Projekt Iron(wo)man. Recap Woche 100: Training trotz Coronavirus

Das Coronavirus wird uns auf jeden Fall im Training in den nächsten Wochen noch begleiten. Aber der sportlichen Motivation kann die Pandemie nichts anhaben, denn: Irgendwas geht immer. Und wenn vielleicht ohnehin die großen Frühlings- und Sommerwettkämpfe verschoben werden, muss man sich auch definitiv keinen zusätzlichen Trainingsstress aufhalsen und kann einfach das Beste daraus machen.

Vielleicht hätte ich mir zu Woche 100 etwas Besonderes einfallen lassen, aber es geht auch ohne Jubiläumsaktion, zumal wir ja hinreichend mit anderen Dingen beschäftigt sind und die Welt sich auch ganz gut ohne Mega-Jubiläums-Post weiterdreht. Die große Frage der Woche bleibt dieselbe wie letzte Woche: Findet er statt, oder findet er nicht statt, der Ironman Frankfurt am 28. Juni 2020? Die Chancen stehen 50-50 dank Corona. Aber natürlich wird trotzdem fleißig weitertrainiert, denn seit dem 1. Mai 2018 ist das Ironman-Finish mein erklärtes Erstziel im Langdistanz-Triathlon-Zirkus. Ohne Schwimmen, Fitnessstudio und nach wie vor mit verheilender Laufverletzung ist das zwar eine Challenge, aber #wereinthistogether und das mit der faulen Haut war noch nie so mein Ding. Kann man übrigens auch hier nachlesen: Woche 99Woche 98Woche 97Woche 96Woche 95Woche 94Woche 93Woche 92Woche 91Woche 90Woche 89Woche 88Woche 87Woche 86Woche 85Woche 84Woche 83Woche 82Woche 81Woche 80Woche 79Woche 78Woche 77Woche 76Woche 75Woche 74Woche 73Woche 72Woche 71Woche 70Woche 69Woche 68Woche 67Woche 66Woche 65Woche 64Woche 63Woche 62Woche 61Woche 60Woche 59Woche 58Woche 57Woche 56Woche 55Woche 54Woche 53, die Links zu Woche 52 bis Woche 1 und Tag 1, und hier geht es per Zufallsklick zu einem beliebigen Beitrag.

Übrigens: Über einen Energieriegel per PayPal.me freue ich mich ebenso wie über Hilfe bei der Reduktion meines Lagerbestandes auf eBay. Über Kleiderkreisel tausche ich gerne, die Werbeanzeigen auf meiner Website anklicken spielt auch ein paar Cent in die Triathlonkasse und wer möchte, kann mich auch gerne als Freiberuflerin für Text & Bild anheuern (Redaktion, Lektorat, Übersetzung, Grafik und so manches mehr). Like-Tipps außerdem: meine Projekt Iron(wo)man Facebook-Seite – und gerne auch die von Triathlon Rennberichte, auch wenn sich momentan aufgrund des Ironman-Trubels dort nicht so viel tut. Aber alles zu seiner Zeit.

Home Office, Heimtraining und sozialer Stress

Zwar ein bisschen Off-Topic, aber auch fürs Training im weiteren Sinne relevant: Aktuell geistern zig Anleitungen, Videos, Kurse und sonstige Angebote durchs Netz, die einen dazu auffordern, die Zeit in der sozialen Isolation so effizient wie möglich zu nutzen. Fünf neue Sprachen lernen, Home Office möglichst produktiv gestalten und natürlich das ausfallende Schwimmtraining mit drölfzig anderen Dingen kompensieren. Es ist zwar super, dass es zig Möglichkeiten zur Bekämpfung der Einsamkeit gibt, aber das artet alles schon wieder aus in Richtung Selbstoptimierung und sozialer Stress, FOMO und Gruppenzwang. Nein, jetzt ist nicht die Zeit, in der man sich zu Hause in die beste Version seiner selbst verwandeln muss, bloß weil man jetzt viel mehr Zeit zuhause verbringt. Wer Ablenkung in Form von solchen „Achievables“ braucht, der soll sich natürlich gerne auf die Angebote stürzen und sie nach Lust und Laune nutzen. Aber wer jetzt lieber einen Ganz zurückschaltet und die freie Zeit lieber mit Nichtstun verbringt, weil es ihm dann besser gelingt, die aktuelle Extremsituation verarbeiten, der soll sich bitte nicht unter Druck gesetzt fühlen, sich dem Diktat des Schneller-Höher-Weiter unterwerfen zu müssen. Denn es ist eine Extremsituation, auch wenn es vielen von uns auch jetzt noch viel besser geht als vielen anderen. Jeder muss dafür eine eigene Bewältigungsstrategie entwickeln und sollte sich nicht verpflichtet fühlen, alles mitzumachen, was einem jetzt so geboten wird. Für mich heißt das, dass meistens nicht noch abends eine zweite Trainingssession einlege, obwohl ich bis vor Corona fast jeden Tag zum Yoga gegangen bin. Denn wenn ich eines gelernt habe aus meiner Stress-Insomnie-Historie, dann das: Wenn die äußeren Umstände instabil oder unsicher sind, give yourself a break. Gut, zurück zur Woche.

Team Zoot, Challenge Roth und allgemeine Unsicherheit

Schon Ende der vorherigen Woche ist mein unglaublich genialer Kit von Team Zoot 2020 angekommen. Ich war bei der Videovorstellung des Einteilers sehr skeptisch, weil ich noch keinen Full-Zip-Einteiler gefunden habe, der ordentlich an der Hüfte und am Bauch sitzt. Dieser ist jedoch wirklich genial – definitiv hochwertiger als die „normalen“ Zoot-Einteiler (mit Half Zip), von denen ich ja sowieso ein großer Fan bin. Der Team-Einteiler ist aus minimal dickerem Material und mit mehr Kompression, also sitzt er bombenfest, ohne einzuengen. Einmal habe ich den Einteiler auf dem RR indoor bereits eingefahren und ja, man merkt, dass das Polster dünner ist. Aber auf dem Triathlonsattel in Aeroposition fühlt sich das erstens besser an und zweitens spielt das im Wettkampf sowieso überhaupt keine Rolle mehr, Adrenalin sei Dank.

Ich habe es noch nicht geschafft, mir das neue Virtual Racing-Konzept von Ironman näher anzuschauen, aber spätestens dann, wenn es am 1. April damit losgeht, nerde ich mich da ein bisschen rein. Alles wartet ja nach wie vor gespannt darauf, was mit Ironman Hamburg und Ironman Frankfurt passieren wird. Aber dass der Challenge Roth abgesagt worden ist, ist natürlich kein gutes Omen. Das Video hat mich definitiv beeindruckt und berührt und wir waren uns in der Staffel einig, dass wir vom Startgeld 100 Euro bei den Veranstaltern lassen werden, um sie zu unterstützen. Wer es noch nicht weiß: Man bekommt das Startgeld abzüglich 90 Euro Bearbeitungsgebühr zurück und wenn man 100+ Euro vom Rest noch spendet, kriegt man zwei garantierte Starts innerhalb der nächsten zehn Jahre. Challenge Roth 2021 steht ja ohnehin schon in meinem Rennkalender, also: YEAH! Und eine sehr, sehr mutige, kulante und vernünftige Entscheidung vom Veranstalter.

Was meine ersten Wettkämpfe angeht – triathlon.de CUP Mitteldistanz, Erding Olympische Distanz und Ironman Frankfurt als die drei bis Ende Juni – stehen da immer noch große Fragezeichen. Beim triathlon.de CUP hat der Veranstalter angekündigt, dass es in ein paar Wochen Neuigkeiten geben wird (macht ja eigentlich auch erst dann Sinn, wenn man weiß, was nach dem angepeilten Ende der Beschränkungen um den 20. April der Stand der Dinge sein wird), für Erding gilt aktuell die Empfehlung, sich momentan nicht anzumelden, und bei Ironman gibt es noch kein Update für die Juni-Wettkämpfe. We will see.

Eine tolle Trainingswoche

Das Geschehen der letzten Woche ist fix rekapituliert. Ein paar Nächte hat mir der schlechte Schlaf mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht (W A R U M!), ansonsten ernährt sich das Eichhörnchen gewohnt mühsam, dafür aber mit mehr Motivation für Kraft, Stabi und Mobi. Am Montag ging es los mit zwei Stunden Zwift, wobei die Verbindung zwischen Companion App (Bluetooth) und Zwift nach einer Stunde abgebrochen ist und erst nach einem kompletten Neustart wieder funktionierte. Uiuiui. Nachmittags gab es noch eine frisch montagsmotivierte Krafteinheit. Wunderbar.

Am Dienstag ging es los mit einer Stunde Core & Upper Back – und ja, das Programm von meinem Coach lässt einen auch zuhause ordentlich schwitzen. Mein Equip besteht übrigens aus: Yogamatte, Yogablöcke, Yogagurt, Balance Board (ganz neu und ziemlich gut), elastische Bänder, dicke Gurte für Klimmzüge und Beinübungen (ok, Klimmzüge kann ich an meinen Gardinenstangen NICHT machen), Zugseil, Wasserflaschen als Gewichte (jap, wenn man sehr viele Wiederholungen macht, brennen die Schultern auch mit 1kg Gewicht ordentlich), sowie eine kleine Ecke Wand für Handstandübungen. Ein TRX wäre noch eine Überlegung wert, aber es gibt SO VIELE Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, dass das ein bisschen Overkill wäre. Ein Stepper für Dips und als Ablage für Schulter- und Schwimmübungen wäre auch noch eine Überlegung wert, oder auch ein großer Gymnastikball. Hmmmmm.

Danach bin ich probeweise zum ersten Mal 80 Minuten wirklich gelaufen, ohne zwischendurch zu gehen. Sehr, sehr langsam zwar, aber der Oberschenkel hat es ausgehalten. Dummerweise ist Physiotherapie jetzt auch nur noch eingeschränkt möglich, daher muss das Bein auch ohne irgendwie zurechtkommen. Es war an sich okay, da ich auf hohe Trittfrequenz (wenig Bodenkontakt und deshalb weniger Impact) geachtet habe und daraus, meine Glutes besser mit anzusteuern. Quasi Trippelschritte mit Arsch zusammenkneifen. The road to recovery is paved with slow runs and high cadence.

In den Mittwoch bin ich überraschenderweise mit 30 Minuten Krafttraining gestartet und dann zweieinhalb Stunden auf Zwift herumgekurbelt. Mittwoch war auch wieder Fastentag und glücklicherweise Physiotag und mein Bein hat sich über Querdehnungen gefreut, mein ISG über hineindrückende Daumen und meine gesamte untere Hälfte war happy bei der Lymphdrainage. Wohoo.

Das mit dem Fasten macht so langsam keinen rechten Spaß mehr, also überlege ich noch, ob ich es bis Ostern weiterhin durchziehe. Wie schon gesagt: nicht zusätzlich stressen, wenn alles gerade ohnehin so stressig ist. Trainingstechnisch begann der Donnerstag dann (immer noch hungrig) mit 30 Minuten laufspezifischem Krafttraining, dann 45 Minuten Lauf-ABC und leichtes Joggen und danach noch eine Stunde Recovery auf Zwift, wie üblich mit höherem Puls als sonst aufgrund der 40-stündigen Fastenzeit.

Freitags stand eine meiner neuen Lieblingseinheiten auf dem Plan, nämlich auf dem Rad 5×5 Minuten Intervalle mit Warmup und Kurbeln danach. Eine wirklich coole Einheit. Die Verbindung zu Zwift ist abgeschmiert, aber nach einem Neustart flutschte es wieder. Außerdem macht mein Suito seit Mittwoch ein neues wummerndes Geräusch, das auf nichts Gutes schließen lässt. Hoffentlich wird es nicht schlimmer, denn aktuell bin ich noch komplett auf das Ding angewiesen. Natürlich hätte ich auch draußen fahren können bei dem schönen Wetter, aber wie schon letzte Woche gesagt: Ich bin lieber vorsichtig und fahre drinnen, solange ich es aushalte. So auch am nächsten Tag…

ZRG (Zwift Riders Germany) Meet-Up: PRL Full

Halleluja. Am Samstag stand ja das ZRG Meet-Up für die Londoner Runde PRL Full an. Und das bei strahlendem Sonnenschein draußen. Aber wir waren trotzdem über 40 Leute, die meisten davon auch im Sprachchat via Discord – und ein paar weniger Menschen draußen macht weniger Probleme beim Social Distancing. Nachdem alle Push-to-Talk eingestellt hatten, war der Geräuschpegel auf jeden Fall sehr angenehm… Obwohl es eine echte Herausforderung ist, mit schwitzigen Fingern auf dem iPhone die PTT-Taste gedrückt zu halten. Haha.

Man muss natürlich dazu sagen, dass das nicht dasselbe ist wie mit RRMUC so richtig auf der Straße unterwegs zu sein. Aber es war eine sehr gute Möglichkeit, sich ein bisschen zu pushen – zumindest die 4,5 Stunden, die ich mit dabei geblieben bin. Das waren 8 von insgesamt 11 Runden, denn PRL Full ist elfmal die London-Runde mit dem Box Hill. Bei Nummer 6/11 hieß es dann: Alle den Box Hill hoch in unter 10 Minuten; mein PR von den vorherigen Runden lag bei elf Minuten. Im Klartext also: Ab in den tiefroten Bereich. Das hat auch super geklappt und bei mir standen dann genau 9 Minuten auf der Uhr.

Danach gab es oben drei Minuten Pause und es ging weiter. Trainingsphysiologisch ist es natürlich nicht ganz so clever, bei Runde sechs von elf all out zu gehen und im Wettkampf würde man das definitiv NIE machen. Deshalb bin ich nach acht Runden dann ausgestiegen, weil ich durch war und weiterzufahren mehr geschadet als genutzt hätte. Schade eigentlich, denn ohne den Extrasprint hätte ich bis zum Ende mitgemacht. Insgesamt war das aber die intensivste Zwift-Einheit, die ich jemals gefahren bin, also: beide Daumen hoch an ZRG und ich freue mich auf den nächsten Event!

Dementsprechend war ich am Sonntag dann ziemlich Matsch. Ich hatte außerdem die Zeitumstellung vergessen und bin viel zu spät ins Bett. Nach harten Einheiten oder Wettkämpfen schlafe ich außerdem oft richtig schlecht und das trug auch nicht zum Wohlbefinden am Sonntag bei. Auf dem Plan standen aber ohnehin nur 15 Minuten Lauftechnik und eine Stunde Laufen und das habe ich hinbekommen, obwohl der Oberschenkel gemurrt hat, weil ich hauptsächlich auf Asphalt unterwegs war, um den Spaziergängern aus dem Weg zu gehen, die sich an der Isar tummelten. Zum Schluss habe ich im Freien (natürlich ohne Sonnenschein und 10°C kälter als am Samstag) noch 45 Minuten Stabi, Mobi und Krafttraining für die Beine drangehängt und dann war der Spaß für diese Woche auch schon vorbei. Mal sehen, wie gut das nächste Woche alles klappt – auf der Einkaufsliste stehen auf jeden Fall Neoprenteile für OWS, also mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt…

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