Die erste Woche ist vorbei und es wird Zeit für eine kleine Rekapitulation der ersten Triathlon-Tage. Außerdem Highlights, ein Lowlight, Alkohol und Equipment-Shoppingwahn. Nachdem Tag 1 sehr verletzungslastig war, geht es heute um schönere Dinge. Versprochen.
Die letzten anderthalb Wochen fühlten sich an wie ein Mix aus Trainingslager, Money Diary* (siehe unten) und Schulausflug. Für das Recap muss ich eigentlich nur meinen Kontostand, mein Trainingstagebuch (neuerdings nicht nur bei Polar Flow, sondern auch auf Strava, allerdings nur die Radtouren und dann bald wieder die etwas interessanteren Läufe), die offenen Tabs in meinem Browser, meine Kalorientabelle, die Rennradln München-Facebook-Gruppe und den Zustand meines Hinterteils über die Zeit nachverfolgen und schon weiß ich, was wann war. Strava mit automatischer Synchronisation von Polar Flow ist tatsächlich ziemlich cool – vor allem, dass automatisch MitfahrerInnen angezeigt werden, gefällt mir. Seit meiner ersten Gruppenausfahrt (Gruß an L. und C.) am 19. April bis gestern (6. Mai) bin ich laut Strava 794 Kilometer gefahren. Erzählungen von A. zufolge gibt es in der Rennradeln-Gruppe Enthusiasten, die so viel an einem Wochenende fahren, aber dafür lasse ich mir und meinem Hintern noch ein wenig Zeit. Die längste Tour erstreckte sich bislang über 133km und am Ende wird es wirklich ‚zach‘, weil eigentlich alles noch geht, nur der Hintern will nicht mehr. Und das, obwohl ich wirklich gute Bib Shorts von Skins trage, die von 169 Euro auf 18,95 Euro reduziert sind, weil es anscheinend nicht so viele große Frauen gibt, die diese Shorts tragen. Besser für mich. Mehr für mich. Ich glaube, ich bestelle noch eine Hose…
Mein aktuelles Lieblingsobjekt sind ansonsten Cycling Caps, weil ich ein so genanntes Hutgesicht habe (es ist auch ein Papiertütenüberstülpgesicht, for whatever it’s worth), allerdings gerne selbst designte Cycling Caps; und es gibt sogar online ein paar Anbieter, die Schnittmuster-PDFs zur Verfügung stellen, damit man seinen eigenen Kram draufklatschen kann. Genial! Ich brauche nur noch ein paar schicke Designs, dann steige ich ins Cycling-Klamotten-Business ein und spezialisiere mich auf Caps & Socken. Fingerscrossed hat übrigens geniale Socken, aber die sind mir persönlich zu lang. Verlinkt sind oben die Caps von Cinelli wie dieses hier (ach, die Italiener!), die auch schicke Socken machen. Andererseits habe ich noch meine Happy Socks und ein Paar Stance-Socken von S. mit Sensenmann und der Aufschrift „Pray for your Enemies“ (S. kennt mich eben, hah! Die trage ich auf jeden Fall beim ersten Triathlon…), aber die sind bestimmt nicht aerodynamisch, reibungsarm, atmungsaktiv etc. etc. und eine entzündete Zehe hatte ich dieses Jahr schon, das reicht. Aber diese und diese Cinelli-Cap wären tatsächlich eine Überlegung wert… oder diese und diese. Es gibt auch ein paar schicke Caps aus einer Kooperation mit Paul Smith, die ein wenig in Richtung Punk und Pop Art gehen. Großartig. Am Berg die Langsamste, aber Hauptsache schicke Caps kaufen wollen.
Ich beichte an dieser Stelle auch, dass ich normale Sonnenbrillen auf dem Bike trage, weil die Standardbrillen so hässlich sind (möchte jemand meine potthässliche Uvex-Sonnenbrille?) und die coolen Brillen so teuer sind. Letztes Jahr konnte ich bei einer Oakley Cycling Session ein Paar zur Probe tragen, das aber auch mit Voucher noch 150+ Euro gekostet hätte. Und wozu habe ich denn fünf Paar Sonnenbrillen, von denen zumindest drei ansatzweise sportlich aussehen. Apropos zu viel von allem: Ich habe noch einen brandneuen 2L-Source-Widepac zu verkaufen. Jemand Interesse? Der stammt aus dem Goodie-Bag des Trailrunning-Camps, das ich letztes Jahr aufgrund des gebrochenen Schambeins absagen musste (und nicht rückerstattet bekommen habe, vielen Dank dafür). Zusätzlich dazu noch zwei Paar MTB-Handschuhe, die ich jetzt definitiv nicht mehr brauche. Faszinierend, was sich alles im Laufe der Zeit so ansammelt. Okay, genug zum Thema Accessoires, zurück zu den Rides.
Da ich im Münchner Osten wohne, sind alle gängigen Startplätze nochmal ein paar km von mir entfernt: der Säbener Platz im Süden oder das OEZ im Norden, sowie der Forstenrieder Park im Südwesten. Ich liebe Oberbayern ja dafür, dass es tausendundein Kuhkäffer mit den wunderbarsten Namen überhaupt gibt. Trotzdem befährt man ein paar Highlights (hauptsächlich Berge) natürlich immer und lernt sie hassen und lieben. Die 133km-Ausfahrt nach Maxlrain am Samstag mit Einkehr war großartig – und ebenso großartig war es, dass ich beim anschließenden Stammtisch der Rennradln-Gruppe nach zwei Gläsern Rosé definitiv einen Zacken in der Krone hatte. Schön, je mehr Sport desto weniger Alkohol braucht man, um sich abzuschießen (Shoutout an C. an dieser Stelle!). Ach, eine Sache hätte ich fast noch vergessen: Nachdem es nach dem Ride fast nahtlos weiter zum Stammtisch ging, habe ich auf dem Weg nach draußen den Müll anstelle des Schlüssels mitgenommen, aber A., mein Held des Tages (bzw. des Wochenendes, weil er beide Male dabei war), hat meine Tür problemlos und sanft, äh, geöffnet. Superheld! Am Sonntag waren es dann 100km gen Süden (eigentlich sollten es nur lockere 80 werden) und drei Berge (danke, D.) mit Einkehr irgendwo bei Wolfratshausen. Auf dem obigen Bild übrigens der Säbener Platz am vergangenen Samstag um 10 Uhr: zwei (oder drei?) Rennradln-Gruppen für die Valepp-Runde und eine große Gruppe (im Vordergrund) nach Maxlrain. Ich stehe direkt unter dem Schild „Oberbiberger Str.“).
Ebenso spannend war am Samstag zuvor die Ausfahrt mit „Team Knack“, dem Rennradteam eines Architekturbüros, das zu einem „Knack Ride“ eingeladen hatte, bei dem wir dann zu Beginn tatsächlich ungefähr 60 FahrerInnen waren, bis sich die Gruppe dann zweiteilte. In der Gruppe mit der langen Strecke waren wir nur zwei Frauen und ich an jedem Berg das schnaufende Schlusslicht, aber der Ride in so einer großen Gruppe ist schon ein ziemlicher Kick. Ich bin übrigens die rechts im Bild mit dem freizügigen Ausschnitt. Hossa. Grandios war es auch, in der Truppe geschlossen an der Isar zum Säbener Platz entlangzufahren; der Rest der (grillenden, sich sonnenden, spazierengehenden) Welt muss auch gedacht haben, dass hier irgendein tolles Rennen läuft. Ne, sorry, das waren nur wir.
Mein Lowlight war dann gestern ein kleiner Sturz kurz vor Schluss. Ich war müde und einen Moment unachtsam und bin beim Überholen mit dem Lenker im Gepäckkorb des Fahrrads einer netten älteren Dame hängengeblieben. Glücklicherweise konnte ich das Rad herumreißen und mich einmal schön seitlich hinlegen, so dass ihr nichts passiert ist (sie ist nur erschrocken, weil ich aufgeschrien habe). Ebenfalls glücklicherweise war ich nicht mehr so schnell unterwegs (wie auch nach dem Pensum, haha) und mit dem Cyclecrosser unterwegs, nicht mit dem richtigen Rennrad. Der Crosser hat sich wahrscheinlich sogar gefreut, dass ich endlich einmal ordentlich gestürzt bin und nicht wie eine ganz blutige Anfängerin wieder in den Trambahnschienen hängengeblieben bin (ja, das ist mir auch passiert und seitdem ist mein Schaltauge verbogen, verdammt).
Mehr zum Thema Räder dann in Teil drei, jetzt noch kurz ein Update zum Triathlon-Status Quo.
Nachdem meine Rippe keinen Mucks mehr gemacht hat, habe ich nicht nur am 1.5. das Projekt Iron(wo)man gestartet, sondern habe letzte Woche auch zweimal einen Mini-Triathlon im Gym absolviert, sprich: Ich bin seit Ewigkeiten endlich wieder geschwommen und es war gar nicht so schlimm. Gut, ein wohltemperierter 25-Meter-Pool und niemand um mich herum entspricht nicht gerade Wettbewerbsbedingungen, aber ich bin nicht viel langsamer als vor einem Jahr. Ja, ich war noch nie wirklich schnell. Aber ich schwimme noch genauso sauber wie vor einem Jahr (danke für das tolle Schwimmtraining 2016, A.!). Mir fehlt zwar die beinschonende Triathlon-Schwimmtechnik noch, aber das wird. Meine Mini-Triathlons sahen folgendermaßen aus: 1500m Schwimmen, eine Spinning-Stunde (nicht ganz 40km, aber intensiv da motiviert von den Instruktoren A. und M.), je ein 75-minütiger „Medium Run“ aus dem Polar-Marathonprogramm in verschiedenen HF-Zonen. Ich sagte ja bereits, dass ich noch keinen wirklichen Triathlon-Trainingsplan habe, aber das Lauftraining lässt sich über den Polar ganz gut regeln (das Programm läuft bis zum München Marathon im Oktober). Ich habe auch erst neulich herausgefunden, dass man mit dem V800 sogar Intervall-Trainingseinheiten designen kann. Genial! Mache ich dann, wenn ich ein bisschen mehr Zeit und Muße habe. Ich muss auch dringend wieder Krafttraining für Rücken und Rumpf einbauen (danke an S. für den Tipp!) – die Rippe sollte wieder vollends ausgeheilt sein und morgen probiere ich mal ein paar Klassiker, aka Deadlifts, Langhantelrudern und Latzug. Heute bin ich 2km geschwommen, war auf dem Crosstrainer und 75 Minuten auf dem Laufband für einen „Phased Run“. Von letzter Woche steht noch ein einstündiger Intervalllauf aus, bei dem man 5-mal zwischen HF-Zone 4-5 und HF-Zone 3 alterniert. Mal sehen, ob ich morgen nach dem Schwimmen direkt so enthusiastisch bin, dass ich das Intervall mache. Morgen Abend ist dann wieder eine schöne Feierabendrunde im Norden angesagt, bei der ich wieder fluchend als Letzte die Berge hochstrampeln werde. Das ist wirklich ein großer Knick im Selbstbewusstsein – eigentlich macht man so gut wie jeden Tag Sport und hat die Grundlagenausdauer eines Brauereipferdes, aber dann fängt man doch ganz von vorne an, weil man beim Radfahren draußen eben doch wieder andere Muskeln braucht. Sapperlott.
An dieser Stelle noch ein kleiner Klicktipp: Ein Twitter-User namens @Sports_Insider hat meinen ersten Beitrag in seinem Paper.li „The Marathon Daily“ verlinkt. Dankeschön! Im Gegenzug kann ich für Rennradneulinge seinen Artikel 10 typische Fehler beim Radfahren, die Du vermeiden solltest empfehlen. Maximale Verlinkungssynergien, Kette rechts und gute Beine allerseits. Dazu gleich noch eine kleine Anekdote: Bis vorletzte Woche habe ich permanent die Schalthebel verwechselt und bin dementsprechend teilweise wild herumschaltend in einen Berg gefahren. Passiert mir definitiv nicht wieder, und mein Vapor verzeiht es mir hoffentlich. Es bekommt ja auch in ein paar Tagen einen Rundum-Checkup, einen neuen Vorbau, ein neues Schaltauge und viel Liebe bei dem Radhändler meines Vertrauens, vit:bikes.
Damit schließt sich der Kreis wieder zum Thema Fahrräder und was uns im nächsten Post erwartet: eine windschnittige Lady, ein roter Sattel und rote Nägel, ein Sportspinner und hoffentlich viele gute Trainingserfahrungen. Immer schön verletzungsfrei bleiben! (Von ein paar Schürfwunden und meinem wundgescheuerten Hintern mal abgesehen; ich watschle heute wie eine sehr kaputte, breitbeinige Ente)
* Ich lese aktuell fast jeden Tag mindestens ein Money Diary auf Refinery29 (hier auf Deutsch) – sprich: eine Frau zwischen 20 und 39 schreibt eine Woche lang jeden Tag auf, wofür sie wie viel Geld ausgibt und was sie macht (wobei das Rebuttal auf Betches.com tatsächlich viel amüsanter war, warum gibt es davon nicht mehr?). Ein Drittel der Diaries ist ziemlich hipsterig, ein Drittel trashy mit viel Junkfood und TV und ein Drittel wirklich spannend, weil man Einblicke in fremde Leben bekommt. Leider fehlen die Fotos zu den Autorinnen, aber vermutlich würden die Bilder sowieso nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Ich überlege seit ein paar Tagen, ob ich einem CfP für eine Digitalisierungskonferenz folgen und die Money Diaries nach modernen ‚Lebenskriterien‘ analysieren soll… Aber ich schweife ab. Was ich sagen wollte: Ich habe versuchsweise selbst ein solches Money Diary angefangen. Allerdings dachte ich mir dann, dass kein Mensch lesen will, wie ich jeden Tag zwischen 5:20 und 6:00 aufspringe, um ins Training zu rennen, mir danach einen Wahnsinnskopf um meine Ernährung mache, so viel wie möglich arbeite, dann wie eine Shoppingsüchtige Geld für neues Radzubehör (oder Räder, wenn wir schon dabei sind) ausgebe und abends vielleicht sogar nochmal eine Radtour mache oder mir Ironman-Videos reinziehe und Radtouren plane (komoot macht wirklich süchtig).
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