache ich eigentlich nie, war aber geil.
Dann war Freitag.
Ich glaube, ich hatte schon einmal erwähnt, dass ich handwerklich nicht besonders begabt (aber stets bemüht) bin. Diese Woche ist mir das mal wieder ziemlich deutlich bewusst geworden. Folgendes Problem trat nämlich am Freitag auf: meine vordere Scheibenbremse hat unterwegs angefangen zu schleifen, Grund eher unbekannt. Ich bin natürlich trotzdem die geplante 125-Kilometer-Strecke gefahren – in der frohen Hoffnung, dass sich das Problem irgendwann selbst richtet. Hat es natürlich nicht. Und als ich am Sonntagmorgen vor der nächsten langen Ausfahrt das Problem selbst beheben wollte (Bremse neu einstellen, eigentlich eine Sache von 45 Sekunden), ist es mir trotz Beschreibung und YouTube–Videos tatsächlich nicht gelungen, die beiden Bremssattel-Schrauben an meiner Bremse zu identifizieren, obwohl ich mit einem 5er Imbus (laut Video!) sämtliche Schrauben mal probeweise befingert habe. Allerdings darf ich zu meiner Verteidigung anbringen, dass bei meiner Bremse letztendlich ein 4er Imbus gebraucht wurde. Macht es aber auch nicht besser, dass ich von dem Video nicht reflektiert auf meine Bremse rückschließen konnte. Heldenhaft.
Jedenfalls bin ich am Freitag zu einer kleinen RR-Tour gen Süden aufgebrochen, um ein paar alte Bekannte wieder einmal aufzusuchen: den Humbacher Berg (erinnert sich noch jemand an die MAAP-Ausfahrt und die wochenlange Kappenwarterei?), die fiese Rampe bei Eurasberg (Grüße an S., der mir die Bitch gezeigt hat) und noch so ein paar Hügelchen. Am Ende habe ich dann Schäftlarn und die Ludwigshöhe ausgelassen und von 135 auf 120 Kilometer herunterskaliert, weil meine Beine wirklich grottenschlecht waren. Aber die Strecke über den Humbacher bis nach Geretsried ist sowas von grandios, dass ich sie unbedingt nochmal fahren und dann auch genau so zurückfahren möchte. Hoffen wir auf gutes Wetter und gute Beine nächste Woche!
Weil für Sonntag eine lange Tour mit RRMUC anstand (wow, ich war tatsächlich mal richtig sozial unterwegs diese Woche mit gleich zwei Gruppenfahrten!), war am Samstag Pausentag mit ein bisschen Schwimmen und ein bisschen Gymgehampel und ansonsten nix. Meine Beine waren sehr happy. Me, not so much. Aber OK, es gab auch so genug zu tun. Ich bin dann natürlich nicht zu dem Faszien-Stretching-Whatever-Workshop-Workout auf der Generali München Marathon Messe gegangen, weil mich das tatsächlich ein bisschen deprimiert hätte.
Dafür ging es am heutigen Sonntag wieder richtig schön zur Sache. Morgens zum Treffpunkt gestöpselt (und natürlich in die Marathon-Absperrungen am Odeonsplatz reingerauscht) und dabei mal wieder zwei QOM-Krönchen und zwei Pokale in der Stadt abgesahnt. Wenn das nicht so bescheuert wäre, wäre es ja wirklich amüsant. Aber was bringt mir das Gold in der Stadt an Stellen, die sonst kein Mensch mit Verstand jemals befährt! (OK, was bringen mir die Krönchen und Pokale überhaupt – aber diese tiefgründigen Sinnfragen sind mir für heute Abend eindeutig zu tiefgründig)
Am Treffpunkt wurde ich von A. eingesammelt und wir sind expressmäßig zum Treffpunkt nach Bad Tölz gerauscht. Von dort aus ging es nämlich los für 140 Kilometer in die Jachenau, zum Walchsee und in die Eng, sowie zurück nach Tölz. Organisiert wurde die Tour von S. (der auch die Hechenberg-Tour letzten Samstag organisiert hatte) und das natürlich wieder perfekt und mit Rücksichtnahme auf alle Leistungsniveaus. Angesagt war ein gemütlicher 27er Schnitt, am Ende standen bei mir 28,5 bei etwas mehr als 1.200 Höhenmetern. Wow, genial! Und das, obwohl die 25 Kilometer dezente Steigung rein in die Eng ein richtiger Höllenritt mit Gegenwind aus ebendieser Hölle waren. Denn, hallo, bergab auf dem kleinen Ritzel treten müssen, das ist doch banane! Die netteste Abwechslung war dann mal zwischendurch der Seitenwind, der fein wie ein Weltmeister herumgewirbelt ist. Wobei der größte zeitliche Verlust nicht einmal vom Wind kam, sondern von der Tatsache, dass ich Idiotin einfach mal in der Autoschlange vor der Mautstation stehengeblieben bin, bis irgendwann mal ein Radler links an der Autokolonne vorbeigezogen ist und mir dämmerte, dass man als Radler ja keine Maut zahlen muss (bei der Fahrt in die Eng und wieder zurück war Eigentempo angesagt statt Riesengruppe, weil sich die Autos dort buchstäblich gestapelt haben, deshalb war ich dort zu dem Zeitpunkt alleine unterwegs).
Das Schleifen der Scheibe haben A. (der wusste, welche Schrauben es sind) und ich (die eine Ratsche dabeihatte) kurz vor Beginn der Fahrt zwar beheben können, aber auf dem Rückweg und dem vielen Bremsen beim Eng-Bergabsausen fing sie wieder an zu schleifen. Und was mache ich Vollidiot? Drücke natürlich bei einer Ampelpause mit dem Finger volle Kanne auf die Scheibe, weil ich sie zurechtbiegen wollte – und hole mir dabei eine Brandblase erster Güte, weil die natürlich vom Bremsen heißgelaufen ist (läuft das auch unter „nicht handwerklich begabt“?). Also morgen nochmal neu zentrieren und am nächsten Schlechtwettertag steht eine Riesenputzaktion an (mit Notfallkontakt, der mir helfen kann, falls ich irgendwas auseinanderbaue, das ich nicht mehr selbst zusammenbauen kann…).
Aber geil war die Ausfahrt bei Bombenwetter und der Topfenstrudel auf der Eng-Alm war gar nicht mal so schlecht. Auf dem Rückweg hätte ich sehr gerne eine GoPro dabeigehabt – es war nahezu poetisch, wie das ruhig ruhende rote Laub von unseren rasant rotierenden Rädern wild wirbelnd durch den Fahrtwind geschickt wurde. Einfach nur wunderschön und rundum perfekt als Abschluss der Woche, als Abschluss des Posts und als… nein, nicht als Saisonabschluss! Denn das Wetter soll auch weiterhin noch einigermaßen warm bleiben! Wohoo! Ab in den Sattel, möge die nächste Oktoberwoche hoffentlich so genial werden die vergangene – und vielleicht kann ich auch bald schon wieder laufen…
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