Willkommen zur kleinen Aufarbeitung von Woche vier, diesmal wieder mit etwas mehr Liebe, viel zum Thema Grundlagenausdauer und warum Strava einen schon verrückt machen kann. Letzte Woche war Zeit Mangelware und der Beitrag eher wild zusammengewürfelt. Hier geht es zu Woche 2, Woche 1 und Tag 1. Nachdem ich jetzt zumindest größtenteils einen (Trainings)Plan von der ganzen Ironman-Sache habe, bin ich in der vergangenen Woche wieder in den Genuss guter Trainingseinheiten und kompetenter Trainingstipps gekommen, die ich allesamt eruiert und entsprechend für mich bewertet habe. Außerdem steht mir das Gemüse gerade bis obenhin, weil ich am Montag nach Teneriffa fliege und bis dahin noch Kürbis, Spargel, Gurke, Paprika, Karotten loswerden muss. Yeah, Vitamine! Hier übrigens passend zum Thema ein Foto von meiner neuen Lieblingspfanne samt dem schönsten Spiegelei überhaupt (2 Eier passen perfekt hinein bei einem Ø von 16cm):
Widmen wir uns zunächst Strava, sonst tippe ich wieder zwei Stunden vor mich hin und habe am Ende zu viel geschrieben, als dass ich es noch unterbringen könnte. Ich bin seit dem 1. Mai bei Strava und habe vorgestern den kostenlosen Premium-Monat begonnen. Ob ich für 60 Euro pro Jahr danach dann verlängere, weiß ich noch nicht. Ich bin diversen Clubs beigetreten und sehe gerade, dass ich im Triathlon München-Club auf Platz 1 der Trainingszeitliste bin – aber welche Aussagekraft hat das? Gar keine. Viel heißt nicht automatisch, dass das Training auch gut war. Nächster Nachteil von Strava: Bei Premium zeigt die Software für jede Trainingseinheit die „Relative Leistung“ und die „Punkte im Roten“ an. „Rot“ bezeichnet hier die HF-Zonen 4 und 5, also die Bereiche „Schwelle“ und „Anaerob“ – auf Basis der von der Software berechneten Herzfrequenz (ich war noch nicht bei der Leistungsdiagnostik, sonst hätte ich die richtigen Werte). „Relative Leistung“ wird auf Basis der HF-Zone und der Dauer einer Einheit berechnet. Punkte verführen ja immer dazu, dass man möglichst viele haben will (außer vielleicht in Flensburg, kleiner Flachwitz am Rande) – und Strava schreibt: „Falls deine relative Leistung und deine Punkte im Roten gleich sind, hast du die ganze Zeit voll reingehauen!“ Nun ja, das ist aber im Hinblick auf Fitness und Gesundheit eher kontraproduktiv. Warum? Stichwort: Grundlagenausdauer.
Wenn ich über meine Ironman-Pläne spreche und mir generell Tipps von Triathleten hole, heißt es oft: Du brauchst die Intervalle, um besser zu werden. Und dann habe ich am Freitag auf einer Ausfahrt in Richtung Süden via Ludwigshöhe (aber leider ohne Kloster Schäftlarn, weil wir meine Route gefahren sind und dadurch viel Zeit verloren haben, weil sie einfach nicht wirklich gut war) H. getroffen, der mir sagte: Maximal 20% des Trainings Intervalle, der Rest Grundlagenausdauer. Zwei Intervallläufe pro Woche sind beispielsweise für zu viel (bei fünf Laufeinheiten); und meine zwei Spinning-Stunden pro Woche ebenfalls grenzwertig. In the grander scheme of things geht es sich allerdings aus, weil ich sowieso zu viel trainiere, aber ich verstehe, was er meint. Er sagte – nicht ganz wortwörtlich: Wenn Du jetzt ein Fundament mit zwei Stockwerken hast à 5 Meter Höhe, dann ist oben drauf ein ganz kleiner Turm mit einer Turmspitze. Das ist Deine Spitzenleistung in das Fundament ist die Grundlagenausdauer. Um die Spitzenleistung (z.B. mit Intervallen) zu erhöhen, musst Du richtig viel arbeiten, und dann schaffst Du es, in einem Jahr den Turm um einen Meter weiter nach oben zu bauen. In der gleichen Zeit kannst Du es aber schaffen, ein neues Stockwerk des Fundaments zu bauen – und das hat fünf Meter Höhe, also ist Dein Turm oben auf dem Fundament auch fünf Meter weiter oben. Das war irgendwie so ein bisschen wie der heilige Gral für mich. Die Ankunft im Nirvana. Der Goldtopf am Ende des Regenbogens. Kurz: Es macht einfach wahnsinnig viel Sinn! Sein konkretes Beispiel war dann, dass er im Jahr X in der GA1-Zone (Grundlagenausdauer-Herzfrequenzzone, also um die 125 Puls, wobei das natürlich bei jedem Menschen individuell ist) mit 170 Watt Leistung getreten ist. Dann hat er spezifisch die Grundlagenausdauer trainiert (sprich: er ist verdammt viel gefahren) und konnte im Jahr Y in der GA1-Zone bei derselben Herzfrequenz auf einmal 220 Watt treten – weil er ein paar neue Stockwerke auf sein Fundament aufgebaut hat.
Es macht auch insoweit Sinn, als wir natürlich alle wissen, dass sich Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenke, Verdauung (oh ja, auch die!) erst langsam (oder sehr langsam) an ein höheres Trainings- und Leistungsvolumen gewöhnen müssen. Deshalb heißt die grobe Faustregel ja: Jede Woche das Laufpensum um maximal 10% erhöhen. Als ich ihn dann fragte, warum alle so sehr auf Intervalle schwören und niemand die Wichtigkeit der Grundlagenausdauer hervorstellt, meinte er, dass viele Spitzenathleten einfach sehr auf ihr eigenes Programm versteift sind und hauptsächlich die Spitzenleistung fokussieren – klar, wenn ich einen Ironman packe, dann muss ich mir idealerweise beim nächsten Mal nicht Gedanken darüber machen, ob ich ihn packe, sondern eher: Wie packe ich ihn besser? Rein instinktiv mag ich auch Grundlage lieber als Spitze… und verletzt habe ich mich auch immer dann, wenn ich es mit der Intensität übertrieben habe.
Zurück zu Strava. Genial finde ich es, dass man wildfremden Menschen Kudos für ihre Leistungen schenken kann, dass Strava automatisch Mitfahrer identifiziert, dass man sich GPX-Tracks herunterladen kann, die witzigen Segmente („Museums Snoozeums“, „RegattaProlog“ etc.), wie 3 Stunden Deliveroo-Fahrdienst via GPS getrackt aussehen, undsoweiter… Aber es setzt mich schon ein wenig unter Leistungsdruck. Nicht, weil ich mich mit anderen vergleiche – sondern weil ich gegen mich selbst antrete; und weil man natürlich jeden Tag immer irgendwas machen kann, weil man besser werden möchte, weil die Strava-Leistungsanalysen so blöd aussehen, wenn man nicht „die ganze Zeit voll reingehauen“ hat. Bei Polar Flow habe ich das Gefühl nicht, weil es weniger Funktionen gibt, die so gamified sind. Wie dem auch sei – ich hatte in den vergangenen Wochen ein paar recht emotionale Momente, weil ich mich zu sehr unter Druck gesetzt habe, aber dann haben mir ein paar entspanntere Menschen ein paarmal eine andere Perspektive auf die Dinge gezeigt und seitdem übe ich mich in Gelassenheit (und einen Kürbis mit Spiegelei esse).
Was war sonst noch so? Am Montag eine phänomenale Ausfahrt von Höhenkirchen-Siegertsbrunn aus über Wasserburg und wieder zurück. Insgesamt 170 Kilometer – anstatt 186. Eigentlich war die Tour selbst mit 150 angesetzt, ich bin aber mit dem Superhelden A. und der lieben S. (ich sage bei Frauen immer irgendwas wie „die liebe“ mit dazu, damit man weiß, wer Männlein und wer Weiblein ist – aber lieb ist sie so oder so) mit dem Rad natürlich von der Stadt aus hingefahren und wir haben insgesamt die Tour ein bisschen abgekürzt, da der Himmel nach der Einkehr in Maxlrain sich verdunkelt hat und wir nichts riskieren wollten. Ich war sehr froh, dass A. mit dabei war, denn natürlich war ich wieder ganz hinten (da ist er wieder, der Leistungsdruck) und das mit dem „am Berg wird gewartet“ hat nicht ganz so gut funktioniert. Ist aber verständlich, denn ein Berg ist ja auch Definitionssache – was für mich einer ist, ist für einen langjährigen Fahrer ein kleines Bodenwellenhügelchen, das einfach so weggedrückt wird. Egal, ich habe mein Grundlagenausdauer-Mantra, das wird schon. Mein schönstes Souvenir von der Montagsfahrt war dann der Sonnenbrand unterhalb der Schulterblätter – nachdem ich jetzt ein Trikot-Top mit Ringerrücken und Taschen hinten habe, kann ich meine Trikotbräune-Streifen entsprechend auf die Wirbelsäule und den unteren Rücken verlagern, habe mich aber nicht sorgfältig genug eingeschmiert. Und dann das tolle Gefühl, wenn man sich mit Sonnenbrand aus dem Sport-BH schält, yeah. Wobei – halt. Das schönste Souvenir war eigentlich, dass S. (wieder ein anderer) mir Geld für die Selbstbedienung in Maxlrain geliehen hat (ich hatte nur die CC dabei) und dann sagte, als ich ihn um seine Kontodaten zwecks Überweisung bat: „Ach, gib’s einfach weiter an den Nächsten.“ Das ist ein toller Gedanke und eine schöne Auffassung von Gemeinschaft. Jedenfalls habe ich seitdem immer genug Bargeld dabei, um jemanden auf etwas einladen zu können, der keins dabei hat.
Am Dienstag und Mittwoch Standard-Gym und wieder hat der Polar V800 mir Bahnen beim Schwimmen unterschlagen! Er misst ja ohnehin nur Freistil (sprich: Kraulen) zuverlässig, aber die fehlenden Meter kratzen an meinem Ego. Zumal ich am Dienstag wieder 4.5 geschwommen bin und mein PR auf 1.5km jetzt bei 30 Minuten liegt (wohoo!) und für 2.0km bei 39 Minuten (ok, 39:58, aber trotzdem!).
Mittlerweile bin ich übrigens beim Hauptgang angelangt: Spargel und Algensalat (ich liebe das Zeug) – oder wie die Trainingsplan-Heldin K. sagen würde: dreimal pinkeln, dann ist der auch weg (es ging darum, welche Lebensmittel lange satt halten). Gemüsegrundlage für die Grundlagenausdauer. Oder so (hey, don’t judge me, ich habe Grundlagenausdauer für diesen Beitrag als Fokus-Keyword für meine SEO-Bemühungen ausgewählt, ich muss das irgendwie nonchalant in jedem Absatz unterbringen). Anyways. Wo wir gerade beim Essen sind: Ich habe von K. das Buch Das Paläo-Prinzip der gesunden Ernährung im Ausdauersport als Hausaufgabenlektüre und bin zwar noch nicht ganz durch (und kein Fan von dem ganzen Paleo-Tralala-Gehabe), aber viele Dinge darin machen einfach Sinn (so wie H.s Tipp mit der Grundlag… nein, in diesem Absatz hatte ich es ja schon) – beispielsweise der „Regenerations-Shake“ 30 Minuten nach dem Training mit Obst, püriertem Obst, irgendwas mit Eiweiß und auf jeden Fall Leinsamen. Oder das Timing der Aufnahme bestimmter Närhstoffe (das wahnsinnig nährstoffreiche alkoholfreie Radler nach der Radtour ist da zwar nicht vorgesehen, aber das ist so genial). Weitere Bücher, die ich mir besorgt oder auf dem Schirm habe, aber definitiv keines davon bislang ganz gelesen: Die Trainingsbibel für Triathleten (auch von Joe Friel, so wie das Paläo-Buch und der nächste Titel à), Die Trainingsbibel für Radsportler (das hatte mir S. – wieder ein anderer S. – empfohlen, lange bevor ich das Paläobuch kannte geschweige denn ein RR hatte, sondern gerade erst stolze Besitzerin des CX war), Werde ein geschmeidiger Leopard und Die Laufbibel (beide von M. empfohlen, dem tatsächlichen Ironman). Manche schwören ja auf Das große Laufbuch, aber ich fand die Laufstilbeschreibungen in der Laufbibel so großartig, dass ich mich (wenn überhaupt) an dem Buch orientiere. Soll ja auch Spaß machen! Irgendwann lese ich die auch alle noch. Hoffentlich. Apropos nochmal zurück zum Essen: Normalerweise praktiziere ich intermittierendes Fasten mit 12-14 Stunden Pause zwischen Abendessen und Post-Training-Essen (aka frühes Mittagessen). Von Mittwoch auf Donnerstag habe ich dann mal 19 Stunden gefastet, weil in diesem Video via BusinessInsider Studien zu dem Ergebnis kamen, dass der Effekt nach 18 Stunden am größten ist. 16 Stunden sind noch OK, ab 17 Stunden wird es ein bisschen zäh – für mich zumindest, weil ich aufgrund der fehlenden Energie müde wurde. Dafür schmeckten der Joghurt mit Rhabarberpüree und der mit frischen Heidelbeeren danach umso besser. Ach ja, eine Schüssel Rhabarberpüree habe ich auch noch im Kühlschrank, die vor Montag weg muss, aber ich platze gleich…
Am Donnerstag dann endlich wieder eine Ausfahrt gen Norden mit dem anderen Superhelden C., allerdings war ich nicht ganz auf der Höhe, weil Donnerstag ja e-i-g-e-n-t-l-i-c-h mein Pausentag ist und das Wetter auch ziemlich schwül war. Außerdem hatten wir zwei Reifenpannen, das ist bei fünf Leuten statistisch fast schon eigentlich gar nicht möglich. Den verpassten Pausentag rechtfertige ich vor mir selbst aber damit, dass ich nächste Woche auf Teneriffa sowieso nur 50% machen werde. Das ist zwar natürlich kein Grund, keinen Pausentag zu machen, aber mir fällt keine bessere Begründung ein. Am Freitag war ich bei der Ausfahrt Richtung Süden dann auch leider ziemlich platt (Intervalllauf ohne Sport-BH, wie auch immer ich den vergessen konnte, und zügig radeln vertragen sich definitiv nicht) – und wie schon eingangs erwähnt: Meine via komoot zusammengestöpselte Tour war nicht ganz so toll. Ziel war eigentlich der Berg am Kloster Schäftlarn und ich wollte ausnahmsweise nicht durch den Perlacher Forst, sondern östlich daran vorbei über die alte Landebahn (die großartig ist und allen gefallen hat) und zurück dann auf der anderen Seite der Isar. Das war nur leider ein ziemliches Gestöpsel (die Gruppe hat es stoisch ertragen, aber es tut mir wirklich leid), so dass wir nach der Ludwigshöhe abkürzen mussten, da nicht mehr genug Zeit für Schäftlarn war. Schön war, dass wir S. dabei hatten (wieder ein anderer S.), der an ein paar Stellen dann sagte, er wisse, wie man da schöner fahren könne – und es war dann natürlich auch schöner, aber der Polar V650 ist ja als Navi nicht zu gebrauchen, sondern nur als Strecken-nachfahr-Gerät, so dass es dann nicht ganz so einfach war, wieder zu „meiner“ Route zurückzufinden).
Freitag durfte ich mit A. (der Taxi gespielt hat – der ultimative Luxus und ewige Dankbarkeit wert) meinen CX von der Wartung bei vit:bikes abholen (ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich durch Zufall gerade auf Facebook war, als sie ein „wer kennt diesen Ort“-Bilderrätsel gepostet hatten und ich das spontan sofort wusste googeln konnte, womit das Rätsel natürlich enträtselt war…), sowie die Stevens-Windweste, die ich mir bestellt hatte; man muss ja Flagge zeigen, außerdem ist die Verarbeitung wirklich qualitativ sehr gut. Danach haben wir meine Lady Arcalis gepackt und A. hat mir einen kleinen Nachhilfekurs in Bikepflege gegeben, vielen Dank dafür! Das heißt aber leider auch, dass ich ab sofort nur noch dann mit ein bisschen Dreck fahren kann, wenn A. nicht dabei ist… Nein, ich will es ja auch schön sauber und lange etwas davon haben. A. ist begeistert von seinem neuen Tailfin-Packsystem für das RR, das er mir danach dann noch gezeigt hat – und ich bin es auch, nachdem die Alternative ein sauhässlicher Gepäckträger samt bulkigen Taschen zu sein scheint. Ist aber natürlich entsprechend teuer (wobei ich mich gerade für das Gewinnspiel dort auf der Website registriert habe, man weiß ja nie…). Jedenfalls hat A. viele Pläne für tolle Mehrtagesfahrten und ich bin natürlich mindestens überall dabei. Apropos Fahrten – als ich am Freitag von der Ausfahrt zurück nach Hause gefahren bin, musste ich unterwegs anhalten, weil die #NoPAGJugend in München bei einer kleinen Demo durch die Stadt gezogen ist (mehr dazu hier). Einer der Polizisten, der die Kreuzung bewachte, an der ich dann stand, fragte mich dann zu meinem V650 aus, weil er sich auch ein Navigationsgerät besorgen wolle, aber nicht genau wisse, welches für seine Radlzwecke am besten geeignet sei. Er hatte einen ganz entzückenden Schnurrbart (ok, nicht ganz so extrem, aber sehr schön gezwirbelt) und war auch sonst – wie seine Kollegen – tiefenentspannt. Demos in Bayern eben. Lustig war allerdings, dass hinter dem Tross aus SchülerInnen und Jugendlichen eine ganze Kolonne Polizeifahrzeuge im Schritttempo hinterhertuckerte – sein O-Ton: „Na da sind ja aber auch ganz schön viele Polizisten heute dabei bei der NoPAG-Demo.“ Lustige Vorstellung. Aber wer weiß denn schon, wie viel Mitbestimmungsrecht die tatsächlichen Polizisten bei dem Polizeigesetz hatten? Anyways, ich habe dazu noch keine informierte Meinung, deshalb halte ich mich da raus. Ich habe ihm aber diesen Artikel des Magazins Gran Fondo empfohlen, in dem verschiedene Navis (natürlich nicht der V650) verglichen werden. Gran Fondo hat auch ein tolles Gewinnspiel namens „Gran Fondo Prestige“ veröffentlicht, bei dem man das allerallerbeste Wochenende seines ganzen Lebens gewinnen kann. Das ganze Gewinnspiel (und auch das Magazin) ist so männlich konstruiert, dass ich auf jeden Fall mitmachen musste – obwohl mich das nicht stört, Gewinnspiele in Frauenzeitschriften sind auch eher männerungeeignet. Gewinnen werde ich zwar nicht, aber allein schon wegen des in your face hat es Spaß gemacht. Ach ja, bei der Umfrage kann man auch noch mitmachen und etwas gewinnen. Ich mag den Schreibstil und das „Hipster, aber mit Dreck“-Flair des Magazins.
Samstag wären eigentlich 100km wellig im Norden mit C. und Einkehr im Kloster Scheyern angesagt gewesen, aber da ich am Sonntag Größeres vorhatte (und bis Montag tonnenweise Gemüse essen sowie diesen Post schreiben und irgendwie noch packen musste muss), bin ich zuhause geblieben. Noch eigentlicher wäre ich am Samstag auf einem Triathlon-Trainingstag in Chieming am Chiemsee gewesen (mit der S-Bahn bis nach Grafing, 60km nach Chieming ins Strandbad radeln, den Tag mit Training verbringen und abends gemütlich nach dem Grillen mit dem beschissen überteuerten – pardon – Meridian zurück nach München), aber da war die Erlebnislust definitiv größer als das Zeitbudget, also fiel auch das aus. Stattdessen endlich, endlich wieder ein kleiner Grundlagenausdauer-Lauf im Freien (mit 5:27min/km als Durchschnittsgeschwindigkeit, das ist OK für die langen Laufpausen, die ich seit letztem September habe aushalten müssen). Interessehalber (wieso auch sonst) habe ich dann man ein wenig Coach Google befragt zum Thema optimale Pace, da viele kurze Schritte augenscheinlich gelenkschonender als wenige lange Schritte sind, und technisch gesehen Mittelfußlaufen bei der Langstrecke eher empfohlen wird (aber es gibt natürlich nicht „den“ Laufstil), um die Verletzungen bei ausgeprägtem Fersen- und Vorfußlauf zu vermeiden. Schrittfrequenzberechnungen gibt es für Körpergröße bei Geschwindigkeit auf km/h; bei meinen 1,85 sollte ich bei 11km/h (= 5:27min/km) eine Schrittfrequenz von 165 haben. Ich lag etwas darüber (lustigerweise heißt es in Polar Flow nicht Schritte pro Minute, sondern Umdrehungen, warum auch immer), vor meiner Verletzungspause im September 2017 war ich auf 34km Distanz und einem Schnitt von 11,3km/h bei ungefähr der gleichen „Drehzahl“, das stimmt mich positiv im Hinblick auf den Marathon. Ich werde nun zwar nicht aktiv an meiner Schrittfrequenz arbeiten, aber das ist ein kleines Licht am Ende des langen schwarzen Laufpause-Tunnels.
Über all diese Dinge habe ich übrigens nachgedacht, als ich am Samstag nach dem kleinen, feinen Lauf dann 5k geschwommen bin. Die letzten 1.000 Meter waren aber wirklich extrem fad, als mir die Nachdenkegedanken ausgegangen sind. Diesmal hat der Polar nur 50 Meter unterschlagen, deshalb nehme ich alle Anschuldigungen zurück und gehe davon aus, dass er schon ordentlich aufzeichnet, wenn ich auch sauber schwimme! Darauf habe ich am Samstag wirklich gezielt geachtet, war dementsprechend etwas langsamer, aber es hat scheinbar funktioniert. Mit „sauber schwimmen“ meine ich in diesem Fall, dass man den Arm sowohl ordentlich nach vorne ausstreckt als auch nach hinten ganz durchstreckt – und dabei mit der Hand die Hüfte berührt, bevor man den Ellbogen wieder schnell gerade nach oben zieht. Eigentlich erkennt man beim Schwimmen sofort, ob jemand gut krault oder nicht – die guten Krauler spritzen nicht herum und liegen ruhig im Wasser, die Hechelpaddler schlagen so wild um sich, dass sie nicht einmal ansatzweise mit einer halben Bahn in der Breite auskommen. Man kann zwar fehlende Technik durch Kraft kompensieren, aber dann ist’s halt scheiße kann man eben nicht ausdauernd schwimmen und wird nicht besser. Außerdem sieht es blöd aus. Pardon, normalerweise schimpfe ich nicht über anderer Leute Sportgehabe (und auch ich habe erst 2016 richtig kraulen gelernt), aber es ist einfach schade, weil die ordentliche Technik nicht gerade schwer zu erlernen wäre.
Samstag hätte ich dann früh ins Bett gehen sollen, weil der V800 die Amselhorde auf meinem Balkon mich am Sonntag schon sanft vibrierend fröhlich zwitschernd um 4:45 Uhr aus dem Schlaf gerissen hat. Ich habe es zwar nicht früh ins Bett geschafft, aber die Vorfreude auf meine allererste RTF („Radtourenfahrt“) hat mich dann zumindest lange genug wach gepusht, bis wir nach 156 Kilometern beim verdienten (in meinem Fall akoholfreien) Weißbier am Ziel saßen – nämlich in Moosburg. Denn dort hat der RSV Moosburg die 30. RTF „Quer durch die Holledau“ ausgerichtet. Für schlappe 10 Euro Startgebühr gab es Sonne satt, drei Verpflegungsstationen, eine Startnummer und verschiedene Strecken, die mit gefühlt einer Million kleinen roten Pfeilen ausgeschildert waren.
Superheld A. sammelte mich um 5:30 ein, die liebe S. um 5:45 und dann ging es mit drei Rädern hinten im Anhang hoch nach Moosburg. Um kurz nach sieben starteten wir mit dem ersten Pulk an Verrückten (unsere Startnummern: 82, 86 und 87 – und am Start stieß H. von Rennradln München noch zu uns, ich meine er hatte die 182). Eine RTF ist ja kein Rennen und bis auf einen Unterlenkerfahrer in braunem Trikot und pinkfarbenen Stulpen haben sich auch alle RadlerInnen entsprechend verhalten. An den Verpflegungsstationen gab es Kraftfutter und ein bisschen Geplapper – und das war sehr gut so, denn die Strecke war ziemlich wellig (hier eine total realistische Impression), quasi ein stetiges Auf und Ab. Wir sind mit 156 Kilometern die längste Strecke gefahren und waren gegen 14:15 wieder zurück. Bewegungszeit laut Strava 6:06:29 Stunden, Schnitt 25,3 und HM 1.414. Obwohl fast alles im Grundlagenausdauer-Bereich war (ein paar Hügel ausgenommen, an denen ich A.s Drücktechnik ausprobiert habe), waren wir am Ende bedient, weil zwischendurch 30°C und pralle Sonne die Fahrt umrahmt haben. Ich bin ja immer für Sonne (und auch im ärmellosen Trikot gefahren), aber man darf die Mittagshitze mittlerweile nicht mehr unterschätzen. Ich bete sämtliche Wettergottheiten an, dass wir viele tolle Sonnentage mit solchen Ausfahrten haben werden – der Erholungsfaktor für den Kopf ist riesengroß und man zehrt in schwierigen Phasen immer ganz gut von diesen einmaligen Erlebnissen. Ich muss wahrscheinlich nicht extra erwähnen, dass ich zuhause nach etwas Ruhe gleich die nächsten RTFs in München und Umgebung gesucht (und dank PLZ-Umkreissuche schnell gefunden) habe… Hätte mir einer vor einem halben Jahr gesagt, dass ich 2018 mehr radeln als laufen werde, hätte ich es auch nicht so recht geglaubt. Es ist immer wieder schön, wie man sich mit einem neuen Hobby / Sport in Windeseile verschulden selbst neu erfinden kann. Wenn Strava jetzt noch die 1.400 HM von heute korrekt auf die Cervélo Crown Challenge anrechnet, kann ich in Ruhe schlafen packen gehen (hoffentlich passt der Neo noch in den Rucksack).
Long story short, der Gesamtüberblick für die vergangene Woche sieht summa summarum so aus:
Bike | Spin | Run | Swim | Strength | Other | |
Mo | •• | |||||
Di | • | •• | • | • | ||
Mi | • | • | •• | • | ||
Do | • | •• | ||||
Fr | • | • | •• | • | ||
Sa | • | •• | • | |||
So | •• |
Ich habe meine überaus sophisticated Punktetabelle jetzt um einen Aspekt erweitert, nämlich: Trainingsfokus. Die vorrangig verhandelte (sorry, Soziologie-Vokabular) ausgeübte Disziplin bekommt zwei Punkte, der Rest einen. Das macht insofern Sinn, als ich mich selbst damit auch diszipliniere (hallo, Foucault) und nicht immer nur in gleichem Maße dasselbe mache, sondern mich auf die Grundlagenausdauer in den Einzeldisziplinen bzw. das Krafttraining besser konzentriere. Ich bin sehr gespannt, wie es nächste Woche auf Teneriffa wird. Vielleicht dann endlich mehr zu Konsum & Kommerz und vielleicht kann ich dort ja auch eine Runde aufs RR.
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